Havanna für zwei
auf sich beruhen zu lassen, aber die SMS hatte die Atmosphäre verändert.
»Ich dusche jetzt«, sagte sie kühl. »Ich darf nicht zu spät kommen.«
Jack sah auf sein Handy. Er hatte weder mit Louise Owens noch mit ihrer Schwester noch etwas am Hut. Jetzt, wo er wieder mit Aoife zusammen war, wollte er alles in seiner Macht Stehende tun, um ihre Beziehung zu kitten. Wenn sie wollte, würde er sie sogar im Juli heiraten. Er wollte kein Risiko eingehen, sie noch einmal zu verlieren. Also rief er seine Kontaktliste auf, suchte nach Louises Nummer und drückte auf »Löschen«.
Die Zivis hievten Larry in den Rollstuhl.
»Alles in Ordnung, Dad?«, fragte Louise.
»Ich brauche keinen Rollstuhl. Ich kann laufen!«
Larry Owens hatte drei Wochen in einer Reha-Klinik verbracht, weil es Maggie überfordert hätte, ihren Mann nach der Operation zu Hause wieder aufzupäppeln. Emma und Louise waren sich einig gewesen, dass es das Beste für alle wäre, auch wenn es für sie ein beträchtliches Maß an Rumfahrerei bedeutete. Aber das hätte es sowieso.
Emma schnappte sich die Rollstuhlgriffe. »Wir schaffen das schon allein«, versicherte sie den hilfsbereiten Männern. »Wir bringen den Stuhl wieder zurück.«
Emma schob ihren Vater, während Louise seine Taschen zum Wagen trug. Sie öffneten ihm die Beifahrertür und bugsierten ihn mit vereinten Kräften auf den Sitz. Dann half Emma ihm beim Anschnallen, während Louise wie versprochen den Rollstuhl zurückbrachte.
Als Louise wieder herauskam, gab Emma ihr ein Zeichen, ihr beim Einladen der Taschen in den Kofferraum zu helfen. In Wahrheit wollte sie nur kurz allein mit ihr sprechen.
»Und was hat Donal sonst noch gesagt?«, flüsterte Emma.
»Seit den Gesprächen, von denen ich dir erzählt habe, nur sehr wenig«, antwortete Louise leise. »Ich fasse es nicht, dass er ausgerechnet jetzt damit anfängt, wo Dad so krank ist und Mum verrücktspielt.«
»Tja, ihr müsst das klären. Lass es nicht noch länger schleifen. Ich habe das Schweigen zwischen Paul und mir ignoriert, und er ist prompt losgezogen und hat eine Affäre angefangen.«
Louise lachte.
»Was ist daran so lustig?«
»Ich glaube nicht, dass Donal der Typ für eine Affäre ist. Du etwa?«
»Er ist immerhin ein Mann.«
»Das klingt sehr zynisch, Emma.«
»Ich weiß. Tut mir leid. Ich bin nur immer noch so wütend auf Paul und Sophie. Zum Glück geht sie mir aus dem Weg. Ich könnte sie umbringen.«
»Irgendwann müsst ihr euch wieder gegenübertreten. Soll ich die Vermittlerin spielen?«
»Ich habe ihr nichts zu sagen«, beharrte Emma.
»Ich hab in letzter Zeit auch nicht viel von ihr mitgekriegt«, berichtete Louise. »Sie hat eine befristete Stelle bei der Irish Times .«
»Das wird ihr nicht schmecken. Wer kommt dann für ihre Ausgeherei auf?«
»Keine Ahnung. Sie erzählt mir nicht viel, weil sie weiß, dass wir zwei in Kontakt sind.«
»Wir sollten jetzt lieber einsteigen. Dad wird sonst unruhig so ganz allein.«
Die Fahrt von Clontarf nach Raheny war nur kurz, und die drei plauderten unbeschwert, bis sie die Tore zu 42 Foxfield erreichten.
Mit quietschenden Bremsen brachte Emma den Wagen zum Stehen. Auf ihrem Gesicht breitete sich Entsetzen aus, und sie brachte keinen Ton mehr heraus.
Als Louise aus dem Fenster sah, wusste sie auch, warum: In der Einfahrt parkte Sophies Wagen. Geistesgegenwärtig sprang Louise aus dem Auto und öffnete ihrem Vater die Tür.
»Komm, Dad, ich bring dich rein. Emma braucht nicht noch länger zu bleiben. Ich hab heute Nachmittag nichts vor.«
Emma zitterte und schluckte heftig.
»Ich bin doch kein Invalide!«, protestierte Larry. »Keine Ahnung, warum sie bei meiner Entlassung auf den verdammten Rollstuhl bestanden haben. Ich kann laufen.«
Louise nahm ihren Vater unbeirrt beim Arm.
»Allein komm ich viel besser zurecht«, murrte er und zog ein finsteres Gesicht. Doch als er den Wagen seiner Tochter in der Einfahrt sah, hellte sich seine Miene auf. »Sophie ist hier! Wusstet ihr, dass sie kommt, um mich zu Hause willkommen zu heißen?«
Armer Dad, dachte Louise. Wann wacht er endlich auf? Wahrscheinlich nie – wie die meisten Männer, deren Weg Sophie kreuzte.
»Ich muss los«, behauptete Emma und stieg aus dem Wagen, um die Taschen ihres Vaters aus dem Kofferraum zu holen. »Kannst du Dad halten, Louise?«
»Aber deine Mutter will dich bestimmt sehen!«, rief Larry vorwurfsvoll.
»Sie hat mich in den letzten drei Wochen ständig gesehen, Dad. Es
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