Hausmaestro - Kriminalroman
rollte mit ihm ein wenig nach hinten, um bequem die Beine übereinanderschlagen zu können.
»Jeder unserer bedeutenden Künstler hat einen persönlichen Betreuer, der üblicherweise von uns gestellt wird. Bei allen meinen Angestellten handelt es sich um studierte Kulturmanager, also um höchst qualifizierte Personen. Bei Herrn Weber war das ein wenig anders, denn Herr Maurer hatte seine Anstellung zur Bedingung gemacht. Da schon damals abzusehen war, dass er eine bedeutende Karriere machen würde, haben wir seinen Wünschen gerne entsprochen. Jetzt, da Herr Maurer leider verstorben ist, haben wir keine Verwendung mehr für Herrn Weber, der schlicht und einfach nicht die erforderlichen Qualifikationen mitbringt.«
»Waren Sie nicht zufrieden mit seiner Arbeit?«
»Herr Maurer schien damit zufrieden gewesen zu sein, und daher waren auch wir mit ihm zufrieden.« Glücklich über seine Antwort lehnte sich Max in seinen Sessel zurück und sah die Inspektoren erwartungsvoll an.
»Ich hätte noch eine ganz andere Frage«, mischte sich nun plötzlich Walz ein, »vertreten Sie eigentlich auch Herrn Marechal?«
»Ja, auch er vertraut unserer Agentur, wie im Übrigen viele andere große Dirigenten«, antwortete Max selbstgefällig.
»Entschuldigen Sie meine Neugierde, aber ist Herr Novak ebenfalls in der Firma aktiv?«
»Nein, er ist nur ein stiller Teilhaber. Ich leite das operative Geschäft«, entgegnete Max, während er ein paarmal unbehaglich mit dem Fuß wippte.
»Stimmt es, dass auch Herr Direktor Münch an dieser Agentur beteiligt ist?«, fragte Vogel unverblümt.
»Ich weiß, dass es solche Gerüchte gibt … Selbstverständlich arbeiten wir eng mit Herrn Direktor Münch zusammen, da viele unserer Künstler an der Staatsoper beschäftigt sind«, antwortete der Agent routiniert. Auf diese Frage war er offenbar vorbereitet gewesen.
»Um es nochmals zusammenzufassen, es gab also lediglich betriebsnotwendige Gründe, Herrn Weber zu entlassen?«
»Genau. Wie gesagt, wir waren mit seiner Arbeit soweit zufrieden.«
»Hätten wir ihn nicht doch nach seinem Alibi fragen sollen?«, gab Walz zu bedenken, als sie das Haus verlassen hatten.
»Blöd wird er sein, seinen eigenen Dukatenesel umzubringen«, entgegnete Vogel, »das passt schon so.«
»Ah, der Lindner hat angerufen, endlich!« Walz drückte sofort die Rückruftaste auf seinem Handy.
Jedoch hatte der Spurendienst nicht allzu viele verwertbare Hinweise gefunden. Bis auf die Haare von drei verschiedenen Personen, einen Zigarettenstummel, der auf einer Fensterbank gefunden worden war, und einigen Stofffasern, die möglicherweise vom Täter stammen könnten, war ihm nichts Wesentliches aufgefallen. Am Whiskyglas hatten sich lediglich die Fingerabdrücke des Verstorbenen befunden, ein anderes Glas, etwa das des Besuchers, war nicht aufzufinden gewesen.
»Komm, lass uns aufhören für heute«, meinte Vogel seufzend, »irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir eh nicht mehr weiterkommen. Außerdem will ich mit der Emily in den Hörndlwald. Wenn dich der Höllwarth zurückruft, kannst’ ja für morgen etwas mit ihm ausmachen.«
Auf dem Weg nach Hause wurde Vogel von Ursula Mitterberg auf seinem Mobiltelefon angerufen. Er versprach ihr, sie morgen zurückzurufen und sie noch vor dem Wochenende zu treffen.
Um Punkt 18 Uhr fand sich Kajetan Vogel mit seinem Rover am Parkplatz in der Joseph-Lister-Gasse vor dem Hörndlwald ein.
Emily, des Inspektors stolze Greyhound-Hündin, die den ganzen Tag mit Ausnahme des obligaten Morgenspaziergangs und einigen kleineren Gängen mit seiner Gattin Martina noch nicht bewegt worden war, zeigte sich darüber hocherfreut.
Noch größer war ihre Freude jedoch, als der kleine Bruno aus dem weißen Renault Clio sprang, der kurz nach Vogel in den Kreisverkehr eingefahren war, der auch als Parkplatz diente. Und seltsamerweise war Vogel überrascht, war er sich doch keineswegs sicher gewesen, dass Michelle ihre Verabredung, die sie im Internet getroffen hatten, auch einhalten würde. Zu sehr misstraute er diesem Medium, in dem so viel versprochen und ebenso wenig gehalten wurde.
Trotzdem hatte er sich etwas zu elegant für einen Waldspaziergang gekleidet, in seinem braunen Cord-Anzug und mit seinen rotbraunen rahmengenähten Schuhen, die er einst in der Londoner Oxford-Street erworben hatte. Immerhin hatte er, als Zugeständnis an die doch eher rustikalen Umstände, auf seine Krawatte verzichtet.
Seiner Frau Martina, die sich
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