Havoc - Verwüstung - Thriller
hatte, ist Plutonium nicht besonders gefährlich, es sei denn es gelangt in den menschlichen Verdauungstrakt oder wird eingeatmet. Solange die Kisten aber unversehrt blieben, drohte Crenna und seinen Männern keinerlei Gefahr.
»Oh«, sagte Cali, als sei es ihr gerade erst wieder eingefallen, »und ein paar Gasmasken.«
Konsterniert runzelte Crenna die Stirn. »Gasmasken? Wofür das denn?«
»Gegen Asbeststaub auf der Wetherby. Bei ihrem Alter muss man wohl damit rechnen. Sobald wir die Kisten heraufgeholt haben, werden Sie und Ihre Mannschaft sie wohl aufsetzen müssen. Tut mir leid, aber das muss laut EPA so sein.«
Crenna schüttelte den Kopf. »Verdammte Regierungsvorschriften. Na schön, schaffen wir das Zeug an Bord und dann nichts wie los.«
»Gut gemacht«, flüsterte Mercer Cali zu, während sie Jesse und Stan dabei halfen, die schwarzen Gerätetruhen auf den Kreuzer zu laden. Er achtete darauf, dass sich niemand seiner Ledertasche bemächtigte, die er seit Washington nicht aus den Augen gelassen hatte.
Während sich der Kreuzer vom Kai entfernte, winkte Mercer den drei Anglern zu, die immer noch auf ihrem Boot
herumwerkelten. Zwei winkten zurück, und der dritte, ein hochgewachsener Schwarzer mit einer griechischen Seemannsmütze auf dem Kopf, imitierte grinsend einen militärischen Gruß.
Die Schute war nicht so neu wie der Kran, der auf ihr Heck montiert war. Rost wechselte sich mit Flecken verwitterter Farbe ab und bedeckte die Reling wie ein rotbrauner Schuppenpanzer. Fässer, die als Ausrüstungsbehälter dienten, quollen von Tauenden, Eisenketten und verschiedenen Werkzeugen über. Mitten in diesem Durcheinander stand ein Kompressor zum Auffüllen der Druckluftflaschen, der ganz so aussah, als hätte Crenna ihn eigens für diesen Auftrag gekauft oder gemietet.
»Der Kran befand sich früher auf einem Lastwagen«, erklärte Crenna. »Ich habe ihn vor zwei Jahren auf diese Schute gebaut, als ich angeheuert wurde, um ein Fischerboot zu bergen, das auf der anderen Seite von Grand Island gesunken war. Es hat den Eigentümer das Doppelte von dem gekostet, was das Boot wert war, aber ich habe nicht widersprochen. Und wer von Ihnen taucht?«
»Mercer und ich«, erwiderte Cali.
Jesse Williams blickte von einer der Gerätetruhen hoch. »Ich dachte, ich sollte runtergehen.«
»Das werden Sie auch, wenn wir die Schweißladungen anbringen. Mercer möchte vorher selbst einen Blick auf die Wetherby werfen.«
Der ehemalige College-Football-Star sah Mercer fragend an. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.«
Nachdem er sich jahrelang damit Zeit gelassen hatte, war Mercer vor ein paar Monaten endlich mal dazu gekommen, seine Tauchlizenz zu erwerben, obwohl er vorher schon unzählige Male getaucht war. Dabei war er jedes Mal nur mit einem
Nasstauchanzug oder in Badehose ins Wasser gegangen. Als er Cali darum gebeten hatte, sich die Wetherby an Ort und Stelle ansehen zu können, hatte sie gemeint, dass die Tauchanzüge lediglich klobiger wären und die Bewegungsfreiheit stärker einschränkten. »Damit werde ich schon zurechtkommen«, hatte er sie beruhigt.
Eine Stunde später waren sie startbereit. Da sie die Erfahrenere von ihnen war, würde Cali sowohl den Tauchcomputer am Handgelenk tragen als auch den wasserdichten Gammastrahlendetektor.
Mercers OS-Systems-Nautilus-Tauchanzug war zwar im Schritt ein wenig eng, weil er größer war als Jesse Williams, sonst aber durchaus bequem. Jesse half ihm beim Anlegen der Atemtanks, des Auftriebskompensators und eines Bleigürtels, während sich Stan um Calis Ausrüstung kümmerte. Jesse führte sämtliche Tests zum Lüften und Entlüften des Anzugs durch und vergewisserte sich, dass sich Mercers Messer und stählerne Brechstange an Ort und Stelle befanden.
»Wollen Sie das wirklich tun?«, fragte Williams, ehe er den Helm auf den Dichtungsring setzte.
»Das wird nicht mehr als ein Spaziergang werden.«
Mercer machte eine heftige Kaubewegung, um den Luftdruck auszugleichen, als der Helm hermetisch geschlossen wurde.
»Wie können Sie mich hören?«, erkundigte sich Cali über die integrierte Sprechanlage.
»Laut und deutlich.«
Gemeinsam watschelten sie zum Heck des Hilfsschiffs, wo eine Tür in der Reling für sie geöffnet worden war. Cali sprang zuerst. Mercer wartete, bis ihr Kopf wieder auftauchte, ehe er ihr ins Wasser folgte.
Trotz der Schutzschicht des Tauchanzugs und der Thermo-Unterwäsche
spürte er die Nähe des kalten Wassers - doch am
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