Havoc - Verwüstung - Thriller
wie Grubenpferde.
»Ihr seht so aus, als wäret ihr ziemlich fertig«, bemerkte Cieplicki grinsend. »Ich glaube, ich hätte lieber nicht die ganze Zeit den Fuß auf dem Bremspedal halten sollen.«
»Du bist ein Arschloch, Bern«, keuchte Paul.
»Das sagen mir die Leute ständig«, erwiderte Cieplicki mit einem herausfordernden Lächeln, das ihm Rivers am liebsten unsanft vom Gesicht gewischt hätte.
»Los, steigen wir ein«, befahl Sykes.
Mit gelöschten Scheinwerfern und unter Verwendung von Nachtsichtgeräten lenkte Cieplicki sie von Kivu weg, zunächst im Schritttempo, um den Motorenlärm so niedrig wie möglich zu halten, doch nach einer Meile waren sie dann mit sechzig Stundenkilometern unterwegs. Der Wind, der durch die offenen Fenster in den Wagen drang, war heiß und brachte den Gestank des nahe gelegenen Flusses mit sich - aber sie mussten die Fenster heruntergedreht lassen, weil Book und Paul den Dschungel rechts und links der Straße mit schussbereiten Gewehren in den Fäusten aufmerksam beobachteten.
Sie brauchten zweieinhalb Stunden, um die Stelle zu erreichen, wo sich der Scilla-Fluss in den Chinko ergoss. Jemand musste das behelfsmäßige Fährboot, das Mercer erwähnt hatte, zerstört haben, die Fässer lagen verstreut am Ufer, und von dem rostigen Stahldeck war nichts mehr zu sehen.
»Von hier aus geht es zu Fuß weiter«, sagte Sykes und faltete seine imposante Gestalt aus dem Jeep. »Am besten verstecken wir den Wagen und warten, bis es hell wird. Ich habe
keine Lust, im Urwald umherzustolpern, ohne zu wissen, wer hier sonst noch unterwegs ist.«
»Du meinst: was«, sagte Bernie.
»Das auch.«
Kurz nach Tagesanbruch näherten sie sich dem Dorf, in dem Mercer die Stele gesehen hatte. Das Nachtgetier hatte sich für den Tag bereits in seine Verstecke zurückgezogen, und die tagaktiven Tiere hatten sich noch nicht herausgewagt. Es gab keinen Hinweis darauf, dass sich jemand in der Gegend aufhielt, doch sie gingen kein Risiko ein. Dann durchquerten sie das alte Bergwerk und sahen die Lücke im Damm, durch die Mercer und Cali in den Fluss hinuntergespült worden waren. Danach erreichten sie das Dorf. Von Cieplicki und Rivers gedeckt, die am Urwaldrand zwischen den Bäumen zurückblieben, betrat Sykes die Lichtung. Von dem ganzen Dorf war nichts weiter übrig geblieben als die Reste der verbrannten Hütten: Mittlerweile waren dies nicht mehr als verkohlte Haufen aus Gras und Lehm, die den Menschen einst als Behausungen gedient hatten. Ein durchdringender Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft.
Die völlige Sinnlosigkeit und die umfassende Zerstörung verursachte ein Gefühl der Übelkeit bei ihm.
Er hielt nach der Stele Ausschau. Laut Mercers Beschreibung war sie etwa zweieinhalb Meter hoch und unmöglich zu übersehen, aber Sykes konnte sie dennoch nirgendwo entdecken. Ständig von dem Gefühl verfolgt, nicht nur von seinen eigenen Männern beobachtet zu werden, suchte er die Lichtung systematisch ab. Im Gras funkelten Hunderte leerer Patronenhülsen. Er hob eine auf und roch daran. Der beißende Schießpulvergestank war unverkennbar. Er ging an einem Steinhaufen vorbei und wollte ihn schon unbeachtet hinter sich lassen, als er stehen blieb und noch einmal zurückging.
Im ungewissen Licht der Morgendämmerung hatte er Mühe, die alten Inschriften zu erkennen, die sich auf den größeren Gesteinsbrocken befanden.
»Oh, darüber wird sich Mercer bestimmt nicht freuen.«
Er kehrte im Dauerlauf zum Urwaldrand zurück, wo Rivers und Cieplicki warteten.
»Was ist los, Boss?«
»Diese Stele ist vollständig zertrümmert. Es ist nicht mehr davon übrig als ein Haufen Steine.«
»Wurde sie gesprengt?«, fragte Cieplicki.
»Nein. Ich würde eher sagen, sie haben sie mit Hämmern oder Gewehrkolben zerschlagen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir Gesellschaft haben.«
»Vielleicht sind ja einige Dorfbewohner zurückgekehrt.«
»Nicht um fünf Uhr morgens.« Sykes verstummte und ging in Gedanken seine Möglichkeiten durch. Während des Fluges nach Afrika hatte er einige Stunden geschlafen, aber das lag nun schon sechsunddreißig Stunden zurück. Er war erschöpft. Seine Augenlider fühlten sich wie Sandpapier an. Aber er hatte es gelernt, derartige Unannehmlichkeiten zu ignorieren. Er skizzierte seinen Plan und gab seine Befehle. Cieplicki und Rivers entfernten sich im Laufschritt, während er sich zwischen die Urwaldbäume zurückzog und die Lichtung beobachtete. Er nahm keine
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