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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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festgelegt hatte, entfernte er nun einen größeren Stein und analysierte abermals das Ergebnis dieser Aktion.
    Da es seinen Berechnungen nicht im erwarteten Umfang entsprach, änderte er seinen Plan ein wenig und machte sich an die Arbeit. In gewisser Weise kam er sich dabei wie ein
Juwelier vor, der vor dem wichtigsten Diamantenschliff seiner beruflichen Karriere stand. Nur war es nicht eine einzige schnelle Aktion, die über Erfolg oder Misserfolg entschied, sondern es waren Dutzende, während er den Steinhaufen langsam abtrug und dabei sorgfältig darauf achtete, dass sich die Steine nicht unbeabsichtigt lockerten, als er sich anschickte, ein Loch durch den Schutt zu graben.
    Als er das Loch ausreichend freigeräumt hatte, verwendete er den Gabelstapler, um die Trümmer zu entfernen. Er brauchte etwa eine Stunde, um sich durch den halben Steinhaufen zu arbeiten. Dann jedoch stieß er auf einen Felsbrocken, den er nicht bewegen konnte. Er hing fest.
    Er versuchte Cali zu rufen, aber da der Schutzanzug seine Stimme erheblich dämpfte, waren seine Bemühungen vergeblich. An diesem Punkt hätte Mercer seine Aktivitäten eigentlich einstellen und mit den Rettungsleuten zurückkehren sollen, sobald sie eingetroffen wären. Doch er hatte sich lange genug mit Gestein und seinen Eigenschaften beschäftigt, um genau zu wissen, wie weit er sein Glück strapazieren durfte. Also kehrte er zum Gabelstapler zurück und gönnte sich ein knappes Lächeln, als er sah, dass die Gabeln auf Schenkeln steckten, die an den Hebebalken angeschweißt waren und dort mit dicken Stahlstiften fixiert wurden. Er lockerte einen der Stahlstifte und zog ihn heraus. Dann löste er die hundert Pfund schwere Gabelstange vom Hebebalken, schob das offene Ende auf die konisch geformte Spitze der anderen Stange und verdoppelte so deren Länge.
    Darauf bedacht, die Ränder des Lochs, das er geschaffen hatte, nicht zu beschädigen, schob er die verlängerte Gabelstange in die Gesteinshöhle und verließ mehrmals seinen Platz auf dem Gabelstapler, um sich zu vergewissern, dass er sie richtig ansetzte. Die Spitze kratzte über den Felsbrocken,
und er senkte sie ein wenig ab, um sie unter den Stein zu schieben. Abermals schlängelte er sich in die Aushöhlung, um die Lage der Gabelstange zu überprüfen.
    Er berechnete sein Risiko, stieß einen Fluch aus und nahm dann den weichen Gummihelm ab. »Cali, können Sie mich hören? Wenn ja, dann nehmen Sie auf gar keinen Fall den Helm ab. Schlagen Sie mit irgendeinem Metallteil gegen die Steine.« Dann wurde ihm seine eigene, gefährliche Position bewusst, und er fügte hinzu: »Aber nicht zu kräftig!«
    Eine Sekunde verstrich, dann fünf. Dann zehn. Und Mercer machte sich allmählich Sorgen. Bestimmt war sie bei der Explosion verletzt worden, vielleicht von einem Steinsplitter. Durchaus möglich, dass sie nur ein paar Schritte von ihm entfernt verblutete.
    Tapp. Tapp. Tapp.
    Mercer atmete erleichtert auf. »Halten Sie durch. Ich hole Sie da raus.«
    Er kroch zum Gabelstapler zurück und drückte die verlängerte Gabelstange unter den Felsbrocken. An den schwankenden Vibrationen des Motors konnte er feststellen, wie viel Gewicht auf der Gabelstange lastete, und ließ sich von seinem Instinkt und seiner Erfahrung leiten.
    In dem Steinhaufen verschob sich etwas. Mercer nahm den Fuß vom Gaspedal und fixierte den Kettenantrieb, der den Hebebalken mit der Gabel hob und senkte. Er blickte ins Loch hinein, in dem der Lampenstrahl bizarre Muster auf das geborstene Gestein warf. Unter dem Felsbrocken klaffte ein Loch von etwa dreißig Zentimetern Durchmesser, aber er erkannte auch, dass sich der Brocken in Schieflage befand. Das Ende auf Calis Seite ruhte immer noch auf dem Tunnelboden. Er vergaß seinen ursprünglichen Plan und entfernte mit den Händen einige andere Steine. Dies
hier war kein Schachspiel mehr, sondern eher ein schnelleres Damespiel.
    Dann setzte er sich wieder auf den Gabelstapler und versuchte, die Gabelstange noch weiter unter den Felsbrocken zu schieben. Die glatten Gummiräder drehten jedoch wirkungslos auf dem Tunnelboden durch. So bald würde er Cali wohl nicht aus ihrer Zwangslage befreien können.
    Wütend und enttäuscht wollte er schon aufgeben, als der kleine Gabelstapler ein kurzes Stück vorrückte. Er hob die Gabelstange so weit an, wie es möglich war, verließ seinen Platz und tauchte in das Loch. Ein greller Lichtstrahl blendete ihn fast. Dahinter konnte er Calis hellgelben Schutzanzug

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