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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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wieder anders.«
    »Deine Zuversicht hätte ich gern.«
    »Was hast du jetzt vor, Mann?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, mit einer anderen zusammen zu sein. Ich dachte wirklich, sie wäre die Richtige.«
    Peter trank einen Schluck aus seinem halb leeren Glas. »Du musst dich um sie bemühen. Weißt du, wo sie ist?«
    Jack zuckte mit den Achseln. »Bei ihren Eltern vermutlich.«
    »Dann fahr hin und kämpfe um sie.«
    Jack trank einen Schluck Bier und behielt eine kleine Schaumschicht auf der Oberlippe zurück.
    »Ihr Vater hat gesagt, dann bringt er mich um.«
    »Klar. Was hast du anderes erwartet?«
    Jack nickte. »Ich könnte mit der DART-Bahn rausfahren.«
    »Nichts wie ran! Was du heute kannst besorgen …«
    Jack wusste, dass Peter recht hatte.
    »Ich kann dich gleich an der DART-Station Clontarf Road absetzen«, schlug Peter vor.
    »Danke, Kumpel.«
    Jack war sich nicht sicher, ob er das Richtige tat, aber er musste etwas unternehmen.
    Die DART-Bahn fuhr in Malahide ein, und Jack fragte sich, ob er genug Mumm hätte, es durchzuziehen. Es war nur ein kurzer Fußmarsch durch das Seebad. Aoifes Eltern wohnten in einem der schönsten Häuser an der Grove Road. Er fragte sich immer wieder, was schlimmstenfalls passieren könnte: dass Harry Cullen ihn zu Brei schlug, und vielleicht hätte er es sogar verdient. Aoife würde ihm dadurch zwar nicht verzeihen, aber er würde sich rehabilitiert fühlen.
    Es war ein herrlicher Abend, und die Sonne stand noch am Himmel. Der Strand wäre perfekt für einen romantischen Spaziergang. Er versuchte, positiv zu denken, und stellte sich vor, dass Aoife einwilligen würde, bei Sonnenuntergang mit ihm durch den Sand zu schlendern. Das wäre das positivste Resultat. Er musste es wenigstens versuchen. In seiner Wohnung in Howth zu hocken und seine Wunden zu lecken würde ihm jedenfalls nicht dabei helfen, sie zurückzugewinnen.
    Es war eine sehr gepflegte Gegend, eine der privilegiertesten Adressen in Dublin, mit riesigen Toren und Säulen an den Eingängen und mit Formschnittgehölzen in den Gärten hinter frisch gestrichenen Mauern. Und Aoife war eine ganz besondere Frau, die ihr Leben lang wie eine Prinzessin behandelt worden war. Er konnte es Harry und Eileen nicht verübeln, dass sie ihn so hassten.
    Etwa auf der Hälfte der von Bäumen gesäumten Straße blieb er stehen, gerade als das elektronisch gesteuerte Tor vor dem Haus von Aoifes Eltern aufglitt. Am liebsten hätte er sich hinter einem Baum versteckt, aber er wollte nicht herumschleichen wie ein Einbrecher. Er hörte knirschende Schritte auf der geschotterten Einfahrt, ein Lachen und Aoifes unverkennbare Stimme. Jacks Herz machte einen Satz, und er lief weiter. Das war perfektes Timing! Er würde sie zu Gesicht bekommen, ohne ihren Eltern gegenübertreten zu müssen.
    Aoife trug ein knallrosa Kleid mit hübschen Riemchensandalen und über dem Arm eine weiße Strickjacke. Ihr blondes Haar glänzte seidig. Aber es war nicht ihr umwerfendes Aussehen, das Jack die Sprache verschlug, sondern der große dunkelhaarige Mann, der ihr den Arm um die Taille gelegt hatte. Er sah aus wie ein Model aus dem Armani-Katalog, und Jack wünschte, sich wenigstens rasiert zu haben.
    Als Aoife klar wurde, wer da auf dem Bürgersteig vor ihr stand, geriet sie ins Stolpern.
    »Jack, was machst du denn hier?«
    »Ich … ich … ich wollte dich sehen.«
    Das Armani-Model begriff schnell, wer der verlotterte Typ war, der gute fünfzehn Zentimeter weniger maß als er.
    »Ich bin Karl«, sagte er gönnerhaft und hielt ihm die Hand hin.
    Jack blickte entgeistert auf die Hand, sah Aoife an und wich zurück.
    Aoife stand wie angewurzelt auf dem Bürgersteig. Sie zitterte am ganzen Leib und duldete es, dass Karl ihr beschützend den Arm um die Schulter legte.
    Jack machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon, wie ein Kind, das vom Nachbarn beim Äpfelklauen erwischt worden war. Bis zum Bahnhof blickte er kein einziges Mal zurück, und als der erste grüne Zug einfuhr, sprang er hinein, setzte sich in die Ecke des Waggons und vergrub das Gesicht in den Händen. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so schrecklich gefühlt.
    Sophie öffnete ihren Schrank, um sich ihre Garderobe für heute zurechtzulegen. Das war knifflig, wenn man eigentlich nirgends hinmusste. Die Mehrzahl ihrer Klamotten war stinklangweilig, und sie würde sie nie wieder anziehen.
    Greg war vor zwei Wochen nach London geflogen und hatte ihr nicht mal per SMS

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