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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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wurden sie das nicht.
    „Stufe!“ Stefan brüllte von irgendwo unten. Hannes blieb sofort stehen. Mit dem Fuß tastete er vor sich, erwischte bereits die Kante der Treppenstufe. Himmel, das wäre fast schiefgegangen.
    „Wenn du schon im Haus allein durch die Gegend schleichst, dann wenigstens mit Stock!“ Stefan klang unentspannt. „Ich wage zu bezweifeln, dass das mit der eigenen Wohnung eine gute Idee ist.“
    War es nicht. Aber es war seine einzige Idee zu diesem Thema. Sich zusammen mit anderen in einer Krüppel-WG betreuen lassen kam nicht infrage. Es würde mit der Wohnung funktionieren. Es musste einfach.
    Grit wohnte um die Ecke. Große Schwestern liebten es, sich um ihre jüngeren, schwulen Brüder zu kümmern. Vor allem, wenn sie blind und hilflos waren. Hannes schluckte die nächste Verzweiflungswelle hinunter. Hilflos war das, was er am wenigsten sein wollte. Es war verachtenswert. Er hatte nicht umsonst pünktlich mit seinem achtzehnten Geburtstag ein eigenes Leben begonnen. Unabhängigkeit, Freiheit ... in jeder Beziehung auf eigenen Beinen stehen. Das war`s. Und jetzt?
    „Wo ist dieses verfluchte Blindendings?“ Schon schwangen wieder Tonnen an Mitgefühl in Stefans Stimme.
    Geschissen auf das Ding! Solange er noch grobe Umrisse wahrnahm, brauchte er es nicht. Das würde nicht so bleiben, hatte ihm der Arzt netterweise und wenig feinfühlig erklärt. Früher oder später würde er nichts mehr sehen. Keine Farben mehr, kein Schwarz. Einfach nichts. Sein Hals wurde eng. Dann setzte dieses Herzrasen ein, das er in den ersten wachen Tagen im Krankenhaus fast ständig gehabt hatte. Hannes klammerte sich an das Treppengeländer. Nur nicht verzweifeln. Es würde eine Lösung geben. Irgendeine.
    „Die Möbel sind in der Wohnung, wenn du willst, können wir fahren.“ Stefans Hand legte sich erbärmlich behutsam auf seine Schulter. Er war kein rohes Ei. Konnte Stefan nicht einfach zugreifen und ihn zur Tür führen? Hannes schüttelte die Hand von seiner Schulter und Stefan seufzte wie ein Mann, der es gewohnt war, dass seine guten Taten missverstanden wurden.
    „Du weißt, müsste ich nicht nach München, hätte ich kein Problem damit, wenn du hier bleibst.“ Wie zufällig streifte sein Finger Hannes Hals.
    Ja, hierbleiben, sich bemuttern lassen und ab und zu einen Mitleids-Fick. Das kam überhaupt nicht in Frage
    „Lass uns los.“ Je schneller er sich mit seinem neuen Leben vertraut machte, desto besser. Unerfreuliches wollte rasch hinter sich gebracht werden. Hannes lachte. Es klang auch für seine Ohren lebensmüde.
    „Bist du sicher, dass du das alleine schaffst?“
    „Ganz sicher.“ Und wenn nicht, wäre Stefan der Letzte, der es erfahren würde.
    Stefan berührte ihn am Arm und lenkte ihn so durch den Flur und raus auf den Parkplatz. „Wenn du Geld brauchst, ruf an. Kein Problem.“
    Hannes schmeckte Galle und schluckte. Nicht nachdenken. Je weniger schwarze Löcher er von innen sah, desto besser.
     
    *
     
    Wow, ne Protzschüssel.
    Finn stopfte den Müllbeutel in die Tonne.
    Die S-Klasse parkte auf der gegenüberliegenden Seite. Der Typ hinterm Steuer sah zu ihm rüber, musterte dann das Haus.
    War das H. Veller, dessen bescheuertes Umzugsunternehmen ihn vorhin dabei gestört hatte, sich gelassen einen runterzuholen? Das Namensschild hing schon seit ein paar Tagen an der Wohnung gegenüber. Wehe das war so ein Kerl, der bei jedem bisschen Lärm rübergerauscht kaum, um mit der Polizei zu drohen.
    Auf dem Rücksitz saß noch einer. Er beugte sich nach vorn, dann öffnete die Tür zur Straße hin. Sah er nicht, dass der Verkehr nur so am Vorbeirauschen war? Vielleicht mochte er Limousinen ohne Tür. Offene Räume waren in, offene Autos könnten folgen.
    Hübscher Bursche. Etwa sein Alter. Haare zwischen Platin und Wasserstoff. Sahen gefärbt aus aber ziemlich cool. Vor allem passten sie zu dieser genialen runden, kleinen Sonnenbrille. Puk die Stubenfliege war Dreck dagegen. Nicht ungeschmeidig, wie er sich aus dem Fond bewegte, sehr langsam, umsichtig. Offenbar stieg der Typ nicht oft aus Autos. Finn wischte sich das Grinsen vom Gesicht, als der Mann ohne nach rechts oder links zu sehen die Fahrbahn betrat. War der lebensmüde? Von allen Seiten kamen Autos. Der Kerl hinterm Steuer schrie ihn an, gefälligst beim Wagen stehen zu bleiben. Gute Idee. Leider befolgte sie der blonde Engel nicht. Autos hupten, wichen ihm aus. Der Mann im Wagen zerrte an seinem Gurt. Der Blonde ging einfach

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