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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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und die Menschen ihn schon seit geraumer Zeit kannten.
    Was die Vermutung nahelegte, dass er mit der Situation im Land vertraut war.
    Sie blickte zurück. Der Lastwagenfahrer war gewiss noch einige Zeit mit seinem Frühstück beschäftigt. Sie wagte sich wieder in den Regen und näherte sich dem Fremden. Er achtete nicht auf sie, während er Flüchtlingen vom Lastwagen herunterhalf, wartenden Müttern ihre Kleinkinder übergab und alte Männer stützte, ihnen dabei mit gebührendem Respekt begegnete, während er darauf achtete, dass sie nicht stürzten. Er war wenige Zentimeter größer als Cali, und sein hautenges T-Shirt verriet ihr, dass sein Körperbau geradezu athletisch war. Was sie sah, waren nicht die grotesken Muskelberge eines Gewichthebers, sondern die schlanke Statur eines Mannes, der für seinen Lebensunterhalt hart arbeitete.
    Irgendwann musste er ihre Nähe gespürt haben, denn er wandte sich zu ihr um. Cali war verblüfft. Es waren die Augen, wie sie auf Anhieb erkannte. Gewiss, dieser Mann war
attraktiv, aber seine Augen, grau wie Gewitterwolken, hatten etwas Fesselndes. Sie hätte niemals geahnt, dass es eine solche Augenfarbe gab, oder sich vorgestellt, dass sie so reizvoll aussehen konnte.
    »Hi«, sagte er, während ein amüsiertes Lächeln um seine Lippen spielte.
    »Hi«, erwiderte Cali, ehe sie ihre Sachlichkeit zurückgewann. »Wie ich sehe, kommen Sie aus dem Norden.«
    »Das stimmt«, bestätigte er. »Ich bin etwa dreißigKilometer von hier auf diese Leute gestoßen, die gerade durch den Urwald wanderten. Da dachte ich mir, dass ich sie vielleicht mitnehmen sollte.«
    »Gehören Sie zu einer Hilfsorganisation?«
    Ein hagerer Farmer reichte dem Mann einen Käfig mit einem Huhn von der Ladefläche herunter. Er gab den Käfig gleich an Cali weiter und machte sie so zu einem Glied in der Menschenkette, die den Lastwagen entlud. »Nein. Ich bin Geologe.« Er streckte ihr eine Hand entgegen. »Mercer. Ich heiße Philip Mercer.«
    Sein Beruf überraschte sie, während sie gleich seine Hand ergriff. Und zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden reagierte Cali verblüfft. Obwohl feucht, fühlte sich seine Hand so rau wie eine trockene Baumrinde an. Seine schwielige Haut kam ihr wie ein Reibeisen vor. Sie spürte in dieser flüchtigen Berührung eine Kraft, aber auch noch etwas anderes. Sicherheit, Selbstvertrauen, Güte, einen vollkommenen Mangel an Hinterhältigkeit. Er sah ihr in die Augen, während er ihre Finger losließ.
    »Und Sie sind?«
    »Wie? Oh, ich heiße Cali Stowe. Ich arbeite bei den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta. Dort bin ich in der Feldforschung tätig.«

    »Ob Sie es glauben oder nicht, aber Seuchen sind das Letzte, weswegen sich die Menschen im Augenblick Sorgen machen müssen.« Er war Amerikaner, hatte jedoch die Spur eines Akzents, den Cali nicht genau einordnen konnte.
    »Das ist mir nicht entgangen«, sagte sie. »Können Sie mir verraten, was Sie hier tun?«
    Mercer wuchtete einen schweren eisernen Kessel vom Lastwagen und stellte ihn auf die Erde. »Ich suche nach Bodenschätzen.«
    Sie lachte. »Ich hab mir immer vorgestellt, dass Geologen, die nach wertvollen Erzvorkommen schürfen, in weißen Overalls stecken, eine Spitzhacke auf der Schulter tragen und ein störrisches Maultier hinter sich herziehen.«
    »Der einzige Esel weit und breit bin zurzeit ich selbst. Ich tue einem Freund einen Gefallen.«
    »Meine Freundinnen fragen mich höchstens, ob ich mit ihnen einkaufen gehen kann, oder sie wollen sich mit mir darüber unterhalten, weshalb der augenblickliche Freund ein Mistkerl ist. Sie müssen einfach lernen, Grenzen zu ziehen.«
    Jetzt musste Mercer lachen. »Treffer.«
    »Und was suchen Sie?«
    »Coltan, Colombit-Tantalit«, antwortete Mercer. Cali bekundete wenig Interesse, doch er fügte hinzu: »Es wird für die Herstellung von Kondensatoren für elektronische Geräte gebraucht. Vor allem für Mobiltelefone.«
    »Verstehen Sie es bitte nicht falsch, aber ich hoffe, dass Sie nichts gefunden haben. Es gibt schon viel zu viele von diesen verdammten Dingern.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte ihr Mercer zu. »Und nein, ich habe tatsächlich nichts gefunden. Es war eine von der UN organisierte Expedition. Irgendein Funktionär im Büro für wirtschaftliche Entwicklung in Bangui hatte von
einem Jäger gehört, der behauptete, am Chinko Coltan gefunden zu haben. Höchstwahrscheinlich hat er es aus Uganda oder dem Kongo ins Land geschmuggelt,

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