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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Ende des Schauspiels anzusehen.
    Es war ungeheuer romantisch, dort zu sitzen, während die warme nächtliche Brise sie umschmeichelte. Felipe sah ganz anders aus als am Abend zuvor, als Emma ihn verstohlen von der Seite musterte. Sie konnte nicht sagen, ob er merkte, dass sie ihn beobachtete. Der rebellische Anwalt, der alles hingeschmissen hatte, um Taxi zu fahren. Wie sehr sie sich wünschte, mehr über ihn zu erfahren! Sie wollte ihn besser kennenlernen, hatte aber nur noch wenige Stunden in Havanna. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihn sehr gern wiedersehen würde. Wäre es nur schon ein paar Monate später! Sie brauchte noch Zeit, um um Paul zu trauern. Und trotzdem, wenn sie mit Felipe zusammen war, wurde ihr warm ums Herz, und sie fühlte sich so viel inspirierter, als sie sich schon lange Zeit vor dem Tod ihres Mannes in ihrer Ehe gefühlt hatte.
    Felipe wandte sich wieder zu ihr und sah sie an. »Möchten Sie jetzt gern Jazz hören? Ich kann Sie mit in einen guten Club nehmen.«
    Wie wunderbar er doch ist, dachte Emma. Ein gemütlicher Jazzclub wäre zum Abschluss eines perfekten Tages genau das Richtige.
    »Klingt großartig.«
    Während der Fahrt zurück um die Bucht und am Malecón entlang fühlte sie sich wie elektrisiert. Mehr Habaneros als sonst säumten die Straßen.
    Emma kannte die Gegend schon. »Sind wir in Vedado?«
    »Ja. Sie können bald meinen Job übernehmen.«
    Emma lachte. Sie wollte versuchen, sich diesen Moment einzuprägen und diese positive Stimmung in ihren Roman einfließen zu lassen.
    Felipe bog nach links auf die Calle 23 ab und fuhr jetzt langsamer. In der Nähe einer überwachten Straßenecke stellte er den Buick ab.
    Auf den Straßen wimmelte es von Kubanern und Touristen, die loszogen, um das Nachtleben zu genießen.
    Felipe führte Emma zu einem Häuschen, das aussah wie eine alte, rot gestrichene Telefonzelle, wie man sie in den achtziger Jahren in London kannte. Dahinter befand sich der Eingang zu einem unterirdischen Club.
    »Da wollen wir rein?«
    »Ja«, bekräftigte Felipe, der über Emmas erschreckte Miene schmunzeln musste. »Das ist La Zorra y el Cuervo , der beste Jazzclub in Havanna.«
    Direkt vor der Telefonzelle wartete ein Hüne mit kahlrasiertem Schädel und einer schwarzen Sonnenbrille, der in jeder anderen Stadt für einen Rausschmeißer viel zu gut aussehend und auch zu freundlich gewesen wäre. Er lotste sie in den engen Eingangsbereich und eine Treppe hinab, unter der die höhlenartige Bar versteckt war. Schon lange bevor die beiden den gemütlichen Thekenbereich erreichten, waren ein Saxophon und ein Schlagzeug zu hören. Gemälde und Fotos der vielen Musiker, die schon dort gespielt hatten, zierten die Wände, und im Hintergrund der Bar war das übliche Angebot an alkoholischen Getränken und Rum aufgereiht. In einer riesigen Glasvitrine in der Ecke wurde das erlesenste Sortiment an kubanischen Zigarren dargeboten, und der Qualm derer, die sich an einer Cohiba gütlich taten, zog durch den Raum.
    »Was hätten Sie gerne?«, fragte Felipe.
    Felipes Freundlichkeit und Großzügigkeit beschämten Emma. Auch wenn er den lukrativsten Job in der Stadt hatte, konnte er selbst mit seinen Trinkgeldern nicht für alles aufkommen, wozu er sie einlud.
    »Bitte lassen Sie mich zahlen.«
    »Für mich gelten andere Preise. Sie zahlen mehr, weil Sie Touristin sind.«
    »Gut, wenn Sie darauf bestehen. Aber dann erlauben Sie mir wenigstens, Sie zu bezahlen. Immerhin haben Sie mich den ganzen Tag herumgefahren und sich hervorragend um mich gekümmert.«
    »Ich genieße Ihre Gesellschaft sehr.«
    In dem Moment sah Emma ein Schimmern in seinen Augen, das ihr, wie sie vermutete, seine Gefühle für sie bestätigte.
    »Setzen Sie sich doch«, bat er.
    Emma nahm einen Tisch neben einer Säule, von wo man einen hervorragenden Blick auf die kleine Bühne und das Wandgemälde hinter den Musikern hatte. Sie betrachtete das bunt gemischte Publikum, darunter viele Einheimische. Schon am Abend zuvor war ihr aufgefallen, dass es Kubaner gab, die am liebsten Hemden, Hosen und Baskenmützen in strahlendem Weiß trugen, was einen wunderbaren Kontrast zu ihrer dunklen Haut bildete und sie von den anderen Einheimischen abhob, die sich lieber farbenfroher kleideten.
    Felipe stellte zwei Gläser Mojito auf den kleinen runden Tisch, zog einen Stuhl zurück und setzte sich.
    »Gefällt es Ihnen hier?«
    »Es ist toll! So anders als alles, was ich bisher erlebt habe.«
    »Hier spielen

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