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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ersten Balles war jedoch von Elizabeths Zuversicht und ihrer Freude mit einmal nicht mehr viel übrig. Als sie sich an Roberts Arm dem Ballsaal des Hauses Jamison näherte, fürchtete sie sich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie wußte plötzlich keine einzige Verhaltensregel mehr auswendig, und sie war absolut sicher, daß sie zum Mauerblümchen der Saison werden würde.
    „Lady Elizabeth Cameron, Countess of Havenhurst!“ verkündete der Butler mit lauter Stimme, als sie an ihm vorbeigingen, und wie Elizabeth bald merkte, öffnete ein Adelstitel beinahe alle Türen, jedenfalls zumindest so lange niemand merkte, daß kein Geld damit verbunden war. So wandten sich ihr prompt viele Köpfe zu.
    Als sie dann schließlich den Ballsaal betrat, waren alle ihre Ängste wieder vergessen, so benommen war sie von dem märchenhaften Anblick, der sich ihr bot. Tausende Kerzen ließen Kristallüster funkeln, gutaussehende Herren und prächtig gewandete Damen führten Samt und Seide vor.
    Elizabeth merkte nicht, wie sie selbst von den jungen Männern angestarrt wurde. Mit freudestrahlendem Blick drehte sie sich zu ihrem lächelnden Bruder um. „Robert, hättest du je gedacht, daß es auf der ganzen Welt solche schönen Menschen und solche eleganten Säle gibt?“
    In ihrem Gewand aus zartem, golddurchwirktem Organdy, mit den in ihr goldblondes Haar geflochtenen Rosen und mit ihren funkelnden grünen Augen sah Elizabeth wie eine Märchenprinzessin aus, und es dauerte nicht lange, da fühlte sie sich auch so.
    Junge Männer scharten sich um sie, baten darum, ihr vorgestellt zu werden, mit ihr tanzen und ihr den Punsch bringen zu dürfen. Elizabeth lächelte und tanzte, aber statt wie viele andere Mädchen zu kokettieren, hörte sie dem jeweiligen mit ihr redenden Kavalier mit aufrichtigem Interesse zu, so daß niemand in ihrer Gegenwart verlegen oder unsicher zu werden brauchte.
    Die Musik, die ihr zuteil werdende Aufmerksamkeit, die Fröhlichkeit — alles das verzauberte sie. Sie fühlte sich wie Aschenbrödel auf ihrem ersten Ball. Sie war von Glanz, Licht und Märchenprinzen umgeben und dachte nicht daran, daß die Uhr auch einmal Mitternacht schlagen würde. Ihre Verzauberung spiegelte sich in ihren leuchtenden Augen und ihrem gewinnenden Lächeln, und am Ende des Balls hatte Elizabeth Cameron, die strahlend schöne Debütantin mit dem goldenen Haar und den leuchtend grünen Augen, London im Sturm erobert.
    Am nächsten Morgen standen die Besucher vor dem Stadthaus Schlange, um ihr ihre Aufwartung zu machen, und innerhalb von drei Wochen hielten vierzehn Gentlemen um ihre Hand an. So etwas hatte London noch nie erlebt.
    Elf der Freier waren jung, akzeptabel und in Elizabeth vernarrt; zwei weitere waren erheblich älter und gleichermaßen in sie vernarrt. Robert, dessen Stolz ebenso groß war wie seine Taktlosigkeit, prahlte mit diesem Erfolg, lehnte jedoch sämtliche Herren als ungeeignet ab. Er wollte sein Versprechen halten und für Elizabeth einen idealen Gatten aussuchen, mit dem sie glücklich werden konnte.
    Der vierzehnte Freier schließlich erfüllte alle Anforderungen. Viscount Mondevale, fünfundzwanzig Jahre alt, überaus reich, gutaussehend und sympathisch, war zweifellos einer der besten Fänge der Saison, und Robert hätte ihm beinahe schon vor Begeisterung zur Eheschließung gratuliert.
    Auch Elizabeth war sehr zufrieden. Sie freute sich, daß der Gentleman, den sie am meisten bewunderte, um ihre Hand angehalten hatte. Außerdem erleichterte es sie, daß ein Ehemann für sie gefunden war, denn die Ballsaison mit ihrem künstlichen Glanz, von der sie anfangs so begeistert gewesen war, begann sie zu langweilen.
    „Mondevale wird dir heute nachmittag seine Aufwartung machen“, teilte Robert ihr mit. „Meine Entscheidung werde ich ihn aber erst in ein, zwei Wochen wissen lassen. Das Warten wird seine Entschlossenheit stärken, und du selbst hast noch einige Tage in Freiheit verdient, bevor du eine gebundene Frau wirst.“
    Eine gebundene Frau — dieser Ausdruck war Elizabeth höchst unbehaglich, doch sie schalt sich eine Närrin, denn er traf ja schließlich zu.
    „Ich hatte mich davor gescheut, ihm zu gestehen, daß deine Mitgift nur fünftausend Pfund beträgt“, gestand Robert. „Aber er meinte, das störe ihn nicht. Alles was er wolle, seist du. Er sagte, er wolle dich mit faustdicken Rubinen überschütten.“
    „Das ist... wunderbar“, erwiderte Elizabeth leise. Sie versuchte, etwas mehr als nur

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