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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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gehabt, als der Karl Lovic in seinem Verein nach einem Tennislehrer suchte, und er alle Hebel in Bewegung setzte, damit er den jungen Tenor, der am Beginn seiner Weltkarriere stand, trainieren durfte.
    Schon bald entwickelte sich daraus eine Freundschaft.
    Zusammen mit dem Josef Münch, der auch in dem Verein spielte, hatten sie eine Riesengaudi gehabt.
    Nachdem Lovic sich mit seinem damaligen Agenten zerstritten hatte, hatte er halt ihn, Max, gefragt, ob er das nicht für ihn machen könne.
    Für einen Tennislehrer bist du doch viel zu g’scheit, hatte er zu ihm gesagt.
    Und recht hatte er.
    Der Münch, damals noch Regieassistent an der Volksoper, versprach, ihm dabei zu helfen.
    Aber eigentlich hätte er das gar nicht gebraucht, nach kurzer Zeit lief schon alles wie von selbst.
    Das hat der Münch auch erkannt und ihn gefragt, ob er nicht zusammen mit ihm eine richtige Agentur aufmachen wolle, schließlich sei er vom Fach, und das könne auf keinen Fall schaden.
    So entstand Max und Novak, wobei Münch den Mädchennamen einer seiner Großmütter – der seiner Mutter wäre vielleicht doch zu auffällig gewesen – einsetzte, damit es kein Gerede gäbe. Später hatten sie dann einen entfernten Verwandten Münchs mit dem entsprechenden Namen als Strohmann eingesetzt.
    Als hätte er vorausgesehen, dass er eines Tages Staatsoperndirektor würde, was dem Umsatz der Agentur einen kräftigen Schub verlieh.
    Trotzdem war er, Max, auf dem Boden geblieben. Er fuhr einen unauffälligen VW Passat, machte Urlaub in Kärnten und gönnte sich auch sonst wenig Luxuriöses. Zwar bewohnte er mit seiner Frau und seinem Nachwuchs – er hatte spät geheiratet und noch schulpflichtige Kinder – eine Villa in Neustift am Walde, hielt sie ansonsten aber eher kurz.
    Die beiden Söhne, 16 und 17 Jahre alt, besuchten öffentliche Schulen, und er erwartete von ihnen, dass sie in den Sommerferien selbst ihr ohnehin bescheidenes Taschengeld aufbesserten, wobei der ältere im letzten Sommer schon im väterlichen Betrieb mitgearbeitet hatte.
    Ein kostspieliges Hobby hatte er jedoch: Er investierte sein Vermögen in Realitäten, genauer gesagt in Zinshäuser. Er kaufte sie allerdings nicht wahllos, sondern suchte gezielt heruntergekommene Objekte in besseren Lagen, die er billig erwarb und mithilfe der städtischen Altbausanierungsförderung renovierte, um sie dann teuer zu vermieten. Insgesamt besaß er davon etwa 30 Stück, die allesamt in den inneren Bezirken gelegen waren.
    Als ihm seine Hausverwaltung erstmals einen sechsstelligen Eurobetrag aus den Mieten überwiesen hatte, war er so frohgemut gewesen, dass er den erstaunten Kindern ein höheres Taschengeld auszahlte und seiner Frau einen teuren Ring kaufte.
    So klein hatte er vor 40 Jahren angefangen, mit einem einzigen Sänger, und jetzt waren bei ihm etwa 15 Dirigenten, 20 Sänger und eine Handvoll Regisseure unter Vertrag, ganz zu schweigen von den Kammerensembles und Solisten, die er quasi nebenher betreute.
    Ja, der Weber, vielleicht hätte er ihn vorderhand doch behalten sollen, dann hätte er jetzt nicht die Polizei im Haus.
    Aber eigentlich hatte er ja nichts zu verbergen.
     
    Es war etwa zwei Minuten vor vier, als die Inspektoren das Büro von Alexander Max betraten.
    Dieser musste früher einmal ein attraktiver Mann gewesen sein. Auch heute, mit 67 Jahren, war er noch durchaus ansehnlich zu nennen. Man sah ihm an, dass er streng auf sein Äußeres achtete und zweimal die Woche Tennis spielte, um nicht außer Form zu geraten, und auch sonst viel in Bewegung war.
    Mit einem dezenten blauen Zweireiher angetan, begrüßte er die beiden Inspektoren, wobei Walz sofort auffiel, dass es definitiv nicht die Kleidung war, in die er sein Geld investierte. Denn bei genauerem Hinsehen wirkte sein Anzug schon etwas abgetragen, das weiße Hemd, das er darunter trug, war bestenfalls von mittlerer Qualität, und auch die Krawatte schien eher halbseiden zu sein. Das alles hätte nichts ausgemacht, wenn nur die Schuhe nicht gewesen wären. Wohl waren sie geputzt, aber sie waren genau von der Art, die von Billigschuhketten das ganze Jahr über zu Schleuderpreisen angeboten werden, da sie sonst kein Mensch kaufen würde.
    »Wie schon am Telefon angedeutet, sind wir wegen Herrn Weber hier«, sagte Vogel, nachdem sie sich gesetzt hatten, »genauer gesagt, wegen seiner plötzlichen Dienstfreistellung. Gab es dafür einen besonderen Grund?«
    Leger lehnte sich Max in seinem Chefsessel zurück und

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