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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Mercedes-Dieselmotoren, die den knapp zweihundertfünfzig Meter langen Koloss mit überraschend gleichmäßigen achtzig Knoten Geschwindigkeit durch die Luft geschoben hatten.
    Der Passagier erhaschte einen Blick auf ein paar Menschen, die sich gerade auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings befanden. Sie winkten dem gewaltigen Luftschiff zu, und für einen winzigen freudigen Augenblick verspürte er den Drang, ihr Winken zu erwidern. Es war ein Impuls, der die Zuversicht in ihm weckte, nach dieser überstandenen Tortur vielleicht doch wieder einen Platz in der menschlichen Gesellschaft finden zu können.
    Stattdessen machte er aber auf dem Absatz kehrt und eilte in seine Kabine zurück, wobei sein Atem in kurzen abgehackten Zügen kam, bis er sich vergewissert hatte, dass der Safe nach wie vor verschlossen war. Sein Körper war mit einem öligen Film sauren Schweißes bedeckt. Er nahm wieder seinen Platz auf dem Bett ein und wiegte sich vor und zurück.
    Er hatte auch die Absicht, in dieser Haltung weiter auszuharren, während das Luftschiff seinem Kurs den Long Island Sound hinauf folgte und der Kapitän, Max Pruss, ein Fenster in der Sturmfront suchte, um das Schiff zum Marineflugplatz Lakehurst zu lenken. Doch um kurz vor fünf Uhr klopfte jemand an seine Tür. Dieses Klopfen erkannte er nicht. Wenn ihn die Stewards bisher gestört hatten, dann immer eher zaghaft, respektvoll, wenn nicht sogar verwundert über seine Erscheinung und sein Auftreten. Dies war jedoch ein
herrisches Klopfen, ein einzelner harter Schlag, der ihm sofort aufs Neue den Schweiß aus den Poren trieb.
    »Was wollen Sie?« Seine Stimme klang so heiser, weil er sie lange nicht mehr benutzt hatte.
    »Herr Bowie, mein Name ist Günther Bauer. Ich bin Schiffsoffizier. Darf ich Sie kurz sprechen?«
    Chester Bowies Blick irrte gehetzt durch die winzige Kabine. Er wusste, dass er in der Klemme saß, aber er konnte nicht anders, als nach einem Ausweg zu suchen. Nur noch ein paar Stunden, und er wäre sicher auf festem Boden und weit entfernt von den Nazis … aber irgendwie hatten sie seine Identität wohl doch in Erfahrung gebracht. Nicht dass sie etwas von ihm persönlich wollten. Er war ja kaum noch von Bedeutung. Was sie antrieb, war vielmehr das, was sich in seinem Safe befand.
    Er hatte aber zu viel riskiert, als dass er zulassen konnte, dass jetzt noch alles scheiterte. Ihm stand nur eine Möglichkeit offen, und er empfand nicht mehr als einen leichten Anflug von Verärgerung über das, was er jetzt tun müsste.
    »Natürlich«, sagte Chester. »Einen Augenblick.«
    »Die Offiziere und die Mannschaft machen sich Sorgen, dass Sie vielleicht einen negativen Eindruck von unserer Gesellschaft bekommen haben«, sagte Bauer auf der anderen Seite der geschlossenen Tür. Sein Englisch war zwar passabel, aber doch schwerfällig, seine Stimme klang freundlich. Chester wurde dadurch nicht getäuscht. »Ich habe ein paar kleine Aufmerksamkeiten für Sie«, fuhr der Deutsche fort. »Schreibstifte und Briefpapier als Andenken an Ihren Flug.«
    »Legen Sie einfach alles vor die Tür«, erwiderte Bowie und machte sich bereit. Er wusste, dass die nächsten Worte und die nächsten Sekunden entscheidend waren.
    »Ich würde Ihnen lieber persönlich die -«

    Das war alles, was er hören musste. Sie wollten in seine Kabine, um den Safe zu stehlen. Noch während das letzte Wort abgebrochen in der Luft hing, raffte Chester Bowie den letzten Rest Kraft, den ihm das Fieber gelassen hatte, zusammen, riss die Schiebetür auf und packte den Deutschen an den Revers seiner schwarzen Uniformjacke. Er ignorierte den Papierregen, der sich aus Bauers Händen ergoss, und ebenso das Etui mit Schreibstiften, das auf den Boden fiel, und zerrte den Offizier in die Kabine.
    Bauers einziger Verteidigungsversuch war ein erschrecktes Knurren. Bowie schleuderte ihn gegen die kleine Leiter, über die man das obere Etagenbett erreichen konnte. Und während der Offizier niedersank, sprang Bowie auf seinen Rücken. Er rammte sein Knie in die Mulde von Bauers Hinterkopf. Als sie beide auf dem Boden landeten, drückte ihr gemeinsames Gewicht den vierten und fünften Halswirbel weit genug auseinander, um das Rückenmark zu durchtrennen. Bauer wurde schlaff, und sein Körper streckte sich, während er seinen letzten Atemzug machte.
    Bowie schloss die Tür. Sie würden niemals zulassen, dass er den Zeppelin verließ. Obgleich er sie abgehängt hatte, als er aus Afrika geflohen war,

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