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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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gern.«
    In der Hoffnung, Dehannys zu sehen, schaute Felipe in der Port Royal Bar vorbei. Er sehnte sich nach der Zeit zurück, als er in seiner Funktion als Anwalt noch über einen Computer und eine E-Mail-Adresse verfügt hatte. Beides hatte er für harte Devisen aufgegeben – eine Entscheidung, die er bisher noch nicht bereut hatte. Andererseits: Wäre er nicht Taxifahrer geworden, hätte er Emma niemals getroffen. Es kam ihm töricht und kindisch vor, an diese Frau zu denken, die so weit weg von ihm, am anderen Ende des Atlantiks, lebte und mit der er nur unter Schwierigkeiten kommunizieren konnte – vom Führen einer irgendwie gearteten Beziehung ganz zu schweigen.
    Er entdeckte Dehannys, die gerade ein Paar an einem Tisch bediente. Als sie ihn sah, winkte sie ihm freudig zu.
    An ihrer Miene erkannte er, dass sie ihm etwas zeigen wollte.
    »Komm mit nach hinten.« Sie bedeutete ihm, mit in die Personalunterkünfte zu kommen.
    Dort kramte sie den Zettel aus ihrer Handtasche, den sie am Tag zuvor von Pedro bekommen hatte.
    »Verstehst du das?«, fragte sie ihn erwartungsvoll.
    Felipe las eifrig. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Was hat Emma vor?«, fragte Dehannys.
    »Sie hat ein Päckchen für dich losgeschickt, mit Schuhen, einem Computerspiel und einem MP3-Player für deinen Sohn, mit dem er Musik hören kann.«
    Dehannys zitterte vor Freude. »Das sind gute Nachrichten, Felipe!«
    »Ja, und sie möchte, dass ich sie in Irland besuche.«
    »Oh, fantastisch! Fährst du?«
    Felipe zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, ob es geht. Ich hoffe es.«
    »Das wäre ein tolles Abenteuer.«
    »Wer hat dir das ausgedruckt, Dehannys?«
    »Pedro.«
    »Kann er für uns zurückschreiben?«
    »Ich weiß nicht, wann er wieder in der richtigen Schicht eingeteilt ist.«
    Felipe kratzte sich ratlos am Kopf. »Ich muss mir wohl einen anderen Kontakt suchen.«
    »Hattest du in deiner Zeit als Anwalt keinen Freund, der noch Zugang zu einem Computer hat?«
    Felipe konnte nicht fassen, dass ihm das nicht schon früher eingefallen war. Er schloss Dehannys in die Arme und drückte sie fest.
    »Klar, mein Freund Miguel. Soll ich Emma etwas von dir ausrichten?«
    »Sag ihr, ich danke ihr sehr, und Fernando und ich umarmen und küssen sie.«
    Felipe konnte es kaum erwarten, seine neuen Kunden abzuholen und nach Havanna zu bringen. Diesmal war es ein unverschämtes französisches Paar, aber Felipe machte sich nichts daraus. Als er die zwei im Foyer des Hotel Nacional ablieferte, war ihm auch das schnuppe. Er wollte nur so schnell wie möglich zu Miguel, der ihm noch einen Riesengefallen schuldete. Er hatte sich mit Mühe und Not durchs Studium gekämpft und hätte sein Examen ohne Felipes Hilfe niemals geschafft. Das Mindeste, was er für ihn tun konnte, war, als Mittelsmann zwischen ihm und Emma zu fungieren.
    Miguels Büro lag in einer Seitenstraße von La Rampa. Felipe stellte das Taxi ab und nahm immer zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe zu den schwach beleuchteten Räumen hinaufstieg. Miguels Sekretärin saß an einem mit Papierstapeln übersäten Schreibtisch.
    » Hola! Ist Señor Estefan da?«
    »Sí.« Sie nickte und deutete auf eine Tür.
    Miguel war rundlich mit einer kahlen Stelle mitten im schwarzen Haar. Beim Anblick seines alten Freundes sprang er auf.
    »Felipe Blanco García, wie schön, dich zu sehen, mein Freund!« Er umarmte ihn herzlich.
    »Ich freue mich auch!«, erwiderte Felipe.
    »Wie geht es dir jetzt, wo du die vielen CUC verdienst, von denen wir anderen nur träumen können?«
    Felipe lachte. »Den ganzen Tag Touristen durch die Gegend zu fahren ist kein Zuckerschlecken!«
    »Es ist heiß heute. Willst du was trinken?«
    »Vielleicht einen Kaffee.«
    »Also, mein Freund, was führt dich zu mir? Es muss jetzt drei Jahre her sein, seit du zuletzt hier warst.«
    Felipe zögerte. Er wusste, dass das, worum er bitten wollte, illegal war. Aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Ah! Ich bekomme meine Freunde nur zu Gesicht, wenn sie etwas von mir wollen.« Miguel lachte gutmütig.
    »Hast du noch einen Internetzugang?«, fragte Felipe. »Ich muss eine E-Mail versenden.«
    »Mein Computer ist eine Katastrophe. Er stürzt zweimal pro Tag ab. Aber klar, ich habe ein E-Mail-Programm. Willst du es benutzen?«
    »Ja. Ich habe eine Frau aus Europa kennengelernt, und sie will Kontakt zu mir aufnehmen. Darf ich dazu deine Adresse benutzen?«
    »Mach

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