Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Staaten. Das Gleiche galt auch für die Deutschen. Beide Nationen hätten doch leicht per Funk jemanden anweisen können, die Hindenburg vom Himmel zu holen.«
    »Um die Hindenburg zu zerstören, war mindestens ein Raketengeschoss, wie es zum Beispiel aus einer Bazooka abgefeuert wird, nötig«, sagte Mercer.
    »Ich glaube, da irren Sie sich. Sie war schließlich mit zweihunderttausend Kubikmetern Wasserstoff gefüllt. Ein kleiner Funke hätte schon genügt, und es wäre um sie geschehen gewesen.«
    »Au contraire«, widersprach Mercer und war sich seiner Sache ziemlich sicher. »Wasserstoff braucht Sauerstoff, um brennen zu können, und das Mischungsverhältnis muss ziemlich genau stimmen. Zu viel oder zu wenig Sauerstoff, und das Gemisch entzündet sich nicht. Schon während der Überfahrt hätte es ein Leck geben müssen, aus dem Wasserstoff austreten konnte, und das wäre doch von den Offizieren in der Gondel bemerkt worden. Außerdem ist ein Wasserstofffeuer unsichtbar. Das ist wie bei reinem Alkohol. Es brennt völlig klar, und wenn Sie jemals Filmausschnitte von der Katastrophe gesehen haben sollten, dann kann Ihnen auf keinen Fall entgangen sein, dass von Anfang an Flammen aus dem Zeppelin schlugen.
    Die neueste Theorie darüber, was die Zerstörung der Hindenburg ausgelöst haben könnte, nennt als mögliche Ursache die Substanz, mit der die Außenhaut imprägniert wurde, um sie wasserdicht zu machen. Dabei handelte es sich um eine Paste, die aus den gleichen chemischen Bestandteilen hergestellt
wurde, die man auch im Raketentreibstoff finden kann. Einige Experten nehmen nun an, dass ein Funke aus einem der Motoren auf der Hülle landete und ein kleines Feuer auslöste, das schon bald das gesamte Schiff einhüllte. Erst dann kam es zur Explosion des Wasserstoffs.«
    Cali schwieg einen Moment lang und ließ sich Mercers Worte durch den Kopf gehen. »Aha«, sagte sie mit einem hinterhältigen Grinsen. »Brandgeschosse.«
    »Gab es so etwas denn damals schon?«
    »Aber sicher.«
    Jetzt war Mercer an der Reihe, über das Szenario nachzudenken. Und er fand nichts, was gegen eine Beteiligung der Russen oder Deutschen oder gegen einen Scharfschützen sprach, der Brandgeschosse abfeuerte, um die feuergefährliche Außenhaut des Schiffes zu entzünden. »Wissen Sie«, sagte er schließlich, »wenn wir diese Angelegenheit mal zu einem hoffentlich guten Ende gebracht haben, dann müssen wahrscheinlich eine ganze Menge Geschichtsbücher umgeschrieben werden.«

Niagara River, New York
    Mercer, Cali und ihr NEST-Team warteten auf einem Pier auf Grand Island auf Brian Crennas Hilfsschiff. Eisiger Dunst lag auf dem schnell dahinströmenden Fluss und verhüllte den ganzen Wald auf dem kanadischen Ufer. In der Kanalmitte befand sich Crennas Schute. Der Teleskopausleger des Krans ragte wie ein dürrer Finger in den Nebel. Die Autoreifen, die an den Seiten über den Rumpf des Kahns herabhingen, sahen wie überdimensionierte Bullaugen aus. Sie konnten die Männer auf dem Deck erkennen.
    Das Hilfsschiff war ein alter Kabinenkreuzer, der wohl auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. Der ehemals weiße Glasfiberrumpf war im Laufe der Jahre vergilbt, und der rote Streifen, der die Wasserlinie markierte, hatte sich zu einem dunklen Ziegelrot verdunkelt. Crenna lenkte das Boot in schneller Fahrt heran und zog es im letzten Augenblick mit einem engen Bogen so herum, dass sich der Kreuzer längsseits an den Kai legte, ohne die Gummifender merklich zusammenzudrücken. Die drei Männer auf dem großen Bertram-Angelboot, das ein Stück weiter am Kai vertäut war, blickten auf, als die Bugwelle des Hilfsschiffs ihr Boot in heftige Schwankungen versetzte, protestierten jedoch nicht gegen diese eindeutige Verletzung maritimer Verhaltensregeln.
    »Wie ist es denn gelaufen?«, rief Cali, nachdem ein Deckhelfer den Kabinenkreuzer am Holzpier festgemacht und Crenna die Maschine auf Leerlauf geschaltet hatte.
    »Kein Problem. Wir haben den Kran ein kleines Stück
flussaufwärts von der Wetherby verankert.« Er deutete auf den Stapel schwarzer Gerätetruhen auf dem Kai. »Was ist mit diesem Zeug?«
    »Nur ein paar wissenschaftliche Instrumente«, antwortete Cali. »Und einige Tauchanzüge. Das Wasser ist so verdammt kalt.«
    Ihre ausweichende Antwort verriet Mercer, dass Captain Crenna nicht genau informiert worden war, was sich in den Kisten befand, die sie zu bergen hofften. Er nahm an, dass das nicht allzu schlimm war. Wie er Ira erklärt

Weitere Kostenlose Bücher