Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
einmal durchmachen.«
    Sie streichelte zärtlich seine Wange. »Ich werde es tun. Aber Mercer - ich bin nicht sie! Und du kannst für mich nicht immer den Ritter in der schimmernden Rüstung spielen. Okay?«
    »Danke.« Dies war alles, was er darauf erwidern konnte.
    »Ich komme dann um genau zwei Uhr angerauscht.«
    Ibriham wandte sich jetzt an sie. »Falls Sie beobachten sollten,
dass eines ihrer Boote zu entkommen versucht, dann halten Sie es auf.« Auf einen geflüsterten Befehl von ihm reichte ihr einer seiner Männer eine Maschinenpistole, während andere einige ihrer Waffen und Munition an Mercer und Booker Sykes verteilten.
    Cali blickte Mercer noch einmal lange und eindringlich an, küsste ihn jedoch nicht. »Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    »Mann, da hast du dir aber was Tolles an Land gezogen«, bemerkte Booker halblaut, nachdem sie, ausgerüstet mit Books GPS, in der Dunkelheit verschwunden war. »Sie ist wirklich … ganz heiß.«
    Mercer sagte nichts. Dass alle dieses kleine Intermezzo mitbekommen hatten, war ihm peinlich, und er bemühte sich, es aus seinem Bewusstsein zu verdrängen und sich wieder auf das zu konzentrieren, was vor ihnen lag. Ihm war im Grunde herzlich gleichgültig, dass sie vielleicht nur ein paar Schritte vom größten Schatz der Menschheitsgeschichte entfernt waren, dessen Wert nach materiellen Kriterien wahrscheinlich sogar unschätzbar war. Viel wichtiger war ihm dagegen, dass ihnen das Grabmal einen tiefen Einblick in den wahrscheinlich bedeutendsten militärischen Verstand liefern würde, der je gelebt hatte. Alexander der Große hatte im Alleingang die Karte der antiken Welt umgestaltet und Grenzen geschaffen, die auch heute noch galten. Alles, woran Mercer in diesem Augenblick dachte, war, dass er Poli Feines und dessen Auftraggeber daran hindern musste, den Alambic von Skanderbeg in ihren Besitz zu bringen. Die Archäologen könnten ja noch zum Zuge kommen, wenn alles vorüber wäre. Jetzt und hier ging es aber nur darum, einen Völkermord zu verhindern.
    »Wie sieht Ihr Plan aus?«, wiederholte er seine Frage an Ibriham.

    »Zehn Minuten bevor Miss Stowe zurückkehrt, rücken wir gegen das Lager vor.«
    »Wie, in einem Frontalangriff?«
    Ibriham nickte. Mercer und Book wechselten einen skeptischen Blick und schüttelten die Köpfe.
    »Da gibt es etwas Besseres.«
     
    Um halb zwei hatte sich die Begeisterung, die das ganze Lager erfasst hatte noch immer nicht gelegt. Männer unterhielten sich aufgeregt, während sie in das Loch blickten - ohne Zweifel waren sie ganz euphorisch über die Aussicht, in Kürze über eine derart tödliche Waffe verfügen zu können. Nur wenige hatten die Zelte aufgesucht, in denen sie durch die ständig ausgelassen in die Nacht gefeuerten Gewehrsalven wach gehalten wurden. Mercer und Devrin waren fünfzig Meter von der Küche entfernt in Position gegangen, während Booker in einem weiten Bogen um das Lager herum und zum Seeufer hinuntergeschlichen war. Seine Aufgabe bestand darin, das Hausboot auszuschalten. Wenn ihm dies nicht gelang, könnte der Wächter an Bord das Lager später mit dem Maschinengewehr, das an der Reling des Bootes aufgestellt worden war, in einen Schlachtplatz verwandeln.
    Zum ersten Mal in seinem Leben stellte Mercer fest, dass er ganz wild auf einen Kampf war. Er wollte Rache - an Poli, an Al-Salibi und an den Männern, die glaubten, dass die vollkommene Vernichtung der Wunsch ihres Gottes war. Das Adrenalin, das durch seinen Körper pulsierte, war ihm so vertraut und wirkte derart berauschend wie eine Droge. Trotz der Dunkelheit glaubte er, alles sehen zu können. Er spürte auch den leisesten Windhauch auf seiner Haut und hörte das gedämpfte Plätschern kleiner Wellen am Strand. Die Küchendüfte konnte er riechen, als stünde er direkt am Kochherd.

    Die Waffe, die ihm Ibriham gegeben hatte, war ein Heckler und Koch HK416, ein kompaktes 5,56-Millimeter-Sturmgewehr mit einem aufsteckbaren 40-Millimeter-Granatwerfer. In den Taschen seiner Cargohose befanden sich vier jeweils zwanzig Schuss fassende Reservemagazine und zwei zusätzliche Handgranaten. Obwohl er mit speziell dieser Waffe überhaupt nicht vertraut war, glaubte er doch, sie wirkungsvoll einsetzen zu können.
    Zum fünften Mal innerhalb von fünf Minuten sah er auf die Uhr, eher ungeduldig als nervös. Etwa in diesem Moment musste Booker ins Wasser gehen. Er blickte hinunter zum See, konnte seinen Freund jedoch nicht sehen - dessen Hautfarbe verschmolz

Weitere Kostenlose Bücher