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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wurden zerlegt und in höhere Lagen umgesetzt. Die berühmtesten sind Abu Simbel weit im Süden und der Tempel von Philae in der Nähe von Assuan. Zahllose andere antike Stätten wurden der Überflutung preisgegeben, und eine unbekannte Anzahl weiterer Orte sollte wegen des Bauprojekts unentdeckt bleiben.
    Während der Damm seine Aufgabe, den Nil daran zu hindern, regelmäßig über die Ufer zu treten und an seinem Lauf ganze Dörfer wegzuspülen, erfüllte, verhinderte er jedoch außerdem, dass nährstoffreicher Flussschlamm die Farmen erreichte, wodurch der Import von einer Million Tonnen Dünger jährlich notwendig wurde. Das Nildelta fiel ohne den Nachschub von fruchtbarem Ackerland aus dem Innern Afrikas der zunehmenden Erosion anheim, und die Versalzung durch das Mittelmeer reichte inzwischen bereits bis Kairo.

    Fünfzehn Kilometer südlich des Damms kamen sie in einem Bootshafen an. Mercer entlohnte den Taxifahrer, während Booker ihr Gepäck aus dem Kofferraum lud. Das Wasser des Nassersees war tiefblau und spiegelglatt und wurde von kahlen Wüstenhügeln eingerahmt, auf denen vereinzelte Palmen gediehen. Das Panorama erinnerte Mercer an den Lake Powell in Utah, wo der Columbia River vom Glen Canyon Dam aufgestaut wurde. Es war noch keine zehn Uhr vormittags, doch die Sonne entwickelte sich bereits zu einer brütend heißen Folterkraft, die die trockene Erde durchglühte.
    Der ägyptische Schiffsvermieter begrüßte Booker wie einen alten Freund und befahl zwei Hafenarbeitern, ihre Koffer und Taschen zum Bootssteg zu schaffen. Zwischen den Hausbooten, Wasserskibooten und Touristenschiffen erschien das Riva wie ein Vollblüter in einer Herde von Shetlandponys.
    Es war zwar wuchtig, aber seine schnittige Silhouette verlieh ihm Ähnlichkeit mit einem Speer. Es besaß eine kleine Tauchplattform am Heckspiegel sowie ein weißes Schlauchboot und über der Hauptkabine ein offenes Cockpit. Der Rumpf war tiefschwarz, während die Aufbauten und die Radarschüssel über dem Cockpit schneeweiß leuchteten. Dank der beiden je 1300 PS starken MAN-Motoren unter Deck brauchte sich Mercer wegen möglicherweise mangelnder Geschwindigkeit keine Sorgen zu machen. Das Boot weckte ganz den Eindruck, als befände es sich bereits in voller Fahrt und würde nur mühsam durch seine Vertäuung festgehalten werden. Es war auf den Namen Isis getauft worden, der in goldenen Lettern am Bug prangte.
    Cali gab Booker einen Kuss auf die Wange und warf Mercer einen herausfordernden Blick zu. »Sie wissen offenbar, wie man eine Lady verwöhnt. Mercer hätte sich wahrscheinlich für das Ruderboot da drüben entschieden.«

    »Ja, und er hätte mich auf die Ruderbank verbannt«, fügte Booker lachend hinzu.
    »Ich dulde keine Meuterei, ehe wir nicht wenigstens an Bord gegangen sind.«
    Der aalglatte Schiffsvermieter führte sie durch das Boot und machte sie auf seine Attraktionen aufmerksam. Er zeigte ihnen, wie sie das kleine Schlauchboot aus seiner Garage holen mussten sowie den Kompressor und die Tauchausrüstung. Das Innere der Motorjacht wirkte ebenso elegant wie ihr Äußeres. Es bestand aus gediegenen Ledersitzmöbeln, zwei Marmorbädern und seidener Bettwäsche. Die Kombüse wirkte zwar klein, aber praktisch, und der Kühlschrank war reichlich gefüllt. Ihnen wurde gezeigt, wo zusätzlicher Proviant auf geheime Fächer überall im Salon verteilt worden war. Als Mercer in einem der Schränke einen reichlichen Vorrat an Spirituosen entdeckte, äußerte er seine Zufriedenheit. Der Vermieter hatte ein drahtloses Zahlterminal, das er fröhlich mit Mercers Kreditkarte fütterte. Falls es ihm seltsam vorkam, dass zwei Männer und eine einzelne Frau für eine Woche mit einem schwimmenden Freudenhaus unterwegs sein wollten, so behielt er diesbezügliche Fragen jedenfalls für sich.
    »Denk nur an all die Bonusmeilen, die deinem Flugkonto gutgeschrieben werden«, sagte Booker.
    »Wenn diese Geschichte irgendwann mal abgeschlossen ist, habe ich wahrscheinlich sogar für einen Flug mit dem Spaceshuttle genug zusammen.«
    Die Hauptkabine im Bug verfügte über ein breites Doppelbett und ein eigenes Bad. Cali beanspruchte sie sofort für sich. Book hatte seine Reisetasche bereits in der anderen Kabine deponiert, so dass sich Mercer mit einem schmalen Bett in einem winzigen Raum in einer Ecke zufriedengeben musste.
Booker grinste ihn an und deutete mit einem Kopfnicken auf die geschlossene Tür zur Hauptkabine. »Verdammt, Mann, geh einfach rein und tu

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