Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
mit dem Katzenfutter fallen. Sie bückte sich danach und als sie wieder aufsah, war der Fremde verschwunden.
Eigenartig, dachte sie. Habe ich jetzt schon Halluzinationen?
Eilig suchte sie die restlichen Dinge zusammen und ging dann zu den Kassen. Und da war er wieder, vor der Eingangstür, und sah zu ihr hinein. Anja senkte den Blick und hob ihn erst wieder, als sie vor der Kasse stand. Ein kurzer Blick zur Tür und, wie erwartet, der Mann war schon wieder verschwunden.
Sie sah die Kassiererin an.
„Verzeihung, aber haben sie eben auch den Mann mit der schwarzen Kleidung gesehen? Ich glaube, der verfolgt mich!“, sagte sie.
Die Frau an der Kasse sah Anja an, dann zog sie fragend eine Braue hoch.
„Tja Schätzchen, so wie du Aussiehst, verfolgen dich sicher eine Menge Männer!“
Anja schnaubte. Sie hatte sich noch nie viel um ihr Äußeres geschert, sie war groß und schlank, hatte braune Haare, die leicht gelockt waren und grüne Augen. Ihr Po und ihre Brüste waren nicht zu groß und auch nicht zu klein, sie betrachtete sich selbst eher als Durchschnittstyp. Vielleicht hatte die Frau ja recht damit, dass Anja hübsch war, doch im Moment war ihr das völlig egal. Das war nicht gerade das gewesen, was sie hören wollte.
Der unheimliche Fremde spukte ihr durch den Kopf. Was wollte er bloß? Sie hatte furchtbare Angst.
Nachdem alles eingescannt war, blickte die Kassiererin wieder auf.
„Das macht 17,24 Schätzchen. Und einen Mann ganz in Schwarz habe ich nicht gesehen, tut mir Leid.“
Vielleicht doch Einbildung?, fragte sie sich, als sie ihre Sachen in einer Tüte verstaute.
Es war auch egal, sie musste zurück nach Hause, Loulou hatte Hunger. Mit gesenktem Blick ging sie den Weg zu ihrer Wohnung. Indem sie ihre Schuhspitzen ansah, zwang sie ihre Augen unten zu bleiben. Wenn der Mann immer noch da wäre, wollte sie ihn wenigstens nicht noch einmal sehen. Es war einfach zu unheimlich.
Kurz vor der Haustür zog sie ihre Schlüssel heraus, schloss dann schnell auf und nahm die Treppe in den ersten Stock. Vor ihrer Wohnungstür stellte sie die Tasche mit den Einkäufen ab und schalt sich selbst, während sie aufschloss.
„Du bist verrückt“, sagte sie leise zu sich selbst.
„Und ich verrückt nach dir!“, flüsterte eine Stimme in ihr Ohr.
Anja schrie auf. Schnell trat sie in die Wohnung, schob gleichzeitig die Tüte mit dem Fuß hinein und knallte die Tür zu. Sie zitterte am ganzen Körper und sah durch den Spion. Sie wollte Wetten, dass es der Mann in Schwarz gewesen war. Doch im Hausflur war niemand zu sehen.
„Oh Gott, ich werde wirklich irre!“, stöhnte sie auf. Dann bückte sie sich, hob die Tüte auf und ging langsam in die Küche.
Sie verstaute die Einkäufe, stellte für Loulou eine Schüssel Futter auf und kochte sich einen starken Kaffee.
Als er fertig war, setzte sie sich mit der Tasse auf das Sofa und machte den Fernseher an. Das Programm beachtete sie kaum. Anja leerte ihre Tasse binnen kurzer Zeit - und trotzdem sie den Kaffee so stark gekocht hatte, schlief sie ein und fand sich in einem eigenartigen Traum wieder.
Anja lag auf dem Sofa, den Kopf auf die Kissen gebettet, die leere Tasse noch in der Hand. Der Mann in der schwarzen Kleidung stand vor ihr und blickte sie an. Langsam nahm er ihr die Tasse ab. Sofort war sie wach und blickte in die strahlend blauen Augen – der Gast aus dem Restaurant!
Ruckartig setzte sie sich auf.
„Was machst du hier, wie bist du hier reingekommen?“, fragte sie ihn panisch.
„Hab keine Angst, dies ist nur ein Traum“, sagte er mit samtener Stimme.
Kritisch blickte sie ihn an. Er war groß, viel größer als sie selbst. Unter dem langen, schwarzen Mantel trug er ein schwarzes T-Shirt und eine ebenso schwarze Hose. Er schien muskulös zu sein, stark. Was noch deutlicher wurde, als er seinen Mantel abstreifte und auf den Sessel warf. Seine Arme waren kräftig und die Haut gebräunt.
Sein Geruch erfüllte den Raum und Anja betrachtete ihn genauer. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften, sein Gesicht war kantig und trotzdem nicht hart. Sein Gesichtsausdruck war eher weich. Die blauen Augen faszinierten sie.
Langsam beugte er sich zu ihr und fuhr mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange. Dann über ihren Mund, über das Kinn, den Hals entlang bis zu ihrem Ausschnitt.
„Du bist so weich“, sagte er mit rauer Stimme.
Anja schluckte. Ihr Körper und ihr Verstand waren zweierlei Meinung. Ihre Haut sehnte sich danach,
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