Hausmaestro - Kriminalroman
mit Quietschstimme hervorgebrachten Beschwichtigungsversuchen seiner Besitzerin nur schwer konzentrieren.
So musste sich Michelle inmitten des Geschehens noch einmal ankleiden, um das aufgeregte Tier in ihr Auto zu verfrachten, was erwartungsgemäß die Dame des Hauses auf den Plan rief, die sich besorgt erkundigte, was der kleine Bruno denn habe, dass er sich so aufrege.
Die Erklärung fiel der schon etwas ungeordneten Michelle nicht leicht, wie wir uns denken können, immerhin schien sie jedoch die gute Frau Markovits zu überzeugen. Michelle sagte ihr nämlich, dass der kleine Bruno sich wegen der Emily im Nachbarzimmer so echauffiere, da diese gerade läufig sei. Warum dies dem unschuldigen Tier erst jetzt auffiel, erklärte sie freilich nicht, und auch die verständnisinnig nickende Markovits fragte nicht nach, ob aus Einfalt oder weiblicher Ahnung lassen wir jetzt einmal dahingestellt.
In jedem Falle kehrte Michelle fröhlich lachend an den Ort des Geschehens zurück und schien in erster Linie amüsiert zu sein, ganz im Gegensatz zu Vogel, der unterdessen nur mehr gute Miene machte. Dennoch, das immerhin musste er zugeben, kam er nun in den Genuss einer durchaus reizvollen Entkleidungszeremonie seiner Partnerin, die ihn für das so rüde unterbrochene Liebesspiel mehr als entschädigte, denn Michelle erwies überraschenderweise sehr viel Geschick darin, ihre knabenhafte Figur im vorteilhaftesten Licht zu präsentieren.
In aufreizender Langsamkeit ließ sie ein Kleidungsstück nach dem anderen fallen, wobei sie ihre Darbietung mehrmals unterbrach, um Vogel mit einem leichten Kuss für seine Geduld zu belohnen, und krönte sie damit, dass sie sich, nachdem sie ihm den Rücken zugewandt hatte, wie zufällig bückte, als wolle sie etwas vom Boden aufheben, was Vogel, der eine besondere Schwäche für solche Ausblicke hegte, ganz neue Einblicke in den ihm noch unbekannten Frauenkörper eröffnete.
Das Einzige, was ihn ein wenig irritierte, waren die zahlreichen Tätowierungen, die ihm bislang verborgen geblieben waren. Doch in diesem Moment war ihm das völlig gleichgültig.
So konnte Michelle nach ihrer Vorstellung dem inzwischen wieder voll gerüsteten Vogel kichernd in die Arme sinken.
Das aufgeregte Bellen des kleinen Bruno hörten sie nicht mehr.
Vogel konnte nicht sagen, wie lange sie sich im Bett vergnügt hatten, aber nach dem obligatorischen postkoitalen Schlaf wies ihn sein knurrender Magen darauf hin, dass schon einige Stunden vergangen sein mussten, seit sie den bereits heiseren Bruno aus dem Raum verbannt hatten.
Als er sich endlich orientiert hatte, wo er sich überhaupt befand – von der neben ihm liegenden Michelle war kaum ein Geräusch zu vernehmen – , erkannte er beim Blick auf seine Armbanduhr erschrocken, dass es schon fast 14 Uhr geworden war und sie sich beeilen mussten, um in einem der wenigen Gasthäuser dieses kleinen Dorfs noch etwas Anständiges zu essen zu bekommen. Für die Speisen auf der ›kleinen Karte‹, die üblicherweise ab halb drei angeboten wurden, hatte er definitiv einen zu großen Hunger.
Dessen ungeachtet blieb er noch einige Momente ruhig liegen, um sich über seine derzeitige emotionale Lage Klarheit zu verschaffen. Denn das körperliche Beisammensein mit Michelle hatte ihn gefühlsmäßig mehr beeindruckt, als er zuvor für möglich gehalten hatte. Zumal sie sich als äußerst raffinierte Liebhaberin entpuppt hatte.
Zärtlich schaute er zu seiner schlafenden Gespielin hinüber. In dem Moment öffnete sie die Augen und schmiegte sich seufzend an seine Brust.
Behutsam legte er seinen Arm um sie, was sie mit einem zufriedenen Seufzen quittierte.
Diesen Zustand empfand er als so angenehm, dass er sich schon mit dem Gedanken anzufreunden begann, dafür auch die Unannehmlichkeiten einer ›kleinen Karte‹ in Kauf zu nehmen.
Gerade so, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, öffnete sie plötzlich die Augen und fragte ihn mit noch vom Schlaf belegter Stimme: »Hast du keinen Hunger?«
»Schon, einen Bärenhunger sogar!«, rief er aus und warf sich lachend über sie.
Von der erwähnten ›kleinen Karte‹ in dem einzigen Restaurant in Podersdorf, das auch am Sonntagnachmittag geöffnet hielt, war Vogel angenehm überrascht, als sie es gegen 15 Uhr betraten.
Unter anderen Umständen hätte er wohl einen großen Bogen um ein solches Gasthaus gemacht, das offensichtlich in erster Linie dafür konzipiert war, die Massen abzufüttern, die in
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