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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Kellner kam mit der Speisekarte.
    »Danke«, wimmelte Donal ihn ab. »Geben Sie uns ein paar Minuten.«
    Als sich der Kellner diskret verzog, wandte sich Donal wieder an Emma.
    »Vielleicht hat er euch beide geliebt.«
    »Geht das denn?«, fragte Emma skeptisch. »Ich glaube eher nicht.«
    »Ich glaube schon.«
    »Tja, was Paul auch empfunden haben mag, ich bin innerlich zerrissen. Ich habe mir monatelang Vorwürfe gemacht, und jetzt bin ich stinkwütend auf ihn, weil er mich betrogen hat.«
    »Paul ist tot. Er hatte sein eigenes Kreuz zu tragen. Er muss in ziemlich schlechter Verfassung gewesen sein, um diesen Schritt zu gehen.«
    Emma nickte. »Aber warum hatte Sophie ausgerechnet jetzt das Bedürfnis, es mir zu sagen?«
    »Um ihr Gewissen zu erleichtern?«
    »Manchmal frage ich mich, ob Sophie überhaupt ein Gewissen hat.«
    »Tja, vielleicht verstehst du jetzt wenigstens besser, was in Pauls Kopf vor sich ging, bevor er starb.«
    »Ich wünschte, es wäre so. Hat er es aus Verzweiflung getan? Oder aus Schuldgefühlen heraus? Vielleicht hatte er nicht den Mut, mich und Finn zu verlassen, liebte Sophie aber so sehr, dass er ohne sie nicht leben konnte?«
    Donal wünschte, er hätte Louise nichts von Pauls Selbstmord erzählt. Er konnte nur hoffen, dass sie es für sich behielt. Diese plötzliche Wendung bereitete ihm Unbehagen. Die Mitglieder der Familie Owens waren so eng miteinander verbunden, dass die Gefahr bestand, dass das ganze komplizierte Gefüge auseinanderbrach.
    »Wir erfahren den Grund wahrscheinlich nie, aber das Wichtigste ist doch, dass du dein Leben von jetzt an wieder positiv gestaltest.«
    »Trotz des bitteren Endes war die Kuba-Reise eine positive Erfahrung. Ich habe dort sehr liebenswürdige Menschen kennengelernt. Du machst dir keine Vorstellung von der Armut, in der die Menschen dort leben. Ich habe einen Mann kennengelernt, der als Taxifahrer arbeitet und seinen Beruf als Anwalt aufgegeben hat, weil er mehr verdient, wenn er Touristen durch die Gegend kutschiert!«
    An der Art, wie Emma von ihrer Urlaubsbekanntschaft sprach, bemerkte Donal, dass sie etwas für diesen Fremden empfand.
    »Wie hieß er denn?«
    »Felipe. Er hat mir heute sogar eine E-Mail geschrieben.«
    »Mochtest du ihn wirklich?«
    »Ja, und ich würde ihn sehr gerne wiedersehen.«
    »Das wird nicht gerade einfach, wenn das stimmt, was ich darüber gehört habe. Ist Kuba nicht kommunistisch?«
    »Sozialistisch. Aber anders als in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang vor 1990. Die Leute dürfen ausreisen, aber es ist teuer und kompliziert. Für ihn im Grunde unerschwinglich.«
    »Emma, du spielst doch nicht mit dem Gedanken, diesem Kerl Geld zu schicken, damit er herkommen und dich besuchen kann?«
    Emma biss sich auf die Lippe. Da Louise dieselbe Angewohnheit hatte, wusste Donal, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Emma, das ist keine gute Idee.«
    »Und warum nicht? Wir haben uns hervorragend verstanden, und er hat mich überall in Havanna herumgeführt. Es wäre schön, wenn ich mich revanchieren könnte.«
    »Wahrscheinlich haben diese Ferienromanze und der kubanische Rum dein Gehirn umnebelt.«
    Normalerweise hörte Emma auf Donal. Seine Ratschläge hatten immer Hand und Fuß. »Es ist verrückt, nicht?«, meinte sie. »Ich dachte nur, ich bespreche es kurz mit dir, und ich bin froh darüber. Die Sache mit Sophie musste ich dir auch erzählen.«
    »Emma, du wirst lernen müssen, mit dieser Information zu leben und sie für dich zu behalten – wenigstens, solange Maggie und Larry noch am Leben sind.«
    »Ich könnte Sophie umbringen. Eigenhändig. Und Paul hat Glück, dass er schon tot ist, denn ihn würde ich auch umbringen.«
    Donal legte beruhigend die Hand auf ihre. »Ich sag es nur ungern, aber vielleicht konnte Paul Sophie einfach nicht widerstehen. Immerhin hat sie den typischen Owens-Charme.«
    »Danke, Donal«, antwortete sie ironisch. »Mit Charme kenne ich mich nicht aus, aber ich weiß, dass sie jeden rumkriegt, den sie will.« Sie seufzte. »Ich bin immer noch so durcheinander. Ich musste einfach mit dir reden.«
    »Tja, ich fühle mich geschmeichelt und freue mich, dass du es mir anvertraut hast. Ich bin immer für dich da, Emma.«
    Emma lächelte. »Danke, Donal. Nach dem Essen muss ich meinen Dad besuchen. Er hat zu Louise gesagt, ich könnte mir Zeit lassen, aber Sophie wollte er sofort nach unserer Rückkehr sehen.«
    »So sind Familien eben. Man darf es nicht zu persönlich nehmen.«
    »Aber

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