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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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dein Schlüssel.“
    War das ein Lächeln in dem ernsten Gesicht? Finn sah genauer hin aber da war es schon wieder verschwunden.
    Er fuhr Hannes am Arm hinab bis zu seiner Hand. Dieser Umweg war nicht nötig aber er wollte ihn berühren. Hannes hatte sich vorhin nicht dagegen gesträubt, dass er den Arm um ihn gelegt hatte. Vielleicht lag das am Schreck. Vielleicht hatte es ihn aber wirklich nicht gestört. Die Härchen auf Hannes Unterarmen stellten sich auf. Gefiel es ihm? Plötzlich flatterte etwas aufgeregt in seiner Brust, verflog sich dann in seinen Bauch. Diesem verdammt gut aussehenden Mann mit der Wahnsinns coolen Sonnenbrille gefiel es, von ihm berührt zu werden. Finn fasste um Hannes Hand, drehte die Handfläche nach oben und legte den Schlüssel hinein. „Siehst du gar nichts?“ Um die schönen Lippen zuckte es. Ein Mund zum Küssen. Finn schloss irritiert die Augen. Wie konnte er einen Blinden fragen, ob er nichts sah? Hannes musste ihn für einen kompletten Idioten halten.
    „Wenn es ganz hell ist, sehe ich Umrisse. Manchmal auch Schatten.“ Hannes sprach so leise, dass Finn ihn kaum verstand. „Wenn ich mich anstrenge tauchen ab und zu Lichtblitze auf, noch.“ Er biss sich auf die Lippe, dann drehte er sich weg.
    Am liebsten hätte Finn ihm wieder die Hand auf die Schulter gelegt, nur zum Trösten doch das wäre jetzt definitiv zu kitschig gewesen. Trotzdem wollte seine Hand unbedingt zu Hannes. Seine Arme auch. Eigentlich wollte er komplett zu diesem Mann, der weit davon entfernt war, sich mit seiner Blindheit abgefunden zu haben.
    Auf dem Weg zum Schloss tastete Hannes über die Klingel und das Namensschild. Er ließ sich Zeit. Stefan wippte auf den Ballen und sah gequält aus.
    „Hast du heute noch was vor?“ Mehr, als deinem blinden Kumpel mal kurz unter die Arme zu greifen, zum Beispiel? Der Kerl fühlte sich ertappt und wurde rot. „Nein, geht schon. Ich müsste eigentlich ... aber vergiss es, ist nicht wichtig.“
    „Dann ist ja gut.“
    Depp! Wie war Hannes nur an den geraten?
     
    *
    Beide starrten ihn an. Hannes wusste es, weil sein Nacken kribbelte. Er fühlte über den Schlüssel, hielt ihn so, dass der Bart nach unten zeigte, dann steckte er ihn in die Vertiefung direkt neben seiner Fingerkuppe. Was er hier vorhatte war Wahnsinn. Warum gab er nicht einfach zu, Hilfe zu brauchen? Allein in einer fremden Wohnung. Wenn er rechtzeitig das Klo fand, war er gut. Aber was war mit essen? Was mit Duschen? Wo zum Henker hatte Stefan seine Sachen verstaut? Wollte er ihm auf die Schnelle jeden Schritt, jeden Handgriff ins Hirn hämmern? Hannes Handflächen wurden feucht. Er hatte eine Scheißangst. Hoffentlich kam Grit bald. Sie war geduldiger, würde mit ihm jeden Schritt hundertmal durchgehen, bis er allein zurecht kam. Hoffentlich.
    „Mach dir keinen Kopf.“ Behutsam legte sich Finns Hand auf seine Schulter. „Ich arbeite meistens von zu Hause aus. Bin also oft da. Wenn was ist, klingele einfach.“
    „Ich mache mir keinen Kopf.“ Den hatte er gerade in den Sand gesteckt.
    Die Wärme an seiner linken Wange wurde stärker. Der Duft nach Aftershave auch. „Deine Hände zittern. Könntest du das ich bin blind aber es macht mir nichts aus - Spielchen bitte mal lassen? Ich meine es ernst. Ich würde dir wirklich gerne helfen.“
    Alles ein Wispern in sein Ohr. Stefan hatte unter Garantie kein einziges Wort von dem verstanden, was Finn ihm gesagt hatte. Finn war diskret. Und direkt. Seltsam, das beides gleichzeitig ging.
    „Warum bist du so scharf drauf, mir zu helfen. Hast du nichts Besseres vor, als dich um einen Behindi zu kümmern?“ Er biss sich auf die Zunge aber es war zu spät. Diese beschissenen Worte waren schon draußen. Das Rauschen in seinen Ohren kam zeitgleich mit roten Lichtblitzen. Wie er diese Farbe hasste.
    Finn lachte, ebenso leise, wie er vorhin gesprochen hatte. „Du bist ein Prinz. Du scheinst es vergessen zu haben, weil du die Kerle und Mädels, die dir sabbernd hinterher starren, nicht mehr sehen kannst. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du einer bist und das mir das nicht entgeht.“ 
    Unkontrollierbare Hitze strömte in ihm hoch. Sie kam ganz plötzlich, ließ sich nicht aufhalten. Sie setzte seinen Bauch in Flammen, breitete sich über seine Brust aus. Dann stieg sie über seinen Hals bis zu seinen Wangen. Für einen Moment gab es nur diese leise Stimme, die schöne Dinge sagte, und diese warme Hand auf seiner Schulter.
    Stefan räusperte sich

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