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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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stand.
    Nachdem sich die Inspektoren jenseits seines Schreibtischs auf zwei Stühlen niedergelassen hatten, schaute der schlanke Musiker seine Besucher freundlich an. »Was also kann ich für Sie tun?«, fragte er sie und beugte sich mit in sich verschränkten Fingern über den Tisch.
    »Unseres Wissens haben sich vorgestern zwei Kollegen bei Ihnen über Herrn Maurer beschwert. Wäre es möglich, dass wir uns mit den betreffenden Herren unterhalten können?«, fragte Vogel.
    »Da müsste ich die beiden erst einmal persönlich fragen, ob sie damit einverstanden sind – die sitzen aber jetzt schon im Orchestergraben. Ich kann mit ihnen frühestens in der Pause um etwa 11:30 Uhr sprechen. Ich würde Ihnen dann Bescheid geben.«
    »Könnten Sie uns vielleicht die Namen verraten?«, fragte Vogel freundlich lächelnd.
    »Das kann ich ebenfalls erst, wenn ich mit ihnen gesprochen habe, ich nehme an, dass Sie dafür Verständnis haben«, gab Körbler ebenso freundlich zurück.
    »Selbstverständlich. Wie kam es überhaupt dazu, dass sie Sie aufsuchten?«
    »Herr Maurer hat sich ihnen gegenüber nicht korrekt verhalten«, antwortete Körbler vorsichtig, während er seine Stimme senkte.
    »Kommt das öfter vor, dass sich Musiker wegen eines Dirigenten an den Betriebsrat wenden?«
    »Eigentlich nicht, in der Regel vertrete ich meine Kollegen gegenüber dem Herrn Direktor. Allerdings wurden wir gebeten, bei Herrn Maurer auf diese Weise zu verfahren.«
    »Wie wir hörten, muss sich Herr Maurer ihnen gegenüber, sagen wir einmal, außergewöhnlich verhalten haben … «, formulierte Vogel so bedacht, dass Walz ihn verwundert anschaute.
    »Das hat er in der Tat. Es war wirklich außergewöhnlich.«
    Plötzlich lächelte Körbler den Inspektor mit einem Augenzwinkern an.
    »Ich glaube, der Zeitpunkt ist nun gekommen, an dem wir Klartext miteinander reden können!«, sagte Vogel unvermittelt und lächelte zurück.
    »Einverstanden. Was also wollen Sie genau wissen?«
    »Uns wurde von verschiedenen Personen erzählt, dass sich Herr Maurer aufgeführt hat wie die sprichwörtliche ›Sau am Trog‹, um es mit den Worten unserer deutschen Nachbarn und ihrem unnachahmlichen Charme zu sagen«.
    »In manchen Fällen ist die deutsche Ausdrucksweise durchaus zutreffend. Sagen wir es aber lieber auf Österreichisch: Herr Maurer hat die Kollegen in einer Art und Weise bloßgestellt, wie ich es bislang noch niemals erlebt habe«.
    »Und jetzt ist er tot! Könnte, Ihrer Meinung nach, da vielleicht ein Zusammenhang bestehen?«
    Entschieden schüttelte Körbler seinen Kopf. »Definitiv nicht! Beide Kollegen sind eher ruhiger Natur, das beweist allein die Tatsache, dass sie zu mir gekommen sind. Ein cholerischer Charakter hätte wohl nicht den Umweg über den Betriebsrat gewählt, sondern die Sache direkt mit dem Verursacher geklärt.«
    »Kommt das gelegentlich vor, in einer solch zivilisierten Gemeinschaft wie dem Staatsopernorchester?«, fragte Vogel verwundert.
    »Schauen Sie, in unserem Beruf sind die Nerven oft genug sehr angespannt. Bei jeder Aufführung und bei jedem Konzert, und vorher auch schon bei der Probe, ist höchste Konzentration gefordert. Und wenn dann einer irgendeine dumme Bemerkung macht und womöglich auch noch schlecht dirigiert, kann es schon passieren, dass einem Kollegen einmal der Kragen platzt.«
    »Stimmt es, dass Sie nach diesen Protesten nicht direkt zu Herrn Maurer gegangen sind, sondern zu Herrn Weber von seiner Agentur?«
    Körbler nickte anerkennend. »Angesichts dessen, dass Sie erst seit gestern ermitteln, sind Sie schon ziemlich gut informiert, das ist man von der österreichischen Polizei eigentlich nicht gewöhnt … Ja, das stimmt. Direktor Münch hatte mir schon vor der ersten Probe mitgeteilt, dass ich das so handhaben soll. Das Risiko, dass uns nach dem Marechal auch noch der zweite Dirigent abhandenkommt, war ihm einfach zu hoch. Wie Sie wahrscheinlich auch schon wissen, war der Maurer ein fürchterliches Sensibelchen, und Münch hatte eben Angst, dass der im Falle einer direkten Konfrontation sofort davonläuft.«
    »Und jetzt ist er auch so weg«, brummte Vogel. »Hat die Unterredung mit Herrn Weber wenigstens etwas genützt?«
    Körbler wiegte sein kahles Haupt ein wenig hin und her, was wohl eine leichte Zustimmung signalisieren sollte. »Ja, am Anfang wenigstens, hatte ich den Eindruck, da hat sich der Maurer a bisserl z’ammg’rissen.«
    »Gab es nach dieser Unterredung noch Beschwerden von

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