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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Wein einzuschenken. Er musste grundsätzlich mehr mit ihr reden und ihr vor allem seine Gefühle klarmachen. Bestimmte Probleme wurden bei ihnen ausgespart, und er wollte aufrichtig zu ihr sein. »Das war nicht alles, was mit der Rolle des Testamentsvollstreckers verbunden war. Wir hatten Glück, dass überhaupt ein Testament existierte, aber es gab Komplikationen, von denen ich dir nie erzählt habe, weil Emma mich angefleht hat, es nicht zu tun.«
    Überrascht richtete Louise sich in ihrem Sessel auf. »Was durfte ich denn nicht wissen?«
    »Wenn ich es dir jetzt sage, versprich mir bitte, dass du es für dich behältst.«
    »Natürlich verspreche ich das.« Sie war sehr ungehalten darüber, dass ihre Schwester ihrem Mann etwas anvertraut hatte und ihr nicht.
    »Pauls Tod hatte keine natürliche Ursache.«
    »Ich weiß. Er ist an einem Herzanfall gestorben.«
    »An einem selbst herbeigeführten Herzanfall.«
    »Was soll das heißen?« Louise sperrte überrascht den Mund auf.
    »Er wusste, dass er nicht mehr aufwachen würde. Er hat eine Überdosis aus sehr starken Schlaftabletten und Antidepressiva geschluckt, die den Herzanfall ausgelöst haben.«
    »Das heißt, er hat sich umgebracht?«
    Donal nickte. »Ganz eindeutig ist es nicht. Er könnte auch aus Versehen den Inhalt zweier ganzer Tablettenflaschen genommen haben, aber was meinst du?«
    Louise trank einen großen Schluck Gin Tonic. »Ich kann es nicht glauben«, murmelte sie kopfschüttelnd.
    »Das Schlimmste für Emma war die Frage nach dem Warum«, erklärte Donal. »Sie hatte furchtbare Schuldgefühle, dass er sich umgebracht hat, um von ihr wegzukommen.«
    Louises Gedanken rasten. Fieberhaft setzte sie ihre bruchstückhaften Informationen zusammen und bekam plötzlich Antworten auf alle möglichen Fragen, die nach Pauls Tod unbeantwortet geblieben waren. Das Puzzle war jetzt fast komplett. Das erklärte so einiges über das fehlende Glied in der Kette von Ereignissen, die zu seinem Tod geführt hatten.
    »Aber warum hat Emma sich uns nicht anvertraut? Ihrer Familie?«
    »Sie hatte Angst, dass die Versicherung bei Selbstmord nicht zahlen würde, und damit hatte sie recht. Ich hab ihr geraten, kein Sterbenswörtchen zu sagen.«
    »Ich kann es nicht fassen, dass du mir das erst jetzt erzählst.«
    »Die Sache war noch zu frisch. Es war besser so. Ich wollte dich nicht noch zusätzlich damit belasten, auch noch ein Geheimnis bewahren zu müssen.«
    Louise plagten Gewissensbisse. Sie selbst war genauso brillant darin, ihrem Mann Geheimnisse vorzuenthalten. Schon seit kurz vor ihrer Hochzeit.
    »Du bist auf einmal so still.«
    »Ich denke nur über etwas nach.«
    »Über den Grund für seinen Selbstmord?«
    Louise nickte.
    »Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Er hatte doch alles! Emma ist eine tolle Frau.«
    Louise gefiel es nicht, wenn ihr Mann so über ihre Schwester sprach, weil sie sich dann unzulänglich fühlte. »Nobody’s perfect! Ich kenne sie schon viel länger als du.«
    »Ich wollte dich damit nicht herabwürdigen! Was geht da ab zwischen euch Schwestern? Ihr kämpft permanent um Aufmerksamkeit. Du bist meine Frau! Immerhin habe ich dich geheiratet.«
    Louise sprang auf, lief zur Hausbar und füllte ihr Glas auf.
    »Tut mir leid. So war das zwischen uns schon immer.«
    »Wenn Maggie sich mehr um euch gekümmert hätte, als ihr noch klein wart, statt nur an sich selbst zu denken, würdet ihr nicht ständig miteinander konkurrieren.«
    »Das verstehst du nicht. Du bist ein Einzelkind.«
    »Ich weiß, aber ich hab drei eigene Kinder, und wir gehen anders mit ihnen um. Sie werden alle gleich behandelt. Glaub nur nicht, dass mir entgeht, wie euer Vater Sophie verhätschelt und was für hohe Anforderungen eure Mutter an Emma und ihre Zeit stellt.«
    Louise sprach selten so mit Donal. Normalerweise sparten sie Familienprobleme aus. Sie fragte sich, warum Donal plötzlich so offen zu ihr war. Die Wahrheit aus dem Munde ihres Mannes zu hören schmerzte sie.
    »Jetzt, wo wir erwachsen sind, ist es anders. Na ja, wenigstens Emma und ich sind erwachsen.«
    »Für deine Familie bist du nie erwachsen. Sobald man wieder zusammen ist, fällt man in dieselben alten Muster zurück.«
    Sie wusste nur allzu gut, dass er recht hatte, und beschloss, es mit Fassung zu tragen.
    »Ich will nur, dass es Dad wieder gut geht.«
    »Ich will nur, dass es uns wieder gut geht.«
    Louise erschauderte bei seinen Worten. »Uns geht es doch gut«, wiegelte sie ab.
    »Uns

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