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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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rechnet nicht damit.«
    »Ich hab auch was für dich.« Felipe griff in seine Tasche und holte eine kleine, mit Samt bezogene Schachtel heraus. Als er sie öffnete, kam ein feines Goldkettchen mit einem perlenbesetzten Anhänger zum Vorschein. »Eigentlich wollte ich es dir gestern schon geben, aber jetzt finde ich es passender.«
    Emma legte den Anhänger auf ihren Handrücken. »Er ist wunderschön!«
    »Die Kette ist – wie sagt man? Antigua? «
    »Antik. Sie ist sehr schön.« Sie fragte sich, welche Geschichten die Kette erzählen könnte. Wo sie schon überall gewesen war und was für Männer sie früher schon ihrer Liebsten zum Geschenk gemacht hatten. Sie legte sie an und drückte sie glücklich an ihre Brust. »Danke! Ich finde sie wunderbar!«
    »Weißt du, Emma, als ich Kuba verlassen habe, wusste ich nicht, wie schwierig es für mich wäre, so viele Sachen zu sehen, die man kaufen kann. Die Menschen in diesem Land besitzen so viel.«
    Emma wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Sie besaßen wirklich viel, aber viele von ihnen wussten es nicht zu schätzen. Und die Epoche des keltischen Tigers hatte gezeigt, dass materieller Reichtum das Land und seine Menschen keineswegs glücklicher gemacht hatte. Wenn überhaupt, hatte es sie eher noch unglücklicher gemacht – vor allem, seit es mit der Wirtschaft wieder bergab ging.
    »Für dich mag es so aussehen«, entgegnete sie schließlich. »Aber wir machen gerade eine Rezession durch, und viele Menschen haben es nicht mehr so leicht.«
    »Du hast einen kleinen Eindruck vom Leben in Kuba bekommen, Emma. Wenn meine Landsleute nur einen Bruchteil der Dinge besäßen, die ihr in Irland habt, wären sie überglücklich.«
    Emma lächelte. »Geld allein macht nicht glücklich. Die Iren hat es jedenfalls nicht glücklich gemacht. Die Menschen in deinem Land haben ihre Musik, und sie tanzen besser als überall sonst auf der Welt, wo ich bisher war.«
    Wie am Abend zuvor nahm Felipe ihre Hand in seine. »Musik ist wichtig, schöne Dinge sind wichtig, aber am allerwichtigsten ist die Liebe. Findest du nicht?«
    Emma errötete. Natürlich! Sie war das Einzige, was zählte, und nach den letzten vierundzwanzig Stunden mit Felipe fiel ihr langsam wieder ein, wie sich das anfühlte.

Kapitel 24
    »Wie sehe ich aus?«
    Louise drehte sich einmal um die eigene Achse, um sich in ihrem elegant schwingenden schwarzen Chiffonkleid mit Herzausschnitt bewundern zu lassen.
    »Sehr hübsch!« Donal nickte anerkennend und zog den Knoten seiner Yachtclub-Krawatte unter dem Hemdkragen fest.
    »Louise, hast du ein Bügeleisen?«, rief eine schrille Stimme aus dem Flur.
    Donal drehte sich zu seiner Frau um und sah sie vielsagend an. Obwohl ihre Tante erst seit drei Stunden im Haus war, hatte sie es schon fertiggebracht, die Kinder total aus dem Rhythmus zu bringen und die Ordnung im Haus auf den Kopf zu stellen.
    »Sie ist genau wie deine Mutter – und das will was heißen!«, murrte er.
    »Pschscht! Sie wird dich noch hören.«
    »Ist mir egal!«
    Louise rannte raus auf den Treppenabsatz. »Ich erledige das für dich. Wozu brauchst du es?«
    »Dicks Hemd ist im Koffer ganz knitterig geworden!« Alice reichte ihr den Stein des Anstoßes mit einem Lächeln. »Danke, Schätzchen. Du bist immer so gefällig. Ich hoffe, deine Mutter weiß es zu schätzen, dich unmittelbar vor der Haustür zu haben.«
    Louise wunderte es nicht, dass die beiden Töchter von Alice nach Australien ausgewandert waren, noch bevor sie zwanzig waren.
    Felipe kam frisch geduscht aus dem Bad und huschte über den Flur ins Gästezimmer.
    Emma erhaschte einen Blick auf ihn und warf ihm eine Kusshand zu. Da Finn wieder zu Hause war, mussten sie heute in getrennten Schlafzimmern nächtigen.
    »Bist du so weit?«, rief sie nach Finn.
    Der Junge trat aus seinem Zimmer und fühlte sich in dem Hemd mit dem gestärkten Kragen und den cremefarbenen Chinos sichtlich unwohl.
    »Muss ich so rumlaufen?«
    »Deine Cousins ziehen sich heute auch alle schick an. Wenn wir erst mal da sind, wird es dir gefallen.« Sie versuchte, überzeugend zu klingen, doch insgeheim graute ihr vor dem Abend. Sie hatte schon lange nicht mehr mit Sophie gesprochen und fragte sich, wie ihre Reaktion auf sie ausfallen würde. Felipe hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Er war mehr als nur eine Ablenkung für sie. Er war ihr eine Stütze, und sie nahm jede Hilfe an, die sie kriegen konnte, um den Abend durchzustehen.
    Sophie

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