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Haveljagd (German Edition)

Haveljagd (German Edition)

Titel: Haveljagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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»Bist du dir ganz sicher?«
    »Natürlich«, sagte Sonja. »Meinst du, ich würde dir das erzählen, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte?« Sie trat die Zigarette aus und wusste dann nicht, wohin mit ihren Händen, bis sie sie schließlich in die Hosentaschen wandern ließ.
    »Was ist das alles für eine Scheiße?«, fragte sie mit anklagendem Blick.
    »Ich weiß es auch nicht, aber ich glaube, da dreht jemand an ziemlich großen Stellschrauben.«

    ***

    Manzetti ließ sich, nachdem er telefoniert hatte, an der Ecke Neuendorfer- und Luckenbergerstraße absetzen und ging in ein Kosmetikstudio.
    »Guten Tag. Mein Name ist Manzetti. Ich bin mit Frau Leffler verabredet«, sagte er zu der jungen Blondine am Empfang. Sie war etwa dreißig und trug ein bauchfreies Top, alles andere war hinter dem Empfangsmöbel verborgen, aber bestimmt auch nicht schlecht anzusehen. Das Top jedenfalls betonte jede Kurve ihres Oberkörpers und sorgte gewiss dafür, dass Mann sich ohne zu murren auf einen Sessel setzte, bis die Gattin endlich fertig war.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Er lief ihr hinterher, durch einen Flur, bis in eines der Behandlungszimmer. Da lag Karin auf einer Pritsche, eingehüllt in einen weißen Bademantel, das Gesicht mit weißer Paste zugekleistert und Gurkenscheiben auf den Augen. Was fanden Frauen daran schön?
    »Bist du das, Andrea?«
    »Ja«, sagte er und sah dann wieder zu der Blondine. Die reagierte prompt.
    »Wenn Sie gehen wollen, rufen Sie mich einfach. Ich hole Sie dann wieder ab.« Dann zog sie die Tür hinter sich zu.
    Als Karin die Pause zu lang wurde, half sie ein wenig nach. »Nun erzähl schon. Hier hört niemand zu.«
    Er sah sich trotzdem um, was zwecklos war, denn bei den vielen Flakons, Tuben, Dosen und anderem Kram, hätte er eine Wanze nie und nimmer ausgemacht. Aber wer sollte hier so was installieren? »Es geht um Werner«, sagte er schließlich sehr leise.
    »Was hat er dieses Mal gemacht? Ist er wieder mit einem jungen Ding durchgebrannt, das seine Enkelin sein könnte?«
    »Schlimmer.«
    »Sind es Zwillinge?«
    »Noch schlimmer. Es hat nichts mit seinen früheren Eskapaden zu tun«, stellte Manzetti klar, obwohl er sich dieses Mal nichts sehnlicher wünschte.
    »Sondern?«
    Er suchte nach den richtigen Worten, die ihm aber nicht einfallen wollten. Also entschloss er sich kurzerhand für die harte Tour. »Kinderpornographie.«
    »Waaas?« Karin richtete sich ganz langsam aus ihrer liegenden Position auf, und da sie über genügend Bauchmuskeln verfügte, musste sie nicht einmal die Hände aufstützen. Trotzdem hatte die Situation etwas von einer Szene aus einem Horrorfilm.
    Sie nahm die Gurken von den Augen. »Wo ist er jetzt?«
    Die Miene von Manzetti verfinsterte sich noch mehr. »Ich weiß es nicht. Er geht nicht an sein Telefon, und ich hoffe, dass er in der Blockhütte am Bohnenländer See ist. Da wollte er jedenfalls heute Nacht hinfahren.«
    »Und nun? Was machen wir jetzt?« Karin erhob sich von der Liege und begann ganz leicht zu schwanken.
    »Bleib sitzen, bitte«, beschwor Manzetti sie, als er ihre Gleichgewichtsstörung bemerkt hatte, und reichte ihr die Hand.
    »Wir müssen irgendetwas tun. Wo sind die Alben mit den Bildern jetzt?«
    »Bei der Polizei. Sie haben sie beschlagnahmt. Das ist aber jetzt egal. Wir müssen zuerst Werner finden.«
    »Ja, du hast Recht«, sagte sie. »Wir werden ihn suchen und dann klären wir, was er sich dabei gedacht hat.«
    Er drückte Karin auf die Liege zurück. »Ich werde ihn suchen, denn damit kenne ich mich besser aus.«
    »Sagst Du mir wenigstens, wo du jetzt hinwillst?«
    »Ich fahre zum Bohnenländer See und suche ihn dort. Wenn du so nett wärst und derweil zu Lotte fahren könntest?«
    Karin sah ihn aus erstaunten Augen an. »Soll ich etwa da auf ihn warten? Meinst du, er kommt in seine Wohnung zurück?«
    »Nein. Bei Lotte ist eine Katze. Eine kleine schwarze. Die holst du bitte und bringst sie nach Klein Kreutz, auf den Biobauernhof.«
    »Meinst du nicht, dass die da Katzen haben?«
    »Schon«, sagte Manzetti. »Aber die ist ein Geschenk von Werner an den kleinen Tim.«
    »Aha«, kam es von Karin. »Das kenne ich doch irgendwoher.«
    »Lass jetzt bitte deine Bemerkungen, wir haben wenig Zeit. Ich rufe dich an, wenn ich in der Blockhütte war.« Dann verschwand er, ohne sich von der Blondine abholen zu lassen.

19
    »Mann, oh Mann«, stöhnte Manzetti. »Kannst du nicht vorsichtiger fahren?«
    Darauf musste

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