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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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wenige Sekunden lang gelang es mir, ihrem Blick standzuhalten. Eine leichte Gänsehaut überzog meinen Körper und ich musste mir eingestehen, dass mich dieser Blick elektrisiert hatte. Das Lächeln einer Frau hatte mich nie zuvor dermaßen aus der Fassung gebracht. Erneut riskierte ich einen Blick in ihre Richtung. Sie sah mich immer noch an und nuckelte dabei kaum merklich grinsend am Strohhalm eines Caipirinha, den ihr kurz zuvor der glatzköpfige Sitznachbar spendiert hatte. Ich betrachtete sie nun ein wenig genauer. Ihre sehr weichen und femininen Gesichtszüge wollten nicht so recht zu ihrem Vamp-artigen Outfit passen. Hatte es diese Frau überhaupt nötig, in dieser Bar und in einem solch provozierenden Outfit Männerbekanntschaften zu schließen?
    Ich musste meinen ganzen Mut zusammen nehmen, um mich von meinem Platz zu erheben und mich ihr zu nähern. Ein passender Spruch fiel mir allerdings auf die Schnelle nicht ein. Mein Gehirn schien plötzlich wie blockiert und ich brachte lediglich ein kurzes »Hallo!« über die Lippen.
    Sie sagte nichts und sah mich nur mit großen Augen erwartungsvoll an. Das Gesicht ihres glatzköpfigen Sitznachbarn hingegen verfinsterte sich zusehends. Offenbar war er gerade im Begriff eine handfeste Anmache zu starten und es war ihm deutlich anzumerken, dass ich nun aus seiner Sicht zum denkbar schlechtesten Moment auf der Bildfläche erschien.
    „Die Dame ist bereits in Begleitung!“, rief er mir ziemlich muffig zu und zog dabei seine hohe Denkerstirn in mindestens drei dicke Hautfalten. Offenbar sollte dies eine Art Drohgebärde werden.
    „Ich bin tatsächlich in Begleitung ... aber erst seit diesem Moment!“
    Mit diesen Worten stieg die schwarze Witwe von ihrem Barhocker, kam einen Schritt auf mich zu und hakte sich wie selbstverständlich bei mir unter.
    „Wechseln wir das Lokal?“, fragte sie mich ein wenig lasziv.
    Dem Glatzkopf traten beide Glubschaugen aus den Höhlen und seine Gesichtsfarbe wechselte von einer Sekunde auf die andere in Richtung purpurrot. Doch weder die Witwe noch ich würdigten ihn eines weiteres Blickes. Schnurstracks verließen wir das Lokal.
     
    „Ich nehme an, dass der Barkeeper mal wieder ein paar Horrorstorys über mich erzählt hat, stimmt’s?“ Ihre direkte Frage irritierte mich.
    „Äh ... ja ... also  ich …“
    „Na egal ... ich bin diesbezüglich Kummer gewohnt!“, fuhr sie jetzt fast im Plauderton fort. „Gehen wir zu mir oder zu dir?“
    An ihre direkte Art würde ich mich erst gewöhnen müssen, schoss es mir durch den Kopf. Gleichsam kam mir der Gedanke, dass sie möglicherweise eine Vertreterin des horizontalen Gewerbes sei und fragte vorsichtig: „Äh ... welche Bedingungen wären denn damit verknüpft?“
    Ich hatte die Frage kaum ausgesprochen, als ich die fünf Finger ihrer rechten Hand auf meinem Gesicht zu spüren bekam.
    „Das war unverschämt!“, sagte sie messerscharf und fügte ein wenig versöhnlicher hinzu: „Sieh mich an ... denkst du wirklich ... dass ich eine Hure bin?“
    „N... nein! Ich kann es ... mir jedenfalls kaum vorstellen ...“, stammelte ich der Wahrheit entsprechend. Ihre Ohrfeige brannte wie Feuer auf meiner Wange.
    „Tut’s weh? Entschuldige bitte ... manchmal hab’ ich mich einfach nicht unter Kontrolle. Vielleicht bin ich auch schon ein wenig beziehungsgeschädigt ...“
    Diese Bemerkung erregte sogleich mein angeborenes Misstrauen.
    „Warum verkehrst du überhaupt in dieser Bar?“, wollte ich von ihr wissen.
    „Diese Frage könnte ich dir ebenfalls stellen ... aber ... die Antwort ist eigentlich recht simpel ... ich bin eben sehr ungern ... allein!“
    „Hm ...“
    „Also?“
    „Also ... was?“
    „Möchtest du mich nach Hause begleiten?“
    Ich konnte gar nicht anders. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie ihr Spinnennetz gewoben und wie ein zappelndes Insekt hatte ich mich bereits darin verfangen. Obschon sie mir irgendwie unheimlich erschien, musste ich mir eingestehen, dass sie eine ganz besondere Faszination auf mich ausübte. Es war jedoch nicht nur ihre zweifelsfrei sehr erotische Ausstrahlung, die mich dazu veranlasste, wie ein Opferlamm in ihre Falle zu tappen. Sie verfügte vielmehr über das ‚gewisse Etwas’, welches mich letztlich zu einem willenlosen Geschöpf degradierte. Artig wie ein Hündchen an der Leine trottete ich neben ihr her. Sehr wahrscheinlich wäre ich ihr an diesem Abend überallhin gefolgt.
    Ihre Zwei-Zimmer-Wohnung im ersten Obergeschoss des

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