Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
Bewusstseins und ließ mich beinahe vor Schreck erstarren.
Hatte sie mich etwa ... vergiftet?
Schweißperlen traten mir auf die Stirn. Die Schmerzen in der Magengegend steigerten sich ins Unerträgliche und vor meinen Augen begann alles zu flimmern.
Monique lag ruhig neben mir und schien bereits fest zu schlafen.
Ich verspürte den Drang, mich übergeben zu müssen. Mühsam kroch ich aus dem Bett und schleppte mich förmlich bis ins Bad. Das erlösende Erbrechen blieb jedoch aus. Stattdessen raubte mir der Schmerz beinahe den Atem. Im Toilettenschränkchen fand ich eine Packung Tabletten gegen Sodbrennen. Ich schluckte gleich den halben Packungsinhalt, ohne dass dies meine Schmerzen zu lindern vermochte. Auf allen Vieren kroch ich zurück ins Bett. Monique schien von alledem nichts mitbekommen zu haben. Ruhig und gleichmäßig hörte ich sie neben mir atmen. Mein Versuch, sie aufzuwecken blieb ergebnislos. Offenbar befand sie sich bereits in der Tiefschlafphase.
Mir wurde schwindelig. Alles um mich herum begann sich zu drehen.
Sie hatte mich vergiftet ... Ich würde sterben müssen! Meine Gedanken überschlugen sich. Die Schmerzen in der Magengegend brachten mich gleichsam bis an den Rand des Wahnsinns. Vor meinem geistigen Auge liefen nun die Bilder meines bisherigen Lebens im Zeitraffertempo ab. Jetzt wurde es mir vollends bewusst. Das Phänomen der ‚Rückschau auf das eigene Leben’ im Zusammenhang mit dem kurz bevorstehenden Tod war mir aus der Literatur bekannt und diente mir jetzt als letzten Beweis dafür, dass ich vergiftet wurde und nun sterben müsste ...
Der aufdringliche Klingelton des Weckers riss mich unsanft aus meinen Träumen. Noch schlaftrunken und etwas benommen blickte ich neugierig um mich. Die Erinnerung kam schlagartig. War ich nicht heute Nacht gestorben? Befand ich mich bereits im Jenseits? Das Zimmer, in dem ich lag, kam mir irgendwie bekannt vor. Der Platz neben mir im großen Doppelbett war leer. Wie durch einen Wattebausch vernahm ich das Geräusch eines sich erbrechenden Menschen. Ehe ich einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, kam Monique ins Zimmer und fragte: „War Dir auch so schlecht heute Nacht? Ich glaube, dass der Lachs von gestern Abend wohl nicht ganz in Ordnung war ...“
Auszug aus: Natalies Reisen 2
Denis Atuan
Tag sieben
Ich bin neugierig, was heute an der Reihe sein wird. Auf jeden Fall fühle ich mich gut regeneriert. Tina dürfte ihre rechte Freude daran haben.
Ich hätte heute das Tehate gar nicht erst anzufangen brauchen, denn nach Zeile drei klopfte es wieder an der Tür und Tina kam rein. Wieder mal hatte ich mich zu früh gefreut, denn auch sie ließ sich nicht aus ihrer Uniform pellen, sondern zog mich an der Hand mit sich.
„Los, komm mit, Du hast heut Morgen Psychotermin. Da musst Du pünktlich sein.“
Ich schluckte. Na ja, Psychotermin – das war ja nicht das erste Mal, und eigentlich war das einzig Unangenehme daran die unbequeme Liege.
Wieder ging es durch Gänge, wieder in einen Aufzug, der aber diesmal nach oben stieg, nicht wieder in den grau-tristen Keller (Hat ein Schiff eigentlich einen Keller?) Also gepflegtes aber nicht übertriebenes Ambiente, eher klinisch steril.
Draußen an der Tür stand auf einem Schild: k5.27 Und wer empfing uns? Es war meine Comtesse. Sie lächelte mich an, umärmelte aber Tina, gab der dann einen Klaps auf ihren Po, als Tina wieder verschwand. Dann wandte sie sich wieder mir zu.
Wie es mir gehe, ob ich auch gut geschlafen habe, ob ich irgendwelche Beschwerden oder Anregungen habe? Ich konnte nur grinsen und den Kopf schütteln: „Lediglich, dass Ihr mich alle gestern allein gelassen habt.“
Sachbearbeiterin k5.27, alias Hildegard, alias meine Comtesse lachte: „Du weißt doch, REGENERIEREN ! Sie sprach das Wort wirklich in Versalien aus. Dann umarmte sie auch mich und wir küssten uns. Ich grinste, das sei hier wirklich seltsam, wie Privates und Dienstliches ineinander übergingen.
„Tscha, seit dem alten Freud hat sich halt so Manches geändert. Du kennst ja viele der Namen, die nach dem Altmeister dessen Ideen weiterführten, denk nur an C.G.Jung, denn der ist es, auf dem unter Anderen unsere Therapie aufbaut, obwohl unsere wichtigsten Grundlagen in den Arbeiten von Wilhelm Reich zu finden sind.
Absolutes Vertrauen in den Therapeuten ist die Voraussetzung, verstärkt durch emotionale Bindung. Auch wenn ich Dir anfangs sagte, dass unsere
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