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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hielten.
    Sie biß sich auf die Lippe und überlegte sich angestrengt, was sie jetzt sagen könnte. Da ihr nichts einfiel, überließ sie einfach ihrer Liebe die Führung.
    Sie bedachte Ian mit einem amüsierten Seitenblick, lehnte sich an den Schreibtisch und sagte das, was ihr gerade in den Sinn kam. „Wenn ich es richtig verstanden habe, kannst du fast so schnell rechnen, wie du lesen kannst.“
    „Nicht ganz“, antwortete er kurz und frostig.
    „Aha.“ Sie bemühte sich um eine unbeschwerte Tonlage. „Ich würde schätzen, in deiner Bibliothek hier befinden sich ungefähr zehntausend Bücher. Hast du sie alle gelesen?“ „Nein.“
    Sie nickte gespielt ernst, aber in ihren Augen tanzte das Lachen. „Nun, du warst in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt. Immerzu mußtest du mich zum Tanz begleiten. Das hat dich zweifellos von den restlichen ein- oder zweitausend Büchern abgehalten. Hast du vor, sie auch noch zu lesen?“
    Erleichtert sah sie, daß seine Miene freundlicher wurde; er lächelte sogar unmerklich. „Ja. Ich dachte, in der kommenden Woche“, antwortete er scheinbar ernsthaft.
    „Ein höchst ehrenwertes Vorhaben“, befand sie. „Ich hoffe, du beginnst damit nicht ohne mich. Ich möchte dabei nämlich gern zuschauen.“
    Jetzt mußte Ian doch lachen. Er riß Elizabeth in die Arme, barg das Gesicht in ihrem duftenden Haar und hielt sie so fest, als wollte er mit ihr verschmelzen.
    „Besitzt du noch andere ungewöhnliche Fähigkeiten, von denen ich etwas erfahren sollte, mein verehrter Gatte?“ fragte sie leise.
    Ian lachte nicht mehr. „Ich bin ziemlich gut darin, dich zu lieben“, antwortete er ebenso leise.
    ★
    In den folgenden Wochen bewies Ian Elizabeth seine Liebe und seine Achtung auf vielerlei Weise. Zum Beispiel wandte er niemals etwas dagegen ein, wenn sie sich auf Havenhurst aufhielt. Sie selbst indessen, deren ganzes Leben und Denken sich früher ausschließlich um diesen Besitz gedreht hatte, bedauerte es jetzt, daß sie soviel Zeit dafür aufwenden mußte, die Arbeiten zu überwachen, die nun in Angriff genommen werden konnten.
    Um sich nicht länger als nötig dort aufzuhalten, brachte sie oft die Pläne der Architekten, die Kostenunterlagen und andere problematische Dinge mit nach Montmayne, um sie mit Ian zu besprechen. Wie beschäftigt er auch sein mochte, immer hatte er Zeit für sie und stand ihr stets hilfreich mit seinem Rat zur Seite.
    Mit Ausnahme der Tage, an denen sie sich auf Havenhurst aufhielt, verbrachte sie die Nächte in seinem Bett, und sie stellte rasch fest, daß die Hochzeitsnacht nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Wunder des Liebesspiels gewesen war.
    Manchmal liebkoste Ian sie so ausdauernd auf so vielfältige Weise und zögerte den Höhepunkt so lange hinaus, daß sie ihren Gatten schließlich anflehte, die süße Qual zu beenden. In anderen Nächten ließ er seinem Verlangen freien Lauf und nahm sie schnell und in wilder Leidenschaft. Elizabeth konnte sich nie entscheiden, was ihr von beidem am besten gefiel.
    Das gestand sie ihm eines Nachts, worauf er sie zuerst rasch zur Erfüllung führte und anschließend noch stundenlang mit seinen Liebkosungen wachhielt — damit sie sich besser entscheiden könne, wie er sagte.
    Er lehrte sie, sich ohne Scham das zu erbitten, was sie sich wünschte, und als sie zu gehemmt dazu war, ging er noch in derselben Nacht mit seinem Beispiel voran. Er sagte ihr ganz genau, welche Liebkosungen er sich von ihr wünschte, und allein seine von der Leidenschaft rauhe Stimme zu hören, empfand Elizabeth als ungeheuer erregend. Noch mehr genoß sie seine Reaktion, nachdem sie seinen Wünschen nachgekommen war.
    Gegen Ende des Sommers zogen sie nach London, obwohl die sogenannte Kleine Saison noch nicht eingesetzt hatte und die Stadt noch verlassen wirkte. Elizabeth war einverstanden, weil Ian dann schneller mit den Männern Zusammenkommen konnte, mit denen er in Geschäftsverbindung stand und auch weil sich Alexa in London befand.
    Ian hingegen lag gar nicht so sehr an seinen meistens mit großen Geldinvestitionen verbundenen Geschäftsbeziehungen, sondern daran, daß Elizabeth das Prestige genoß, das ihr zustand und das ihr so lange vorenthalten geblieben war. Außerdem war er auch stolz darauf, sich mit einer so schönen, juwelengeschmückten Gemahlin zeigen zu können.
    Er wußte, daß sie ihn als einen sie liebenden Wohltäter und weisen Lehrer betrachtete, aber zumindest im letzten Punkt irrte sie sich. Durch

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