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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Standpunkt vertritt, wird man gleich als kriminelles Element angesehen. Wenn Sie es also genau wissen wollen: Ich habe zum besagten Zeitpunkt tief geschlafen, weil ich einen sehr anstrengenden Beruf habe. Um Ihrer nächsten Frage auch gleich vorzugreifen: Meine Frau lag neben mir und ist sicherlich jederzeit dazu bereit, dies auch auszusagen. Auf Wiederschau’n, meine Herren!«
    Unterdessen war auch Körbler aufgestanden und verabschiedete die Inspektoren mit einem Lächeln, das zwischen Verlegenheit und Belustigung schwankte.

6. Kapitel (Donnerstag)
    »So freundlich habe ich dich ja noch nie erlebt, geradezu berückend war das, wie feinsinnig du dem Misolic auf den Zahn gefühlt hast«, sagte Walz zu Vogel, als sie auf die Operngasse hinaustraten und den Weg zu Webers Agentur einschlugen. »Du bist halt doch ein echter Österreicher. Kaum hat wer einen akademischen Titel, entwickelst selbst du eine geradezu servile Höflichkeit.«
    Unwillig brummte Vogel und angelte seine Pfeife aus der Hosentasche. »Und nun, sei ehrlich, was hat es gebracht? Du hast es ja selbst gesehen, je freundlicher man die Leute behandelt, desto unverschämter werden sie.«
    »Da hast du auch wieder recht«, erwiderte Walz lachend, »den Weber darfst’ wieder anschnauzen.«
    »Gott sei Dank«, murmelte Vogel, während er seine Pfeife entzündete, »ich hatte schon befürchtet, dass der Herr Professor nur aufgrund meiner Freundlichkeit ein volles Geständnis ablegen würde. Das hätte dann mein ganzes Weltbild ins Wanken gebracht.«
     
    Als die Inspektoren das Büro von Michael Weber bei der Agentur Max und Novak in der Eschenbachgasse betraten, bot sich ihnen ein erstaunlicher Anblick.
    Beständig vor sich hin schimpfend, war Weber offensichtlich gerade damit beschäftigt, seinen Schreibtisch zu räumen. Mit verbissener Entschlossenheit schichtete er Akten in einen Umzugskarton, wobei der Schweiß in solchen Strömen an ihm herabfloss, dass sich am Kragen seines hellblauen Hemdes schon ein breiter dunkler Rand gebildet hatte.
    »Wechseln Sie das Büro, Herr Weber?«, fragte Vogel verwundert, nachdem er leise an den Türrahmen geklopft hatte.
    »So kann man das natürlich auch ausdrücken«, antwortete dieser schnaufend und wischte seine Stirn mit einem großen Stofftaschentuch ab, »nur weiß ich derzeit noch nicht, wo mein neues Büro sein wird … «
    »Was heißt das genau?«, fragte Vogel vorsichtig.
    »Das heißt, dass ich heute Morgen gekündigt wurde«, rief Weber mit bebender Stimme, während er einen Stapel Papier auf den Tisch knallte. »Können Sie sich das vorstellen? Der Magnus ist noch nicht einmal begraben, und unser Chef hat nichts Besseres zu tun, als mich vor die Tür zu setzen!«
    Vogel warf seinem Kollegen einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Eine fristlose Kündigung bedarf aber laut Arbeitsrecht eines stichhaltigen Grundes, was wirft man Ihnen denn vor?«
    »Ich weiß es ja selbst nicht«, brach es weinerlich aus ihm heraus, »Herr Max hat mir vor einer Stunde mitgeteilt, dass ich bis um 15 Uhr meinen Schreibtisch zu räumen habe und bis zum Vertragsende freigestellt bin. Ohne nähere Begründung! Gestern wird mein bester Freund ermordet, heute werde ich gekündigt – ich bin gespannt, was diese Woche noch für mich bereithält.«
    »Na ja, wenigstens ist heute schon Donnerstag«, sagte Vogel leichthin, was sogleich einen strafenden Blick seines Kollegen nach sich zog, der sicherheitshalber die weitere Befragung übernahm.
    »Ist ein solches Prozedere in diesem Metier üblich?«
    Ratlos warf Weber seine Arme in die Luft. »Üblich nicht gerade, aber möglich, da mein Vertrag an den von Magnus gebunden war. Ich war gleichsam sein Angestellter, der von der Agentur bezahlt wurde.«
    »Hängt es vielleicht damit zusammen, dass Sie aufgrund von Herrn Maurers Bitten bei der Agentur angestellt wurden?«
    Erstaunt schaute Weber den Inspektor an. »Was Sie alles wissen«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber immerhin war Magnus doch einer der bedeutendsten Dirigenten der jüngeren Generation, und dadurch hatte ich eine sehr wichtige Aufgabe zu erfüllen, was ich, so glaube ich, auch ziemlich gut gemacht habe. Deshalb wäre es ja wohl ein Zeichen des Anstands gewesen, dass mich Herr Max wenigstens eine Zeit lang weiterbeschäftigt.«
    »Das tut mir wirklich leid, Herr Weber, aber ein Mann mit Ihren Kenntnissen wird sicherlich bald woanders unterkommen. Nun etwas ganz anderes: Ich würde gerne noch auf die Sache mit dem Italiener

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