Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
Vom Netzwerk:
die neue Emma. Sie war in einer explosiven Stimmung, und von nun an musste Louise ihre Schwester mit Samthandschuhen anfassen.
    Nur einen Tag später bekam Louise wieder eine Nachricht von Jack. Sie hatte zwar nicht damit gerechnet, aber überrascht war sie auch nicht.
    Kannst du mir die Nummer deiner Schwester geben? J
    Am liebsten hätte Louise die SMS ignoriert, aber das wäre kindisch gewesen. Also kam sie Jacks Bitte nach und wartete auf Antwort. Aber es kam keine.
    Donal ging wieder an die Arbeit, und in wenigen Tagen waren für die Kinder die Ferien zu Ende. Sie fühlte sich jetzt schon leer. Was sollte sie aus ihrem Leben machen? Sie zog sich ans Klavier zurück und spielte. Wieder Debussy – damit fühlte sie sich sicher. Während sie spielte, unterzog sich ihr Vater einer schweren Operation, und sie hoffte, dass er alles gut überstand. In ihrer Familie fanden so gewaltige Umbrüche statt, dass sie sich Sorgen über die Folgen machte.
    Ihr Handy klingelte. Es war der Mensch, mit dem sie auf der ganzen Welt am allerwenigsten sprechen wollte. Aber sie würde Sophie Narrenfreiheit lassen, bis sie wieder zur Vernunft kam.
    »Louise?«
    »Ja, Sophie?«
    »Das errätst du nie! Dieser Freund von dir, Jack, hat mich gerade angerufen. Er ist echt ein toller Typ! Woher kennst du ihn?«
    Louise zögerte. »Ach, er hat mal über die Schule geschrieben.«
    »Tja, er hat gesagt, die Moderedakteurin braucht jemanden für kleinere Sachen, Styling und so weiter, und morgen hab ich ein Vorstellungsgespräch.«
    »Das sind ja tolle Neuigkeiten, Sophie.« Louise gab sich große Mühe, begeistert zu klingen, obwohl sie Sophie auf keinen Fall in Jack Duggans Nähe wissen wollte. Und am selben Arbeitsplatz schon gar nicht.
    Sobald Sophie aufgelegt hatte, rief Louise Jack an.
    »Hallo, Jack!«
    »Louise! Wie geht’s?«
    »Mir ging’s ehrlich gesagt schon mal besser. Hör zu, Jack, ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich das sage, aber meine Schwester macht nur Schwierigkeiten. Also sei auf der Hut!«
    »Sie macht nur eine Urlaubsvertretung.«
    »Ich kenne meine Schwester. Schlag einen großen Bogen um sie.«
    Jack passte es nicht, dass Louise ihm Vorschriften machen wollte. Sophie war ihm sympathisch, aber er gab ihr nur eine Chance, weil sie Louises Schwester war.
    »Wahrscheinlich sehe ich sie nicht mal. Ich bin sowieso ständig außer Haus.«
    »Sie ist gefährlich. Bitte erzähl ihr nie von uns und unserer Vergangenheit.«
    »Warum sollte ich?«
    »Sei einfach nur vorsichtig.«
    »Vergiss es! Ich sehe sie sowieso nicht. Aber wie geht’s dir? Wie geht es deinem Vater?«
    »Er wird gerade operiert. Ich fahre später zu ihm.«
    »Tja, ich hoffe, alles geht gut.«
    »Danke. Hast du was von Aoife gehört?«
    »Sie hat von einer Woche gesprochen, und ich glaube, sie meint es ernst. Ich treffe mich heute Abend wieder mit Peter.«
    »Dann grüß ihn von mir. Oder sag lieber nichts.«
    »Mach’s gut, Louise.«
    »Tschüs, Jack.«
    Als er auflegte, war sie traurig. Alles befand sich im Umbruch, und sie fragte sich, welche Überraschungen das Leben als Nächstes für sie bereithielt.
    Emma setzte sich an ihren Laptop. Seit Varadero hatte sie kein Wort mehr geschrieben. Doch jetzt, wo sie wieder zu Hause war, hatte sie Lust dazu. Ihre Mutter machte im Gästezimmer ein Nickerchen, und Finn sah sich mit seinem Freund Gavin eine DVD an. Da ihm die Gesellschaft seiner Cousins und Cousinen fehlte, hatte sie Gavin eingeladen, bei ihnen zu übernachten. Ihr war es egal, wenn das ihrer Mutter nicht passte. Das war immer noch ihr Haus, und sie wollte den Bedürfnissen ihres Sohnes ebenso gerecht werden wie denen ihrer Mutter.
    Sobald alle versorgt waren, zog sie sich in ihr Arbeitszimmer zurück, wo sie ungestört war. Jetzt, wo sie den Grund für Pauls Selbstmord kannte, fühlte sie sich ganz anders. Natürlich war es nur eine Vermutung, dass Paul sich umgebracht hatte, weil er sich in eine aussichtslose Situation hineinmanövriert hatte, doch sie kannte ihn so gut, dass sie seine Beweggründe jetzt zu verstehen glaubte. Das hatte ihr eine große Last von den Schultern genommen. Die Verantwortung, einen Menschen in den Selbstmord getrieben zu haben, war unerträglich gewesen. Doch jetzt dachte sie ganz anders über Paul und ihre Schwester. Ihre Affäre gehörte der Vergangenheit an, und für sie war es an der Zeit, nach vorn zu blicken.
    Bevor sie loslegte, stellte sie sich Felipe mit dem verwuschelten schwarzen Haar und den tief

Weitere Kostenlose Bücher