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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Liberale Gruppen in den Vereinigten Staaten wiesen gerne darauf hin, dass Amerika der größte Waffenexporteur der Welt sei. Nach Dollars berechnet, traf dies durchaus zu, aber was sie zu erwähnen versäumten, war, dass es sich bei den Waffen, deren Handelswert sich im Dollarmilliardenbereich bewegte, vorwiegend um Flugzeuge wie AWAC- und F-16-Maschinen oder veraltete Kriegsschiffe handelte, also um Waffensysteme, die fast ausnahmslos nur bei Trainingsprogrammen oder im Küstenwachdienst zum Einsatz kamen.
    Hier jedoch hatten sie es mit der allgegenwärtigen AK-47 Kalaschnikow zu tun. Mehr als hundert Millionen Stück waren auf dem gesamten Globus verstreut, und man konnte sie in Basaren und Souks in den meisten Drittweltländern für gerade mal fünfzig Dollar pro Stück kaufen. Sie hatten kurz in Erwägung gezogen, sich in Bangui mit Waffen auszurüsten, wussten jedoch, dass es zu lange dauern würde, um die notwendigen Kontakte zu Händlern zu knüpfen, die ihnen das Gewünschte hätten beschaffen können.
    Booker war dem AK auf vier Kontinenten begegnet und glaubte, dass es für mehr Tode und mehr Leid verantwortlich war als jede andere Waffe, seit Höhlenmenschen damit begonnen hatten, mit Keulen aufeinander einzuschlagen. Atombomben hatten hundertsechzigtausend Menschen in Nagasaki und Hiroshima getötet. Männer mit AKs hatten jedoch mindestens zehnmal so viele Menschen allein in Afrika ums Leben gebracht.
    Wo waren die Protestler, die sich darüber beschwerten, dass Russland und seine ehemaligen Satellitenstaaten den Weltmarkt mit Kalaschnikows überschwemmten, ohne einen Gedanken
daran zu verschwenden, wer sie benutzte? Aber kaum versuchte die amerikanische Regierung, zwei KC- 13 5-Tankflugzeuge an Taiwan zu verkaufen, schon wurden ihre Vertreter weltweit als Kriegshetzer beschimpft.
    Es erfüllte ihn mit kalter Wut.
    Sie fesselten die ausgeschalteten Wegelagerer nicht allzu gründlich, ließen zwei Stangen Zigaretten und genug Proviant für ein paar Tage bei ihnen zurück und setzten ihren Weg nach Kivu fort. Die Abenddämmerung setzte bereits ein, als sie sich dem Ort näherten, und anstatt das Risiko einzugehen, blindlings in eine gefährliche Situation hineinzuplatzen, befahl Booker, dass Cieplicki bei dem Lastwagen bleiben sollte, während er und Rivers sich einen Überblick über die Lage in der Stadt verschafften.
    »Vergessen Sie’s, und fahren wir lieber drum herum, Meister«, sagte Rivers zu seinem Captain. Militärische Ränge waren bei der Delta Force von eher geringer Bedeutung.
    »Eigentlich sieht es hier doch einigermaßen ruhig aus«, knurrte Book.
    Das Hotel, in dem Cali gewohnt hatte, war verlassen und für jedermann zugänglich, nachdem der libanesische Besitzer mit seiner Familie geflohen war. Zwei Halbwüchsige lungerten auf der Vorderveranda herum. Sämtliche Spirituosen aus der Bar und die Lebensmittelvorräte des Restaurants waren längst gestohlen worden, daher saßen sie untätig an einem Tisch und starrten in den träge dahinfließenden Strom und wurden nur aus ihrer Lethargie gerissen, wenn Teile des Flussufers von der Strömung mitgespült wurden. Zwei Männer hantierten an Calis zurückgelassenem Land Rover herum. Sie hatte Booker in Mercers Haus erklärt, dass der Wagen lediglich neue Reifen brauchte, und er wunderte sich, dass er immer noch dort war. Er richtete das Fernglas auf das Fahrzeug, justierte
die Schärfe und entdeckte einen großen dunklen Fleck unter dem hochbeinigen Chassis des Geländewagens. Jemand hatte entweder das Öl abgelassen oder, was wahrscheinlicher war, den Motorblock mit einer Gewehrsalve durchlöchert. Er entdeckte ein paar Familien, die versuchten, zu ihrem gewohnten Leben zurückzukehren, und eine alte Frau saß mit einem weinenden Säugling im Arm vor ihrer Lehmhütte. Book vermutete, dass die Mutter des Kindes wahrscheinlich vergewaltigt und anschließend ermordet worden war.
    Gott, wie er Afrika hasste, weil dieser tödliche Kreislauf niemals durchbrochen würde.
    »Was haben Sie nun vor, Capt’n? Einfach reinfahren oder abwarten?«
    »Mercer sagte, das Dorf, das wir suchen, liege zwei Stunden weiter an der Straße. Ich sehe da unten keine Personenwagen oder Trucks, die den Eindruck machen, als könnten sie uns verfolgen, aber ich fahre lieber erst durch den Ort, wenn es ganz dunkel ist, damit sie noch nicht mal mitkriegen, dass wir hier in der Gegend sind.«
    »Okay.«
    Booker hatte Kivu eigentlich umfahren wollen, doch die einzige Straße,

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