Hausmaestro - Kriminalroman
Fall hoffentlich schon längst vergessen … «
»Dann versuchen wir’s halt mit der Hilfe vom LKA, da geht’s vielleicht schneller.«
»Das glaubst’ doch selbst nicht, auch das LKA ist eine österreichische Behörde.«
»Auf jeden Fall sollten wir noch einmal zum Weber gehen, der weiß vielleicht doch mehr, als er zugeben will. Als sein ständiger Begleiter wär der doch sicherlich auch mit nach Sizilien gefahren. Zudem würde ich ganz gerne wissen, ob der Maurer mit dem Höllwarth gesprochen hat«, konstatierte Vogel und schaute kritisch zum lackblauen Himmel empor, »vielleicht warten wir damit ab, bis es ein wenig abgekühlt hat, dann schwitzt er wenigstens nicht mehr so … «
3. Kapitel (Mittwoch)
Das ›große Besprechungszimmer‹ im Landeskriminalamt an der Roßauer Lände, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte, war bis auf den letzten Platz besetzt. Die etwa 20 bereitgestellten Sessel waren von Vertretern sämtlicher österreichischer Tageszeitungen wie auch einiger ausländischer Blätter belegt.
An der Stirnseite des kahlen Raumes war ein breiter Konferenztisch aufgebaut, hinter dem neben unseren beiden Inspektoren auch ihr direkter Vorgesetzter Herbert Prokisch saß, dem als Dienststellenleiter der Vorsitz der Pressekonferenz oblag, was diesem sichtlich Genuss bereitete.
Würdevoll in seiner massigen Gestalt ruhend, informierte er die Journalisten mit leiser Stimme und gespitztem Mund über die Geschehnisse rund um den Tod des berühmten Dirigenten, nicht ohne ihnen ›als staatlicher Vertreter einer Kulturnation‹ sein ›aufrichtiges Bedauern über den tragischen Tod dieses großen österreichischen Künstlers‹ kundzutun.
Nachdem er seinen Vortrag mit dieser zwar staatstragenden, doch auch reichlich geheuchelten Beileidsbekundung beendet hatte – in Wahrheit hätte den Beamten ein Kehlkopfkatarrh des ›Kastelruther Spatzen‹ Norbert Rier viel mehr bekümmert – , forderte er die anwesenden Journalisten dazu auf, ihm Fragen zu dem tragischen Verbrechen zu stellen.
Erwartungsgemäß meldete sich als Erster der bei der Polizei übel beleumundete Journalist Werner Pfeifer, der direkt vor den Beamten in der ersten Reihe Platz genommen hatte und für den Chronikteil der hetzerischsten Boulevardzeitung Wiens tätig war.
»Was ist eigentlich an den Gerüchten dran, dass die von Ihnen sogenannte japanische Haushälterin sich in erster Linie um den Hormonhaushalt von Herrn Maurer kümmerte?«
Erschrocken starrte Prokisch den vorwitzigen Journalisten an, der aufgrund jahrelanger Erfahrung sehr gut wusste, wie leicht er die selbstgefälligen Bürohengste der Exekutive außer Trab bringen konnte.
»Diese Frage können wir nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen leider … noch … nicht beantworten«, stammelte Prokisch, indem er Hilfe suchend zu seinen Untergebenen hinüberblickte, »vielleicht kann Ihnen der mit dem Fall befasste Bezirksinspektor Vogel Näheres dazu sagen.«
Mit schräg gelegtem Kopf blickte Vogel den Journalisten an und lächelte fein. »Verehrter Herr Pfeifer, auch wenn dies Ihnen und Ihrem Blatt sehr gelegen käme, deutet nichts drauf hin, dass eine solche Mutmaßung der Wahrheit entsprechen könnte«, sagte er liebenswürdig.
»Mir wurde da aber etwas ganz anderes erzählt. Nach Aussage meiner Quelle hatten Herr Maurer und seine japanische Freundin, übrigens auch eine in Wien ausgebildete Pianistin, über Jahre hinweg eine feste sexuelle Beziehung, die erst vor Kurzem beendet wurde.«
»Ihr Informant in Ehren, Herr Pfeifer, aber die Aufgabe einer Quelle besteht wohl in erster Linie darin, zu sprudeln. Und dass dabei viel Schaum entsteht, liegt wohl in der Natur der Sache.«
Seine Entgegnung erfüllte Vogel mit größter Befriedigung, sodass er sich genüsslich in seinem Sessel zurücklehnte und die Arme verschränkte, um gelassen Pfeifers nächster Attacke zu harren.
Denn auch diesem schien das verbale Scharmützel Freude zu bereiten, das ihn schließlich in den Mittelpunkt stellte, worauf er heute offensichtlich besonderen Wert legte, da neben ihm eine sehr attraktive Kollegin saß, die dem Dialog interessiert zu folgen schien.
»Ist euch das etwa entgangen?«, fragte er mit theatralischer Geste, nicht ohne die Wirkung seiner Worte aus den Augenwinkeln heraus zu beobachten. »Immerhin hätte die von Ihnen so genannte Haushälterin damit ein veritables Motiv für einen Mord aus Leidenschaft, denn, wie man hört, war Herr Maurer auch sonst kein
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