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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Vor zwei Jahren habe ich ein Trümmerteil des Wracks kaufen können. Ich muss leider zugeben, dass es seitdem in irgendeinem Schrankwinkel rumliegt. Und um Ihre Frage zu beantworten, zweiundsechzig von den siebenundneunzig Passagieren an Bord des Zeppelins sind lebend herausgekommen. Falls sich Bowie an diesem schicksalhaften Tag tatsächlich in diesem Schiff befand, beträgt die Wahrscheinlichkeit also eins zu drei, dass er am Leben blieb. Wir müssen uns mit Carl Dion in Verbindung setzen. Er ist der wahre Experte und auch derjenige, der mir das Wrackteil verkauft hat.«

    Mercers beinahe fotografisches Gedächtnis ließ ihn im Stich. Er wusste, dass Carl Dion in Breckenridge, Colorado, wohnte, konnte sich aber nicht mehr an seine Telefonnummer erinnern. Also holte er sich diese Information von der Auskunft und wählte dann die Nummer des pensionierten Luftfahrtingenieurs.
    »Hallo?«, meldete sich eine Frau mit zaghafter Stimme nach dem siebten Klingeln.
    »Mrs. Dion?«
    »Ja.«
    »Mrs. Dion, mein Name ist Philip Mercer. Ich bin ein Bekannter Ihres Mannes. Ist er vielleicht zu sprechen?«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Drei Minuten verstrichen, ehe Carl Dion ans Telefon kam. »Hallo. Wer ist dort?«
    »Carl, ich bin’s - Philip Mercer.«
    »Oh! Hallo, Dr. Mercer. Meine Frau hört nicht mehr so gut, und sie sagte mir, es sei meine Freundin Phyllis Matador - eine Freundin, die es allerdings gar nicht gibt, wie ich wohl kaum betonen muss. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche einige Informationen über einen Passagier des letzten Flugs der Hindenburg. Sein Name war Bowie, Chester Bowie.«
    Die Antwort des Luftfahrtexperten kam sofort und war niederschmetternd. »Ich fürchte, einen solchen Passagier gab es nicht.«
    Mercers Schultern spannten sich, während sein restlicher Körper regelrecht erschlaffte. Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Sind Sie da ganz sicher? Ich habe ein Telegramm von ihm vorliegen, in dem er mitteilt, dass er mit diesem Flug in die Staaten kommen werde.«
    »Tut mir leid, aber in der Passagierliste gab es keinen Bowie.
Er hätte sicherlich keinerlei Schwierigkeiten gehabt, einen Platz zu bekommen. Der Flug von Deutschland war nicht mal zur Hälfte ausgebucht. Für die Rückreise des Zeppelins nach Europa waren jedoch alle Plätze an Leute vergeben, die irgendeiner Krönung beiwohnen wollten.«
    »Denken Sie bitte nach, Carl, es ist sehr wichtig. Gibt es wirklich keine Möglichkeit, dass er doch irgendwie auf die Hindenburg gelangt sein könnte? Als blinder Passagier vielleicht oder unter einem anderen Namen?«
    »Jetzt wo Sie es erwähnen, es gab da schon eine Besonderheit.« Mercers Faust spannte sich um den Telefonhörer, als könnte er mit roher Kraft aus ihm herauspressen, was er hören wollte. »Ein deutsches Ehepaar, Professor und Mrs. Heinz Aldermann, hätte in Frankfurt an Bord gehen sollen, ist aber gar nicht erschienen. Ihr Gepäck hingegen hat den Atlantik überquert. Wenn ich mich recht erinnere, war es sogar ziemlich umfangreich.«
    »So umfangreich, dass es ungefähr dem Gewicht eines blinden Passagiers entsprach?«
    »O ja, es waren vier- oder fünfhundert Pfund.«
    »Dann könnte also jemand ihre Kabine besetzt haben?«
    Man konnte deutlich hören, dass sich Dion für diese Möglichkeit erwärmte. »Es sind reine Gerüchte, wohlgemerkt, aber Zeugen behaupten, dass nach dem Absturz in den Trümmern ein Fuß gefunden wurde, der keiner der Leichen zugeordnet werden konnte. Das wurde weitgehend als, hm, wie soll man es nennen, als eine moderne Legende abgetan, als eine Pikanterie, um die Katastrophe noch ein wenig grässlicher erscheinen zu lassen.«
    Mercer war sich nicht sicher, ob er dies als eine gute oder als eine schlechte Neuigkeit werten sollte. Es platzierte Bowie immerhin um einiges näher an die ganze Affäre, aber wenn
er infolge des Unglücks gestorben war, dann verlief die Spur ja gleich wieder im Sand. »Also … wenn das Gerücht zutreffen würde, dann könnte der Fuß doch zu Chester Bowie gehört haben.«
    »Wie ich schon betont habe, das Ganze ist nur ein Gerücht.«
    »Was geschah mit dem Gepäck?«
    »Ach, was davon nicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war, das wurde den rechtmäßigen Eigentümern oder ihren Erben zurückgegeben. Allerdings ist nach dem Feuersturm nicht allzu viel übrig geblieben. Was mit dem Gepäck der Aldermanns genau geschah, kann ich jedoch nicht sagen.«
    »Und was geschah mit dem Zeug, auf das keine Ansprüche erhoben

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