Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
Walz, der wie stets als Erster an seinem Arbeitsplatz saß, überhaupt zu begrüßen, sprudelte er gleich los: »Du glaubst nicht, was mir gestern Abend passiert ist. Geh’ ich doch wie immer mit der Emily am Lainzer Tiergarten entlang, als uns plötzlich ein herziger Mops über den Weg läuft. Selbst die Emily, die ja als echter Greyhound eigentlich nur mit ihresgleichen spielt, war von dem Kleinen völlig begeistert. Die haben wirklich einen Riesenspaß miteinander gehabt. Nur, so dachte ich mir, in unseren Breiten kommt es eigentlich doch recht selten vor, dass ein Mops allein im Wald lebt – irgendwo müsste ja da noch sein Herrl oder Frauerl sein. Was soll ich dir sagen? Es wird später und später und weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Hab ich mir halt gedacht, ich nehm ihn erst einmal mit, handlich genug ist er ja. Endlich, ich war schon fast zu Haus, begegnet mir eine völlig aufgelöste junge Frau, die sich schließlich als die Besitzerin des Hundes erweist.«
    Walz, der sich gerade auf die Erstellung eines Gedächtnisprotokolls der gestrigen Gespräche zu konzentrieren versuchte – da sie an das Landeskriminalamt ausgeliehen waren, waren sie ihrer täglichen Fron enthoben – , lauschte der Erzählung seines Kollegen mit wachsender Ungeduld. Immerhin hatte er nicht seinen gestrigen Feierabend geopfert, um sich jetzt eine völlig banale Geschichte über irgendwelche Freundschaften unter Caniden und deren Besitzern anhören zu müssen.
    »Mein lieber Kajetan, bitte komm endlich zum Punkt – wir haben heute wahrlich mehr als genug zu tun«, unterbrach er seinen Kollegen daher ein wenig unfreundlicher, als er es eigentlich beabsichtigt hatte.
    »Bitte, ich brauch dir auch nichts erzählen«, erwiderte Vogel in beleidigtem Tonfall, »machen wir hier halt nur noch unsere Arbeit … Also, was hast du gestern erreicht?«
    »Darf ich bitte noch den Satz fertig schreiben?«, fragte Walz gereizt. »Ich versuche nämlich gerade, mir Notizen von den Gesprächen zu machen … «
    Achselzuckend setzte sich Vogel an seinen Platz, öffnete seine Pfeifentasche und entnahm ihr diverse Utensilien, die er um sich herum ausbreitete.
    »Entschuldige bitte, aber du kommst einfach so grußlos hereingestürmt und redest auf mich ein, als wär der Leibhaftige hinter dir her«, sagte Walz schließlich, nachdem er den Bericht noch einmal durchgelesen hatte. »Also, was war nun gestern los, hast du wenigstens einen Finderlohn in Form einer spontanen Insemination lukriert?«
    Schweigend betrachtete Vogel seinen Kollegen und stopfte nebenbei sorgfältig seine Pfeife. »Viel war da leider nicht zu holen«, antwortete er seufzend, »da wir uns ja quasi erst vor meiner Haustür getroffen haben. Das hab ich ihr auch gleich signalisiert, indem ich ihr mitgeteilt habe, dass meine Frau mit dem Abendessen auf mich wartet. Da hat sie gelächelt und zum Abschied gesagt, wenn ich wollte, könnte ich ja im Internet auf ›tierfreund.at‹ gehen und nach einer Michelle suchen. Ab zehn wäre sie jedenfalls online und würde sich freuen, wenn wir dann miteinander chatten könnten.«
    »Und das hast du natürlich gemacht«, schlussfolgerte Walz.
    »Ja, was bleibt mir denn übrig?«, fragte Vogel mit der Unschuldsmiene eines windigen Gebrauchtwagenhändlers, der gerade im Begriff steht, einem naiven Interessenten eine Rostschüssel als Luxus-Coupé zu verkaufen, »die Emily hat doch fast keine Hunde, mit denen sie gerne spielt. Und wenn sie schon einmal einen gefunden hat, dann sollte man doch den Kontakt mit dessen Halter unbedingt aufrechterhalten … «
    »Also, du warst dann in diesem Forum, und wann seht ihr euch wieder?«
    »Heute Abend um 18 Uhr vielleicht, wenn es sich ausgeht, im Hörndlwald«, antwortete Vogel möglichst gleichgültig.
    »Mit anderen Worten, um fünf musst du hier fertig sein«, sagte Walz nachdenklich, nachdem er einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte.
    »Daher wäre es angenehm, wenn du mir angesichts unserer knapp bemessenen Zeit einen kurzen Bericht deiner gestrigen Erlebnisse erstatten würdest.«
    Nachdem er sie ausgedruckt hatte, reichte ihm Walz wortlos die Zusammenstellung der Aussagen des gestrigen Abends.
    »Na, der Misic nimmt aber den Mund ziemlich voll … und die Bernreuter erst«, sagte Vogel, das Protokoll überfliegend. »Auf die Beerdigung vom Maurer werden s’, glaub ich, keinen Kranz schicken. Der scheint aber wirklich ein besonders netter Zeitgenosse gewesen zu sein. Ich hab mir

Weitere Kostenlose Bücher