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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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wandte Walz ein, »außerdem gebe ich zu bedenken, dass er diese ganze Scheiße nicht am Hals hätte, wenn er den Maurer einfach vergiftet hätte, das Prozedere wäre viel einfacher gewesen. Anstelle der K.-o.-Tropfen a bisserl Rattengift in den Whisky und er wär’s genauso gewesen … «
    »Vielleicht hat er auch den Kick haben wollen, bei den Süchtis weiß man ja nie. Aber offen gestanden ist mir das ziemlich wurscht, ob er es gewesen ist oder nicht, so ein Sympathieträger ist der Weber nun auch nicht. Solange der wahre Mörder uns nicht mit weiteren Untaten behelligt, sollte uns das auch nicht interessieren. In jedem Falle war der Maurer eine ausgesprochene Pestkrätz’n, so viel steht fest – und daher ist er an seinem Schicksal, so bedauerlich es auch scheinen mag, selbst schuld!«
    Missbilligend schüttelte Walz seinen Kopf.
    »Vor mir brauchst nicht den zynischen Kiberer geben, mein lieber Kajetan, der Weber ist schon draußen. Auch wenn’s manchmal schwer fällt, unsere Ideale sollten wir dem Alltag lieber nicht opfern! Sonst werden wir eines Tages noch genauso enden wie der Prokisch. Und das sollten wir doch lieber vermeiden.«
    »Hast ja recht«, lenkte Vogel nach kurzem Nachdenken ein. »Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mich hat dieses Verhör über die Maßen ermattet. Außerdem haben wir etwas zu feiern! Ob es der Weber war oder nicht – der Fall ist offiziell gelöst, und wir hatten einen nicht unerheblichen Anteil daran. Diesmal wird der Mitterwaldner kaum um unsere Beförderung herumkommen. Daher würde ich vorschlagen, dass wir in Aussicht auf eine saftige Gehaltserhöhung heute Abend die zukünftige Differenz verfressen sollten.
    Oder magst du lieber mit der Clara feiern?«
    Bisher war es Walz ganz gut gelungen, die Erlebnisse des Wochenendes angesichts der vielen Ereignisse an diesem Tag beiseitezuschieben, in der Euphorie über die Lösung des Falles hatte er sie kurzfristig sogar gänzlich vergessen können, doch die unvermutete Erwähnung von Claras Namen löste in ihm eine für den arglosen Vogel völlig überraschende Reaktion aus. Brüsk wandte er sich ab und stürzte aus dem Raum.
    Obwohl Vogel ihm sofort gefolgt war, gelang es ihm nicht, seinen Freund zu einer klärenden Aussprache zu bewegen. Dieser war auf die Toilette geflüchtet und hatte sich dort eingesperrt. Da Vogel kein Aufsehen erregen wollte, ließ er ihn gewähren, auf der bald beginnenden Pressekonferenz würden sie sich ohnehin treffen.
     
    Wie schon beim letzten Mal war das ›große Besprechungszimmer‹, wo die Konferenz stattfand, ungeachtet der kurzfristigen Terminanberaumung gut besucht. Neben den üblichen Journalisten der Printmedien war heute sogar ein Fernsehteam von einem Lokalsender gekommen, was Prokisch mit sichtlichem Stolz erfüllte.
    Nachdem er alle Anwesenden herzlich begrüßt hatte, erklärte er »in aller Bescheidenheit«, dass die schnelle Klärung des Falles zum großen Teil der Aufmerksamkeit der Mutter, die die Tatwaffe im Zimmer ihres Sprösslings gefunden hatte und ihre Bedeutung erkannte, zu verdanken war. Damit verband er einen Appell an die Bürger Wiens, »mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, denn nur durch ihre ständige Aufmerksamkeit können wir unsere Arbeit so erfolgreich erledigen. Die Beweislast war dadurch so drückend geworden, dass der Täter nach kurzem Verhör die Tat gestand.«
    Mit diesem staatstragenden Aufruf beendete Prokisch seine kurze Rede und erklärte nun, sich den Fragen der Journalisten zu stellen.
    Am schnellsten kam mal wieder der unvermeidliche Werner Pfeifer dieser Einladung nach, der Prokisch schon bei der letzten Pressekonferenz erfolgreich außer Trab gebracht hatte.
    »Wer hat den Mörder nun eigentlich überführt? Ihrer Ansprache lässt sich eigentlich nur entnehmen, dass die Mama dieses Jungen eine bedeutende Rolle bei der Festsetzung des Täters gespielt hat. Gibt es seit Neuestem eine Bürgerwehr oder hat die hiesige Polizei daran auch einen kleinen Anteil gehabt?«
    Beifälliges Gemurmel aus den Reihen der Journalisten bewies Pfeifer, dass er mit seinem Eindruck nicht allein stand.
    »Nein, selbstverständlich nicht«, antwortete Prokisch mit einem nervösen Lachen, »den Löwenanteil an der Klärung dieses Falles hatten natürlich die Herren Bezirksinspektoren Kajetan Vogel und Alfons Walz, die Sie hier neben mir sehen und die Ihnen nachher selbstverständlich gerne Rede und Antwort stehen.«
    »Soweit mir bekannt ist, sind die

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