Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
K.-o.-Tropfen waren auch in der Whisky-Flasche enthalten. Seltsamerweise nur in einer, die anderen waren sauber. Das bedeutet, dass der Mörder der Wohnung möglicherweise schon zuvor einen Besuch abgestattet hatte. Das ist insofern unerfreulich, da Maurer seinen Mörder in dem Fall nicht unbedingt gekannt haben muss. Der kann genauso gut schon vorher eingebrochen sein, um die Flasche zu präparieren … «
    »Das glaube ich aus verschiedenen Gründen nicht. Wenn er ihn nicht gekannt hätte, dann müsste er einen Informanten oder Auftraggeber gehabt haben, der genau darüber Bescheid wusste, dass der Maurer an dem Abend diesen bestimmten Whisky trinkt. Zudem wurden keine Spuren eines Einbruchs an der Haustür festgestellt. Das heißt, der Täter hat einen Nachschlüssel gehabt oder gar selbst einen Schlüssel besessen. Und selbst wenn er vorher eingebrochen ist, dann hätte der Täter noch die Alarmanlage ausschalten müssen. Wenn du mich fragst, dann hat der Maurer ihn selbst hereingelassen. Was mich viel mehr irritiert, ist die Frage, warum ihn der Täter nicht gleich richtig vergiftet hat , wenn er sich schon die Mühe macht, ihm etwas in die Flasche zu mischen«, überlegte Walz und blickte seinen Kollegen an.
    »Das herauszufinden, o du mein Walz, obliegt uns. Dafür werden wir schließlich bezahlt!«
     
    Matthias Körbler, Betriebsrat und gleichzeitig Kontrabassist des Staatsopernorchesters, saß noch telefonierend hinter seinem Schreibtisch, als die Inspektoren um Viertel vor zehn sein Büro betraten.
    Verängstigt blickte die Sekretärin die Besucher durch ihre dicken Brillengläser an, als Vogel nach kurzem Klopfen die Tür etwas zu heftig aufriss.
    Um den telefonierenden Musiker nicht zu stören, zeigten die Kriminalisten wortlos ihre Dienstausweise vor, was die arme Vorzimmerdame noch mehr zu verschrecken schien.
    Glücklicherweise schien Körbler, der schon einen fragenden Blick zu den Kriminalisten geworfen hatte, danach zu trachten, angesichts des Besuchs das Gespräch kurz zu halten, sodass die etwas ungemütliche Situation schon bald zu einem Ende kam.
    »Ich habe leider überhaupt keine Zeit, gleich beginnt die Probe«, sagte Körbler zu den Inspektoren und warf ihnen einen missbilligenden Blick zu, bis ihm seine Sekretärin ins Ohr flüsterte, um wen es sich bei diesem Besuch handelte.
    »Ja, das ist natürlich etwas anderes«, erklärte er mit bedauerndem Gesichtsausdruck. »Ich dachte, Sie seien von der Presse. Die machen mich momentan völlig narrisch. – Frau Vucic, könnten Sie bitte dem Orchesterinspektor ausrichten, dass ich etwas später komme?«
    Frau Vucic mit ihren dicken Brillen eilte gehorsam aus dem Büro.
     
    Üblicherweise ist nur ein gewisser Phänotypus überhaupt dazu geeignet, das Anforderungsprofil eines typisch österreichischen Betriebsrates zu erfüllen. Eine zwingende Eigenschaft bei diesem ist ein griesgrämiger Gesichtsausdruck, erwünscht sind weiters tiefe Magenfalten, die sich von den Nasenflügeln bis zu den Mundwinkeln durch das Gesicht furchen, eine ungesunde Gesichtsfarbe und ein schlechter Friseur. Durch seine frühzeitig ergrauten Schläfen und den leider auch schon grauen, aber vom Nikotin verfärbten Schnurrbart, sollte er eigentlich schon von Jugend an so aussehen, als würde er kurz vor seiner Pensionierung stehen. Darüber hinaus sollte er ein offensichtlich billiges Hemd mit geschlossenem obersten Kragenknopf oder mit einer schlecht gebundenen, aber unter keinen Umständen seidenen Krawatte tragen, die farblich mit dem karierten Sakko überhaupt nicht harmoniert. Dieses Erscheinungsbild, das von ausgebeulten Baumwollhosen, fahlbraunen Raulederschuhen mit Kreppsohlen und einem schlechten Aftershave abgerundet wird, sollte auch dem unwichtigsten Arbeitnehmer signalisieren, dass sein Vertreter sich so sehr in seinem Beruf aufreibt, dass er keine Zeit dazu findet, auf sein Äußeren zu achten, und dem Arbeitgeber, dass er bei ihm zu wenig Geld verdient, um sich anständig zu kleiden.
    Doch Matthias Körblers Äußeres entsprach ganz und gar nicht diesen Erfahrungswerten, denn er machte einen durchaus gepflegten Eindruck. Der etwa 40-jährige Mann trug über seinen Designer-Jeans ein weißes Leinenhemd, dessen Ärmel lässig umgeschlagen waren. Über die Qualität seines Friseurs war nicht viel zu sagen, denn er war völlig kahl, aber immerhin roch er gut. Auch seine Schuhe, leichte Mokassins aus braunem Leder, hielten sogar dem gestrengen Auge Walz’

Weitere Kostenlose Bücher