Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
erwies sich, dass mit Maria Bernreuter auch die fünfte Person auf der Liste des Souffleurs anwesend war.
    »Ich habe meinen Kollegen schon von Ihrem Besuch erzählt, und jetzt sind wir alle gespannt, was Sie eigentlich von uns wollen«, sagte er leutselig, »allerdings empfinden wir es schon als beruhigend, dass Sie zu diesem Besuch Ihre reizende Begleiterin mitgenommen haben – besonders schlimm kann es dann wohl nicht werden.«
    »Der Grund meiner Anwesenheit ist für Sie wohl nicht sehr schwer zu erraten«, antwortete Walz lächelnd und setzte sich zufrieden an den Tisch. »Ich bin mit der Aufklärung des Todes von Magnus Maurer befasst.«
    Ruhig ließ er seinen Blick über die Gesichter der Anwesenden streifen, die sich verstohlen ansahen, bevor er sich seinem Schweinsbraten zuwandte.
    »Und wie kommen Sie da ausgerechnet auf uns?«, fragte Misic mit einem Stirnrunzeln.
    »Als ich heute Morgen in der Oper recherchiert habe, wurde mir erzählt, dass Herr Maurer einige Sänger bei den Proben sehr schlecht behandelt hat … «
    »Aha, und wer hat das erzählt?«
    »Jemand, der Zeuge dieser Vorgänge war.«
    »Und mit diesen schlecht behandelten Sängern meinte dieser Jemand uns?«
    »Ja, er nannte jeden der hier Anwesenden, neben einem Ihrer Kollegen, mit dem wir bereits gesprochen haben.«
    »Was meint ihr, liebe Freunde, hat uns der Maurer schlecht behandelt?«, wandte sich Misic fröhlich an seine Mitstreiter. Ohne ihre Antwort abzuwarten, sagte er plötzlich ganz ernst: »Ich glaube, niemand hat mich in meiner doch schon sehr lange währenden Berufsausübung jemals so unverschämt behandelt wie Herr Maurer!«
    Alle Anwesenden nickten zustimmend.
    »Maurer war ein Schwein, so etwas gab es nicht einmal in Bulgarien«, brummte der Walz gegenübersitzende Wassili Kronjew mit schwerem slawischem Akzent.
    »Und in Albanien auch nicht«, fügte der neben ihm sitzende Agron Mirgu hinzu.
    »Aber nicht, dass Sie glauben, dass wir uns hier wegen seines Todes zusammengefunden haben«, sagte Misic zu Walz, dem es offensichtlich nicht vergönnt war, seine Mahlzeit in Ruhe zu genießen, »allerdings hat Maurer indirekt schon etwas damit zu tun. Nach dieser schrecklichen Probe gestern waren wir alle völlig fertig. Da habe ich zu meinen Kollegen gesagt, dass wir uns heute Abend hier sinnlos besaufen werden, um wenigstens ein Vergnügen im Leben zu haben. Dabei hat er vor allem der Maria zugesetzt. Die war sogar im Spital mit Verdacht auf einen Nervenzusammenbruch. Das stimmt doch, Maria?«
    Die füllige, etwas ältere Dame im Dirndl, die rechts neben Misic saß, nickte zustimmend. »Ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich so benehmen kann«, sagte sie mit der sonoren Sprechstimme einer Mezzosopranistin. »Kalt lächelnd warf er mir die größten Unverschämtheiten ins Gesicht. Oder wie würden Sie es finden, wenn jemand zu Ihnen sagte: ›Wissen Sie eigentlich, was für eine hässliche Stimme Sie haben?‹ Und er hat gelächelt dabei. Können Sie sich das vorstellen? Gelächelt! Er stößt Ihnen das Messer in die Brust und lächelt Sie dabei an. Was war das für ein Mensch? Ich kann Ihnen nur eines sagen, auch wenn sich das nicht gehört und Sie sich wer weiß was denken: Ich bin froh, dass er tot ist. Richtig erleichtert bin ich … «
    Sie stieß dies mit einem solch hasserfüllten Gesichtsausdruck hervor, dass Clara ihren Freund von der Seite ansah und ihn mehrmals mit dem Knie anstieß.
    »Ja, so leid es mir tut, ich kann mich Maria nur anschließen«, sagte Misic ernst, »noch eine Produktion mit dem, und ich wäre sofort in Pension gegangen. Obwohl mir der Beruf immer noch sehr viel Freude bereitet. Aber nicht mit so einem! Dann kümmer’ ich mich lieber um meine Jagd. Was hat übrigens der Grill über den Maurer gesagt?«
    Überrascht blickte Walz den Sänger an. »Woher wissen Sie, dass ich bei Herrn Grill war?«
    »Das liegt doch nahe. Sie sagten vorhin, Sie hätten schon mit einem Sänger gesprochen. Und das kann doch nur der Grill sein. Zu dem war er ja besonders ekelhaft. Ich glaube, ich hätte ihm an seiner Stelle einfach eine gewatscht – selbst auf die Gefahr hin, gekündigt zu werden. Wenn ich auch keine allzu große Sympathie für den Grill verspüre, deshalb hab ich ihn ja auch nicht eingeladen. Na ja, eigentlich mag ihn hier niemand besonders.«
    Mit schief gelegtem Kopf schaute Walz Misic fragend an.
    »Er ist so was von misstrauisch, überall wittert er Intrigen von Kollegen und fühlt sich immer

Weitere Kostenlose Bücher