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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Augenzwinkern.
    Vogel, der einsah, dass er so nicht weiterkam, schob ihm unauffällig seinen Dienstausweis hinüber, woraufhin das Lächeln aus dem Gesicht des Souffleurs verschwand.
    »Sie könnten uns wirklich weiterhelfen, wenn Sie uns ein wenig mehr erzählen würden«, sagte Vogel leise.
    »Ich kann nur für mich selbst sprechen. Mir gegenüber hat er sich ziemlich unfreundlich verhalten«, plötzlich sprach Helmitsch mit der Verbitterung des stets Verkannten. »Es war halt noch sehr jung, das Bürscherl, und dafür reichlich arrogant. Ich bin es eigentlich gewohnt, dass ein Dirigent mit mir zusammenarbeitet … «
    »Und das tat der Maurer offensichtlich nicht«, stellte Vogel fest.
    »Nein, überhaupt nicht. Als ich ihn fragte, wie er eine bestimmte Stelle schlagen würde, antwortete er mir nur, dass ich das schon sehen werde.«
    »Und wie war er zu den Sängern?«
    »Zu den großen war er, sagen wir einmal, sachlich distanziert, aber professionell.«
    »Und zu den kleinen?«
    Helmitschs Gesicht nahm plötzlich einen völlig anderen Ausdruck an. »Einfach widerlich! Es tut mir leid, aber ich weiß keinen anderen Ausdruck dafür! Dieser Rotzbub hat alle, die nicht gerade Superstars sind, zurechtgewiesen wie kleine Schuljungen, auch wenn er im Unrecht war, was übrigens gar nicht so selten vorkam. Die Annina musste sogar mit einem Nervenzusammenbruch ins Spital eingeliefert werden. Deshalb werden Sie verstehen, dass ich für das Geschehene in gewissem Maße durchaus Verständnis aufbringe.«
    »Das ist eine Aussage, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt«, sagte Vogel ruhig. »Aus diesem Grunde ist es wohl nur folgerichtig, wenn ich Sie frage, wo Sie letzte Nacht zwischen 23 und ein Uhr gewesen sind.«
    »Ganz brav an der Seite meiner Frau, die übrigens einen sehr leichten Schlaf hat und sicherlich aufgewacht wäre, wenn ich mich davongeschlichen hätte.« Helmitsch hatte sein Lächeln wiedergefunden.
    »Hat sich Maurer vielleicht auch über die Inszenierung geäußert?«
    »Soweit ich das beobachten konnte, hat er aufgrund des Bühnenbildes ungläubig den Kopf geschüttelt und irgendetwas zu seinem Begleiter gesagt, was wahrscheinlich nicht sehr schmeichelhaft war. In diesem Falle muss ich ihm allerdings recht geben, die Bühne ist wirklich eine Katastrophe!«
    »Mit dem Begleiter meinen Sie wahrscheinlich Herrn Weber?«
    »Wie er heißt, weiß ich nicht, so ein Blader halt, der immerzu schwitzt.«
    »Das ist der Herr Weber. Konnten Sie vielleicht auch beobachten, ob sich Maurer damit auch an Höllwarth gewendet hat?«
    »Nein. Der Höllwarth saß ja im Zuschauerraum, um das Ganze szenisch zu verfolgen. Wenn es zu einem Zusammentreffen kam, dann nur in der Pause oder nach der Probe.«
    »Wäre es möglich, die Namen der Sänger zu erfahren, mit denen er besonders rüde umgesprungen ist?«, fragte Vogel lächelnd. »Wir bekämen es ja sowieso heraus, und Sie würden uns damit das Leben erheblich erleichtern.«
    Nach einigem Zögern zog Helmitsch seine Brieftasche heraus, entnahm dieser einen Zettel und schrieb mit einem Bleistift die Namen von fünf Personen darauf.
     
    Kaum hatten sie das Opernhaus verlassen, als Mimi Hawranek auf Vogels Telefon anrief. Sie teilte ihm mit, dass Maurer im Laufe der letzten Woche tatsächlich mehrmals aus Italien angerufen worden sei. Allerdings würde sie wohl die Nummer nicht weiterbringen, da es sich um ein Wertkartenhandy handelte. Bemerkenswerterweise hätte keines dieser Gespräche länger als 30 Sekunden gedauert.
    »Das stinkt aber gewaltig«, sagte Walz, nachdem sein Kollege ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, »ein seriöser Agent hat doch ein normales Telefon.«
    »Na, vielleicht kann uns seine Geisha was darüber erzählen, zu der müssen wir ohnehin noch einmal. Außerdem deutet die Kürze der Gespräche eigentlich darauf hin, dass der Anruf dieses Impresarios bei Maurer auf nicht viel Gegenliebe gestoßen sein dürfte, was dem wiederum gar nicht gefallen haben könnte. Was möglicherweise dann zur Folge hatte, dass dieser Impresario doch lieber gleich persönlich vorbeigeschaut hat, um dem Maurer zu zeigen, wohin es führt, wenn man einen echten Sizilianer beleidigt. Wofür haben wir denn die Telefonüberwachung? Sag der Mimi, dass die die Gespräche heraussuchen sollen. Vielleicht finden wir darauf einen Hinweis.«
    Walz sah seinen Kollegen bedeutungsvoll an. »Weißt du, wie lang das dauert? Bis die die drei Sätze gefunden haben, haben wir den

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