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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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dann jetzt den Champagner«, sagte Betty, und erst jetzt bemerkte Lara die Frau, die auf der anderen Seite des Tischs stand. Sie hatte dunkle Haare, eine kompakte Statur und eine lange Narbe im Gesicht, als hätte ihr jemand die rechte Wange vom Mundwinkel bis zum Ohr aufgeschlitzt. Trudi nickte einen stummen Gruß in Richtung der Waylands, legte das Besteck hin, das sie gerade in eine Serviette eingewickelt hatte, und trat zum begehbaren Kühlschrank, aus dem sie ein Silbertablett mit einer Flasche Dom Pérignon, schlanken hohen Champagnergläsern und vier Dosen Cola light hervorholte.
    »Danke, Trudi, mein Schatz.« Betty nahm ihr das Tablett ab. »Könntest du noch kurz das Besteck zu Ende einwickeln, meine Gute?«
    »Werde ich nicht im Salon gebraucht?«, fragte Trudi. Akzent und Timbre waren fast identisch mit Bettys.
    »Wir kommen schon zurecht, danke, Liebes«, sagte Betty.
    Nach kurzem Zögern nickte Trudi und kehrte an ihre Arbeit zurück. Sie hatte merkwürdige Augen, fiel Lara auf. Wie eine Eidechse.
    »Also, Familie Wayland. Seid ihr bereit?«, fragte Betty. »Dann, Mesdames et Messieurs, bitte hier entlang.«
    Sie führte sie durch einen kühlen, widerhallenden Flur bis zu einer Flügeltür, die James, der ein Stück vorauslief, mit dramatischem Schwung aufstieß. Dahinter kam ein riesiges Wohnzimmer zum Vorschein. Die Jalousien waren vor der untergehenden Sonne heruntergelassen, aber im Licht des fast über die gesamte Breite einer Wand gehenden Aquariums konnte Lara die Silhouette eines Mannes erkennen, der hinten im Raum mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel saß. Betty stellte das Tablett auf einem Tisch ab, und James schloss die Türen hinter ihnen.
    »Hallo, Marcus. Hallo, Lara.«
    Prompt stülpte sich Laras Magen um und machte einen Satz hoch hinauf in ihren Hals. Sie musste nicht abwarten, bis der Mann aufgestanden war und sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte. Sie musste nicht abwarten, bis er ins Licht trat. Sie musste nicht erst die noch immer messerscharfen Wangenknochen oder die tiefliegenden Augen sehen, deren Blick von irgendwo weit her zu kommen schien, und auch nicht die dunklen Locken, die sie umrahmten.
    Sie erkannte ihn sofort.
    Bella schnappte nach Luft.
    »Da leck mich doch einer«, hauchte Olly.
    »Stephen Molloy!«, dröhnte Marcus in die angespannte Stille hinein. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    »Schh. Schhh!« James huschte umher und knipste ein paar Lampen an. »Es sollen schließlich nicht alle wissen, dass er hier ist.«
    Lara atmete langsam ein und aus, damit ihr Herzschlag sich beruhigte. Ihr Läufertrick. Immerhin verschaffte Marcus ihr ein bisschen Zeit, indem er beide Arme um Stephen Molloy schlang und ihn fest drückte. Sein Gesicht lag an Stephens Brust, so klein war er im Vergleich zu diesem.
    »Da leck mich doch einer«, wiederholte Olly. »Ist das echt Stephen Molloy?«
    »Ja«, sagte Lara mit leiser Stimme.
    »Der, den Dad kennt?«
    »Welcher denn sonst, Blödmann?«, erwiderte Bella, deren Augen so groß waren wie Untertassen.
    Stephen Molloy hing nach wie vor in Marcus’ Umarmung fest, doch sein Blick lag auf Lara. Sie musste ihre Knie zwingen, nicht unter ihr nachzugeben. Das Zimmer, von dem sie anfangs gedacht hatte, es hätte eine Klimaanlage, war mit einem Mal unerträglich heiß.
    »Lara.« Nachdem Marcus ihn endlich losgelassen hatte, kam Stephen auf sie zu und ergriff ihre Hand. »Es ist lange her.« Seine Berührung war für sie wie Nachhausekommen.
    »Ich weiß ja, dass Stephen und Marcus sich seit Ewigkeiten kennen«, sagte James zu Lara. Er legte den Arm um sie und hüllte sie in eine Wolke Halston for Men. »Aber wenn mich nicht alles täuscht, dann seid ihr euch seinerzeit auch begegnet, stimmt’s?«
    »Ja, wir kannten uns«, bestätigte sie, froh über die Gelegenheit, den Blickkontakt mit Stephen abbrechen zu können.
    »Aber verdammt lange her, was?«, fuhr James fort. »Natürlich habt ihr Stephen in der Zwischenzeit gesehen, das haben wir ja alle. Aber er hat kein Lebenszeichen von den Waylands bekommen, seit … Wie lange?«
    »Das müssen jetzt siebzehn Jahre sein.« Marcus legte Stephen eine Hand auf die Schulter und musterte dessen Gesicht.
    »Dann kennst du die Kinder ja noch gar nicht, stimmt’s?«, fragte James. »Lass mich dich mit den drei zauberhaften Sprösslingen der Familie Wayland bekannt machen: Bella, Olly und der kleine Jack.«
    »Ihr müsst die Zwillinge sein.« Stephen schüttelte erst

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