Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
diesen naturbelassenen Aromen zurück.« Vogel blickte kurz auf seine Omega . »Ich würde aber trotzdem meinen, dass wir der Geschäftsführung dieser Firma demnächst einen Besuch abstatten sollten, um den wahren Sachverhalt zu erfahren. Und vor allem sollten wir unsere Geisha noch einmal genauer befragen. Vielleicht hat sie sich ja in der Zwischenzeit ein wenig beruhigt. Jetzt müssen wir uns aber tummeln, der Meisl wird nicht ewig auf uns warten«.
     
    Tatsächlich saß der sportive Mittvierziger bereits in der Kantine, als die beiden Kriminalisten dort eintrafen.
    »Gehen wir gleich?«, fragte Vogel, ohne sich mit einer umständlichen Begrüßung aufzuhalten.
    Da die Walfischgasse gegenüber der Oper liegt, waren sie bereits drei Minuten später im Smokeys eingetroffen, dessen außergewöhnliche Inneneinrichtung wie eine Mischung aus japanischem Restaurant und einer New Yorker Raucherbar anmutet, wobei vor allem eine Wand ins Auge fällt, die Pietro Fornasettis Frauenantlitz aus seinem ›Tema e Variazioni‹ gewidmet ist.
    Verwundert sahen sich Walz und Meisl in dem gut besuchten Lokal um.
    »Ausschauen tut’s hier wie in einer angesagten Sushi-Bar in Manhattan«, stellte Meisl anerkennend fest. »Wirklich erstaunlich, so etwas mitten in Wien zu finden. Und hier gibt’s wirklich Burger?«
    »Die besten, die ich kenne«, verkündete Vogel genießerisch, »hier können Sie Ihren Burger sogar medium-rare bestellen, das Fleisch hat eine wirklich tolle Qualität, lassen Sie sich überraschen. Und außerdem darf man hier rauchen, wie der Name schon sagt.«
    Kaum hatten sie Platz genommen, als der Besitzer auf Vogel zukam. »Ja, grüß Gott. Nett, dass Sie wieder einmal reinschauen. Wie immer einen Large Chili-Burger medium-rare mit großem Salat?«, fragte der junge Mann. Offensichtlich verfügte der Wirt über ein sehr gutes Gedächtnis, denn seit Vogels letztem Besuch waren schon einige Tage vergangen.
    Nachdem sich Walz und Meisl ebenfalls für diese Variante und drei unterschiedliche Soßen entschieden hatten, schaute Walz seinen Kollegen fragend an.
    »Lieber Kajetan, dass du solche Geheimnisse vor mir hast, stimmt mich doch nachdenklich. Warum hast du mir nie von dem Lokal erzählt?«
    »Das hat einen guten Grund, den ich dir gleich erläutern werde. Stell dir einmal vor, ich gehe mit einer Dame zum ersten Mal aus. Dann besuche ich dieses Lokal und wen treffe ich dort? Meinen verehrten Kollegen Walz, der hier gerade mit seiner Lebensgefährtin diniert … Und dann bin ich vor eine qualvolle Wahl gestellt: Setzen wir uns zu euch, dann legalisiere ich gleichsam meine Bekanntschaft, ohne zu wissen, ob sie das überhaupt verdient. Noch Wochen später wird mich deine Clara mit der Frage nach ihrem Befinden quälen, obwohl ich vielleicht schon ihren Namen vergessen habe. Das wäre doch wirklich unangenehm und würde mich bei deiner Freundin sicherlich in ein ungünstiges Licht setzen. Ignoriere ich euch hingegen, musst du deiner Clara erklären, warum ich das tue, woraufhin die Gefahr besteht, dass sie, so liebenswert sie auch sein mag, beim nächsten Einkaufsbummel zufällig meiner Göttergattin über den Weg läuft und ihr davon erzählt, mit welch reizender Begleiterin sie ihren Ehemann jüngst getroffen habe, ob es sich vielleicht dabei um seine allerliebste Nichte handle? Du magst das zwar bestreiten, aber du vergisst dabei, dass die Solidarität unter Frauen dazu imstande ist, jeglichen männlichen Ehrenkodex außer Kraft zu setzen.«
    Sichtlich amüsiert verfolgte Meisl das Gespräch zwischen den Kriminalisten.
    »Solche Probleme kenne ich zur Genüge. Bei unseren Frauen laufen auch die Telefone heiß, wenn ein neues Mädchen in den Reihen unseres Orchesters auftaucht. Vor allem auf Reisen muss man da höllisch aufpassen, da es immer einige Ehefrauen gibt, die ihre Männer begleiten und dann nichts Besseres zu tun haben, als sofort die arglos zu Hause weilende Gattin davon in Kenntnis zu setzen, dass sich ihr Gespons mit einer meist deutlich jüngeren Begleiterin vergnügt.«
    »Na, siehst du, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können«, sagte Vogel zufrieden, der sich über Meisls Ausdrucksweise wunderte, die der seinigen doch sehr ähnelte. »Bis das Essen kommt, könnten wir eigentlich das Berufliche erledigen, um uns dann ungestört den leiblichen Genüssen hingeben zu können – also, Herr Meisl, was hat Sie eigentlich dazu bewogen, sich an den Betriebsrat zu wenden?«
    »Ich weiß nicht,

Weitere Kostenlose Bücher