Havoc - Verwüstung - Thriller
Sie einen Wagen?«
»Ja«, sagte er, und seine Gedanken rotierten schneller und schneller. »Er steht in der Garage.«
»Meiner auch. Und wir sollten zusehen, dass wir schnellstens dorthin kommen.« Cali hatte ihren Laptop bereits zugeklappt.
»Schlechte Idee. Wenn sie schon hier sind, lassen sie die Garage sicher längst beobachten. Harry, hast du noch deine Suite?«
»Tut mir leid, aber das Zimmer, das sie mir gegeben haben, ist für heute reserviert. Sie haben mir allerdings ein anderes angeboten, aber das ist erst um sieben Uhr frei.«
Mercer nahm diese Information mit einem Kopfnicken zur Kenntnis. »Okay, dann schleichen wir uns aus dem Hotel, spazieren zum nächsten Casino an der Straße und nehmen von dort aus ein Taxi. Wenn wir es bis dorthin schaffen, ohne entdeckt zu werden, sind wir in Sicherheit. Cali, haben Sie zufällig eine Pistole bei sich?«
Sie schüttelte den Kopf. »In meiner Schreibtischschublade im Büro liegt eine Glock, aber die dürfte uns hier wenig helfen.«
»Meine Reserve-Beretta ist noch in meinem Nachttisch«, gestand Mercer, reichte Cali die Computertasche und sah sich suchend im Zimmer um, ob sie nichts vergessen hatten. »Bereit?«
Harry und Cali nickten.
Mercer öffnete die Tür und warf einen Blick in den langen
Korridor. Er wirkte zwar verlassen, aber das bedeutete nicht, dass nicht doch jemand in der Nische bei den Fahrstühlen lauerte. Da Harry bei ihnen war, fiel die Treppe als Fluchtweg aus. Mercer gab ihnen ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, und entfernte sich durch den Korridor. Dabei bewegte er sich so behutsam, dass seine Schuhe auf dem Teppich kein Geräusch erzeugten - und wenn doch, dann wäre es sowieso durch das Summen der Belüftungsanlage des Hotels übertönt worden. Niemand versteckte sich bei den Fahrstühlen, daher drückte er auf den Rufknopf und winkte Harry und Cali zu, ihm zu folgen. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Leute, die Serena Ballard ermordet hatten, mit der nächsten Kabine in diesem Stockwerk ankamen, hätten sie zu dritt weitaus bessere Chancen, ihre Gegner zu überwältigen, als wenn Mercer allein gewartet hätte.
Sein Magen beruhigte sich nach dem ersten Adrenalinstoß, der durch die Fernsehnachrichten ausgelöst worden war, und nun begann er sich zu fragen, in was sie da eigentlich hineingestolpert waren. Es konnte wohl kein Zufall gewesen sein, dass Caribe Dayce zur gleichen Zeit in der Nähe von Kivu operierte, als Cali nach dem möglichen Uranvorkommen suchte. Der Schlüssel musste dieser einäugige Söldner namens Poli sein. Mercers Überlegungen über das, was in Afrika geschehen war, waren allerdings in die völlig falsche Richtung gelaufen. Dayce hatte Poli nicht engagiert, um seinen Soldaten zu helfen, sondern Poli hatte den afrikanischen Rebellen bezahlt, um das hochradioaktive Erzvorkommen zu sichern.
Nachdem er diese Frage zu seiner Zufriedenheit beantwortet hatte, ergab sich gleich eine neue. Wie zum Teufel konnten sie überhaupt von diesem Uranvorkommen erfahren haben? Er sah Cali an. War sie möglicherweise gar nicht die, die
sie zu sein vorgab? Mercer verwarf diesen Gedanken jedoch bereits im Ansatz. Zu viele Kugeln flogen ihr um die Ohren, als dass sie mit Poli oder Dayce zusammenarbeiten könnte. Die Antwort lag irgendwo anders.
Das Licht über einer der Fahrstuhltüren flammte mit einem leisen Glockenton auf.
In dem winzigen Moment, ehe sich die Türen öffneten, hörte Mercer von innerhalb der Kabine das unverwechselbare Geräusch einer Automatikpistole, die gespannt wurde. Sie hatten weniger als eine Sekunde Zeit, ehe der Schütze sie sähe - das war nicht annähernd genug Zeit, um mehr als nur ein paar wenige Schritte zu laufen. Und wenn sie ihre Waffen bereits gezückt hatten, konnte Mercer jeden Versuch vergessen, die Mörder zu überwältigen. Die einzige Chance bestand darin, sich vor aller Augen zu verstecken. Die Schützen hielten nach zwei Männern und einer Frau Ausschau. Aber nicht nach einem Paar und einem einzelnen Mann.
Harry stand näher bei Cali als Mercer, daher stieß er seinen Freund in ihre Arme und zischte: »Küss sie!«
Mercer war sich sicher, dass Cali begriff, was er beabsichtigte, und vertraute darauf, dass Harry seiner natürlichen Lüsternheit spontan nachgeben würde. Während sich die Lifttüren öffneten, umarmten sich die beiden also gerade.
»Oh, danke, John«, kreischte Cali mit einer Mädchenstimme und drückte ihre Lippen auf Harrys Mund.
Die drei Männer, die
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