Hausmaestro - Kriminalroman
sein.«
»… und dass sie dann plötzlich dank ihres Nachschlüssels im Zimmer steht und die Ehre ihrer Michelle verteidigen will, vielleicht gar noch mit einem Nudelwalker in ihrer Rechten«, sagte Vogel schmunzelnd. »Möglicherweise könnten uns dabei auch deine diesbezüglichen Erfahrungswerte weiterhelfen. Warst du hier schon einmal in männlicher Begleitung?«
»Soll das jetzt eine Generalbeichte werden?«, fragte sie in drohendem Tonfall, blieb stehen und sah ihn herausfordernd an.
»Nein, bitte versteh mich doch nicht falsch, ich will lediglich wissen, ob ich mit dir in der Pension einen ungestörten Nachmittag verbringen kann.«
»Und wenn nicht, was wäre dann die Alternative? Willst du vielleicht mit mir in ein Hotel gehen wie mit irgendeiner Prostituierten?«
Falls er bei der Wahrheit bleiben wollte, musste Vogel die Antwort wohl schuldig bleiben, denn tatsächlich hatte ihn bereits ein solcher Gedanke gestreift. Allerdings war sein Potenzial an Geduld langsam erschöpft, schließlich war er kein pubertierender Jüngling mehr, der unter Hintanstellung aller eigenen Interessen nur auf das eine Ziel hinsteuert.
Aus diesem Grunde beschloss er ab sofort den Verzicht auf jede weitere Rücksichtname, er hatte ja nichts zu verlieren.
»Schau, Michelle, ich bin hierhergekommen, um einen unkomplizierten Tag mit dir zu verbringen, der dadurch gekrönt werden sollte, dass wir miteinander ins Bett gehen, nicht mehr und nicht weniger. Falls dies nicht deinen Erwartungen entsprechen sollte, tut es mir leid und ich werde mich nach dem Mittagessen in mein Auto setzen und nach Wien verfügen – so einfach ist das.«
»Dass du mit mir bumsen willst, das ist mir schon klar, ich bin ja auch kein kleines Mädchen mehr, aber eigentlich habe ich mir erwartet, dass du es etwas eleganter anstellst«, sagte sie ruhig. »Im Prinzip hätte ich ja auch gar nichts dagegen gehabt, aber wenn du lieber zurückfährst, dann bitte sehr, ich will dich nicht aufhalten.«
Diese Reaktion hatte Vogel nun gar nicht erwartet, insgeheim hatte er sich schon mit dem Gedanken angefreundet, seine Familie am Nachmittag zu überraschen, doch nun hob schon wieder Priap sein lüsternes Haupt.
»Gut. Ich schließe also daraus, dass wir beide dasselbe Ziel haben, auch wenn es, wie du meinst, von mir nicht mit der erforderlichen Eleganz formuliert wurde, was ich durchaus auf mich nehme. Was, liebe Michelle, steht unserem Beisammensein also noch im Wege, mit Ausnahme vielleicht von der netten Frau Markovits und ihrem Nudelwalker?«
Mit einem, wie es Vogel schien, geradezu obszönen Grinsen zog ihn Michelle zu sich hin, nicht ohne die Beschaffenheit seines Hinterteils mit kundigem Griff zu perlustrieren. »Eigentlich gar nichts. Um die gute Magda auszutricksen, nimmst du dir einfach ein Zimmer. Dann ziehen wir uns zurück und treffen uns dort, so einfach ist das.«
»Die Idee hätte eigentlich von mir stammen können«, antwortete Vogel überrascht.
»Sag ich ja, genau das hab ich mit ›elegant‹ gemeint«, sagte sie grinsend, wie zufällig sein nicht mehr ganz entspanntes Gemächt streifend. »Weißt du was? Verschieben wir doch unser Mittagessen ein wenig und du nimmst dir jetzt erst einmal ein Zimmer. Ich komme dann gleich, um es mir anzuschauen.«
Während sich Vogel also beeilte, bei der darüber etwas verwunderten Frau Markovits ein Zimmer zu reservieren und es sogleich auch zu beziehen – seine obligate Schirmtasche diente ihm alibihalber als Gepäck – und Michelle sich ebenso sehr beeilte, dieses zu besichtigen, trat ein neues Problem auf.
Denn das Verhalten ihrer Hunde hatten sie nicht bedacht.
Emily – obgleich solcher Aktivitäten ungewohnt, denn wenn, was selten genug vorkam, Kajetan und Martina ihre Ehe vollzogen, schlief das Tier meist fest – blieb ruhig auf ihrer Decke liegen, wohingegen der viel lebhaftere Bruno laut bellend in das Geschehen einzugreifen suchte, als sich sein Frauerl mit einem ihm nur flüchtig bekannten Mann auf dem Bett zu wälzen begann.
Von der Gefahr abgesehen, dass unser Inspektor Bisswunden an besonders hervorstehenden Körperteilen davontrug (wie hätte er das seiner Gattin erklärt?) war dieser Zustand freilich so nicht haltbar, zumal das Risiko bestand, dass auch die gute Magda Markovits von dem beharrlichen Gekeife angelockt wurde (ob mit oder ohne Nudelwalker, wäre in diesem Falle wohl nebensächlich gewesen), außerdem konnte sich Kajetan bei dem dauernden Gebelle und den ständigen
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