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Haveljagd (German Edition)

Haveljagd (German Edition)

Titel: Haveljagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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so.« Kutzner nahm Haltung an, knallte die Hacken seiner schweren Stiefel zusammen und riss in dem Augenblick den rechten Arm nach oben, als die Polizisten genau auf seiner Höhe waren und unweigerlich glauben mussten, dass Kutzner ihnen salutieren würde.
    Sie hatten ihn schnell und kompakt zusammengeschnürt, auf die hintere Sitzbank verfrachtet und waren dann zügig abgefahren. Zurückhaltende Intelligenz, dachte Michaelis.
    Unterdessen war er weitergegangen, über den Katharinenkirchplatz Richtung Steinstraße. Als er gerade in die Buchhandlung wollte, vibrierte sein Handy.
    »Michaelis.«
    »Wo bist du?« Es war Manzetti.
    »Steinstraße. Ich muss noch mal schnell in die Buchhandlung und dann bin ich mit diesem Anwalt verabredet.«
    »Aha. Hast du trotzdem ein Ohr für mich?«
    »Klar.«
    Es raschelte im Hörer, als würde am anderen Ende der Leitung jemand Papiere sortieren.
    »Also«, begann Manzetti. »Nina Becher. Ich habe mal einiges über sie in Erfahrung gebracht. Geboren am 17. August 1965 in Berlin. Schule, soziales Jahr in Äthiopien und dann Studium der Landwirtschaft, ebenfalls in Berlin.«
    »Deshalb also Biobäuerin«, schlussfolgerte Michaelis. Seiner Meinung nach war man entweder überzeugt vom Bioanbau oder man wollte nur Nutznießer des neuen Wahns sein. Wer Landwirtschaft studiert hatte, gehörte seiner Meinung nach eher zu den Passionierten als zu den Profiteuren.
    »Gleich nach dem Studium ging sie aber erst nach Afrika und dann nach Asien. Immer in sehr arme Länder mit großer Hungersnot. Zuletzt war sie bis 1997 in Sri Lanka.«
    »Als was?«
    »Sie war im Auftrag der Welthungerhilfe dort. Als Landeskoordinatorin mit Sitz in Colombo.«
    Er hatte zwar schon viel von der Welthungerhilfe gehört, aber mehr als oberflächliche Informationen im Zusammenhang mit diversen Spendenaufrufen war bei ihm nicht hängen geblieben. »Was macht so eine Koordinatorin denn?«, fragte er deshalb.
    »Ihr oblag die Leitung des Büros und die Abwicklung der Programme und Projekte in Sri Lanka. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat sie die Arbeit der Welthungerhilfe mit den örtlichen Entscheidungsträgern und den anderen Hilfsorganisationen abgestimmt.«
    Vor Michaelis’ Augen flackerten die Fernsehbilder über den ewigen Krieg zwischen Singhalesen und Tamilen auf. »In Sri Lanka heißt das dann, dass sie die Armee zu versorgen hatte, damit die gestärkt in den Kampf mit den Tamilen rücken konnte, oder was?«
    »Kannst du mal aufhören mit deiner ewigen Politisierung? Ich dachte du bist in Pension?«
    »Entschuldigung. Steckt so drin.«
    »Mann, Mann … Ihre Aufgabe bestand also in der Versorgung der Flüchtlinge, die aus dem umkämpften Norden des Landes kamen.«
    Michaelis rief sich nun das Bild von Nina Becher ins Gedächtnis. Er würde ihr das zutrauen, ohne Einschränkung. Aber was brachte ihn das weiter? Aus seiner Sicht bot sich hier auf Anhieb kein Zusammenhang zu dem Doppelmord, von dem er ja noch immer ausging. »Gab es irgendetwas Auffälliges mit ihr in Sri Lanka? Ich meine, hat sie sich mit den örtlichen Behörden angelegt?«
    Manzetti verstand offensichtlich die Intention seiner Frage sofort. »Du meinst, ob sie Streit mit den Militärs hatte?«
    »Ja.«
    »Darüber gibt es keine Erkenntnisse. Ich habe mit dem Verbindungsbeamten des BKA in Colombo gesprochen. Nina Becher war ihm vollkommen unbekannt.«
    »Dann kann es auch nicht sein, dass jemand von da nach Deutschland kommt, um …« Er brach mitten im Satz ab. Das war doch zu absurd.
    »Nein, kann es nicht. Wäre auch nicht logisch. Warum sollte jemand Nina Becher ausschalten wollen, aber ihre Eltern umlegen? So groß können Verwechslungen nicht sein.«
    »Und Kurt? War der vielleicht auch mal in Sri Lanka? Ich erinnere mich, dass er schon während unserer Schulzeit eher links stand. Er könnte sich mit der singhalesischen Regierung angelegt haben.«
    »Könnte, Werner. Könnte«, sagte Manzetti. »Aber dein Kurt war nie bei seiner Tochter in Sri Lanka. Er hatte panische Flugangst und wäre in kein Langstreckenflugzeug gestiegen. Eva Becher war mal da, aber das reicht wohl nicht, um jemandem so auf die Füße zu steigen, dass der um die halbe Welt fliegt, um sie hier in Brandenburg zu foltern und dann zu erschießen.«
    »Und nun?«
    »Nun machen wir woanders weiter. Sri Lanka ist eine tote Spur. Das einzige, was in diesem Zusammenhang vielleicht noch erwähnenswert wäre, ist eher angenehmer Natur.«
    »Und? Was ist das?«
    »Der

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