Havoc - Verwüstung - Thriller
dass die Wetherby auf
dem Niagara River gesunken sei. Aber auch trotz der Möglichkeit, dass die Kisten mit dem Plutoniumerz verstreut am Fuß des mächtigsten Wasserfalls der Vereinigten Staaten lagen, betrachtete er ihre Entdeckung als den ersten Durchbruch, den sie im Zuge ihrer Ermittlungen erzielt hatten.
Professor Ahmad in Istanbul hatte Mercers wiederholte Anrufe bisher noch nicht erwidert, und Ira kam bei den russischen Behörden mit seinen Fragen über ihre Operation in der Zentralafrikanischen Republik nur schleppend voran. Außerdem dauerte es einige Zeit, um ein Team zusammenzustellen, das die Stele eingehend untersuchen sollte. Ira hatte das alles seinem Chef, dem Nationalen Sicherheitsberater John Kleinschmidt, vorgetragen, aber bisher hatte keiner der beiden es geschafft, das Pentagon zu veranlassen, einen Trupp Special Forces nach Afrika in Marsch zu setzen. Und jetzt meldeten sich die ersten Vertreter des Außenministeriums zu Wort und stellten alle möglichen Fragen zu hoheitsrechtlichen Angelegenheiten. Ira hatte Mercer gegenüber angedeutet, dass er wahrscheinlich den Präsidenten persönlich ins Bild setzen und sich von ihm eine direkte Anweisung holen müsse.
Was jedoch die Wetherby betraf, so war ihnen das Glück hold. Cali hatte dazu die nötigen Recherchen durchgeführt und recht schnell in Erfahrung gebracht, dass das Schiff nördlich von Grand Island auf dem Niagara River gesunken war. Das Wrack war in der Region um Buffalo herum allgemein bekannt, und als sie sich mit ihren Fragen an die einheimische Historische Gesellschaft wandte, hatte man ihr Ruth Bishop als Expertin für alles genannt, was das Wrack und seine Herkunft betraf. Ein Anruf bei der Küstenwache bestätigte ihr, dass Ruth diejenige war, mit der sie sich unbedingt in Verbindung setzen musste.
Ruth berichtete ihr von ihren Tauchausflügen zu dem
Wrack und war dabei behilflich, ein Bergungsunternehmen zu finden, das bereit war, den Auftrag anzunehmen. Cliff Roberts hatte seinen Einfluss geltend gemacht, um sämtliche bürokratischen Hindernisse zu beseitigen, die sich nach und nach auftürmten. Nur wenige Tage nachdem sie von der genauen Lage der Wetherby erfahren hatte, waren die Vorbereitungen abgeschlossen, so dass die Bergung von Chester Bowies Gesteinsproben in Angriff genommen werden konnte.
Mercer bewunderte, wie mühelos sie offenbar alles erledigte und in die Wege leitete. Gewöhnlich dauerte es Monate, wenn nicht Jahre, eine derart komplizierte Expedition - dazu noch zu einem Ort in allernächster Nähe einer fremden Landesgrenze - vorzubereiten. Er sah wieder zu ihr hinüber. Nun, da sich der Himmel zunehmend aufhellte, konnte er die rötliche Schwellung unter ihren Augen und die tiefe Falte zwischen ihnen erkennen. Sie bemerkte seinen prüfenden Blick und quittierte ihn mit einem müden Lächeln und schließlich mit einem neckischen Augenzwinkern.
Mercer führte gerade ein Telefongespräch, als Crennas Mannschaft erschien, die aus vier Männern bestand. Eine Viertelstunde später legte der Schlepper, begleitet von lautem Motorenlärm und einer bläulichen Abgaswolke, ab. Die internationale Eisenbahnbrücke war nur ein kurzes Stück flussabwärts entfernt, und aus Mercers Sicht sah es so aus, als würde der Schleppzug niemals darunterpassen. Aber er musste dem Kapitän vertrauen und konnte nur hoffen, dass dieser genau wusste, was er tat.
»Nun, ich bin dann mal weg«, verkündete Cliff Roberts, als glaubte er tatsächlich, dass ihn hier irgendjemand vermissen würde. »Cali, ich erwarte von Ihnen einen stündlichen Bericht, sobald der Kran seine Position eingenommen hat.« Er nickte Mercer und Ruth Bishop zu und wechselte mit Williams
und Slaughbaugh einen Händedruck. »Viel Glück Ihnen allen.«
Er entfernte sich in Richtung eines der beiden identischen Mietwagen, die neben einem schwarzen Suburban mit getönten Fenstern standen, von dem Mercer annahm, dass er Calis NEST-Team gehörte. Sein großer Laderaum war zweifellos mit ihrer Ausrüstung gefüllt. Der vierte Wagen war ein Mini-Van, der Ruth Bishop gehören musste.
»Ist das ein armseliger Wichser«, stellte Stan Slaughbough fest, sobald sich sein Boss außer Hörweite befand.
»Du sprichst mir aus dem Herzen«, schloss sich Jesse Williams ihm an.
»Denken Sie, was Sie wollen«, sagte Cali, »aber wir wären nicht hier, wenn er nicht eine ganze Menge wichtiger Fäden gezogen hätte.«
»Also - was tun wir jetzt, Boss?«, fragte Stan und putzte
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