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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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öffnete Elizabeth die Augen und stand langsam vom Sofa auf. Ich habe mich schon schlimmeren Prüfungen gegenübergesehen, sagte sie sich. Für jedes Problem gab es eine Lösung; man mußte nur die beste finden. Außerdem war Alexa jetzt hier. Mit deren Hilfe würde sie schon einen Weg finden, Onkel Julius auszumanövrieren. Und hatten Herausforderungen ihr nicht immer Freude bereitet? Ein paar kurze Reisen mochten sogar ganz unterhaltsam sein.
    Als Elizabeth ihre Freundin im Garten fand, hatte sie sich von alledem schon fast selbst überzeugt.

8. KAPITEL
    Alexandra ließ sich von Elizabeths aufrechtem Gang und dem beherrschten Gesichtsausdruck nicht täuschen, ebensowenig Bentner, der der jungen Herzogin gerade etwas über Elizabeths gärtnerische Erfolge erzählt hatte.
    „Was ist geschehen?“ erkundigte sie sich besorgt.
    „Ich weiß nicht, wie ich es dir erzählen soll.“ Elizabeth setzte sich neben ihre Freundin auf die Gartenbank. „Mein Onkel hat sich die Mühe gemacht, einen Ehemann für mich zu suchen. Und man darf wohl sagen, daß er zu diesem Zweck zu recht ungewöhnlichen Mitteln gegriffen hat.“ „Wie meinst du das?“
    Elizabeth hätte beinahe hysterisch aufgelacht. „Er hat Botschaften an alle meine früheren Freier geschickt und gefragt, ob die Herren noch an einer Ehe mit mir interessiert wären. Zutreffendenfalls würde er mich ihnen eine Woche lang zur Verfügung stellen, damit sie und ich entscheiden können, ob wir füreinander geeignet sind. Lucinda soll als meine Anstandsdame fungieren.“
    „O Gott!“ rief Alexandra aus.
    „Zwölf der fünfzehn Herren haben abgelehnt“, fuhr Elizabeth fort. „Drei waren einverstanden, und zu denen werde ich nun geschickt. Da sich Lucinda zur Zeit in Devon befindet und erst vor meiner Reise zu dem dritten Freier, der in Schottland wohnt, zurückkehren kann, werde ich zu den ersten beiden Gentlemen mit meiner Zimmermagd Berta reisen, die ich dann aber als meine Tante ausgeben werde.“ „O Gott!“ rief Alexa noch einmal.
    „Berta!“ sagte Bentner verächtlich. „Die dumme Gans hat doch Angst vor ihrem eigenen Schatten.“
    Elizabeth, die mit einem neuerlichen Lachanfall kämpfte, blickte die beiden an. „Berta ist mein geringstes Problem.
    Alexa, fahre ruhig damit fort, den Namen Gottes immer wieder anzurufen, denn es bedarf eines Wunders, wenn ich das Bevorstehende überleben soll.“
    „Wer sind denn diese drei Freier?“ wollte die junge Herzogin jetzt wissen.
    „Das ist es ja gerade; an zwei von ihnen erinnere ich mich überhaupt nicht.“
    „Möglicherweise kann ich dir helfen, dich zu entsinnen. Wie heißen sie?“
    „Der erste ist Sir Francis Belhaven. Er ...“
    „Du scherzt wohl!“ entfuhr es Alexa, worauf Bentner sie beunruhigt anschaute. Elizabeth hob nur eine Augenbraue. „Belhaven ist ein widerlicher alter Lebemann“, erläuterte Alexa. „Und das ist noch wohlerzogen ausgedrückt. Er ist dick und kahl, und seine Ausschweifungen sind das Gesprächsthema der ganzen Gesellschaft. Außerdem ist er geizig bis auf die Knochen, ein wahrer Pfennigfuchser“, fügte sie hinzu.
    „Dann haben wir ja wenigstens etwas gemeinsam.“
    „Und wer ist der zweite?“
    „Lord John Marchman, der Earl of Canford. Was weißt du von ihm?“
    „Er hat sich ganz der Jagd verschrieben und hält sich deshalb kaum jemals in London auf. Es heißt, sämtliche Wände seines Hauses seien mit den ausgestopften Köpfen der von ihm erlegten Tiere beziehungsweise mit den ausgestopften Körpern der von ihm gefangenen Fische bedeckt. Man witzelt, er habe sich nur deswegen noch nicht verheiratet, weil er sich nie lange genug von seinem Sport trennen konnte, um sich eine Frau zu suchen. Für dich wäre er vollkommen unannehmbar“, schloß Alexa mit Nachdruck.
    „Das spielt keine Rolle, denn ich habe nicht die Absicht, einen der beiden zu heiraten, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Ich muß hier nur noch zwei Jahre durchhalten; dann fällt mir nämlich die Erbschaft meiner Großmutter zu, und das dürfte fürs erste für meinen und Havenhursts Unterhalt reichen.“
    Elizabeth seufzte. „Ich fürchte nur, bis dahin schaffe ich es hier ohne die finanzielle Unterstützung meines Onkels nicht mehr, und wenn ich mich nicht auf seine wahnsinnigen Pläne einlasse, wird er mir seine ohnehin knapp bemessenen Zuwendungen entziehen. Damit droht er mir beinahe täglich.“
    „Trotzdem kann er dir doch nicht einen dieser beiden Männer als Gatten verordnen, wenn

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