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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einem
anderen durchquerten sie die kalifornische Wüste, und an einem dritten wurde den Passagieren der Eindruck vermittelt, als rollten sie in Henry Flaglers berühmtem Overseas Railway durch die Florida Keys.
    »Steigt ein«, befahl Mercer und schob erst Harry und danach Cali die steilen Stufen hinauf. Er wollte ihr gerade folgen, als ein Schütze aus dem Gewühl der aufgeregten Gäste auftauchte. Er hatte eine schallgedämpfte Maschinenpistole im Anschlag und feuerte eine ganze Salve ab, sobald er Mercer entdeckte. Mercer warf sich die Stufen hinauf und spürte die sengende Hitze einer Kugel, die durch die Falten seiner Hose drang.
    »Rennt!«
    Harry schob eine facettierte Glastür auf, und Cali und er humpelten durch den Speisewagen. Mercer feuerte zwei Schüsse ab, um den Schützen mit der Maschinenpistole davon abzuhalten, ihnen nachzurennen, und folgte dann seinen Freunden. Die Tische in den Nischen des Speisewagens waren mit eleganten Gläsern und Geschirr der Deco Palace Railways gedeckt. Daneben lag silbernes Essbesteck.
    Von außen sah der Schütze die Gestalten durch die Zugfenster und überschüttete den Waggon mit dem restlichen Inhalt des Magazins.
    Cali hatte ihn, einen winzigen Moment ehe er abdrückte, entdeckt und einen Warnruf ausgestoßen. Sie duckten sich, wurden jedoch nicht langsamer, während ringsum Glas explodierte und die Luft plötzlich mit Glassplittern und kupferummantelten Geschossen erfüllt war. Die handgeschnitzte Wandtäfelung zersplitterte, und die raffinierte Elektronik, die die Flüssigkeitskristallschirme steuerte, begann Funken zu sprühen. Der Waggon füllte sich mit dem Gestank von verbranntem Plastik sowie mit Ozon und Qualm.

    Sobald die Schüsse versiegten, stieß Mercer einen der Tische beiseite, so dass sich das Geschirr in einer sündhaft teuren Kaskade auf den Fußboden ergoss. Der Schütze hatte ein frisches Magazin in seine Maschinenpistole geschoben und war soeben im Begriff, die Waffe zu spannen, als ihn Mercer gleich zweimal in der Brust traf. Im Casino war eine offene Schlacht im Gange, an der mindestens ein Dutzend Männer beteiligt waren, die wie wild aufeinander feuerten. Während die eine Partei offenbar darauf bedacht war, die Verluste unter den Unbeteiligten so gering wie möglich zu halten, schossen Polis Männer wild und unkontrolliert um sich. Während er sich einen schnellen Überblick verschaffte, zählte Mercer ein halbes Dutzend Hotelgäste, die entweder verletzt oder tot waren.
    Harry und Cali warteten am Ende des Eisenbahnwaggons auf ihn, und gemeinsam rannten sie durch den nächsten. Sie befanden sich in der chromfunkelnden Küche des Restaurants, die, von außen nicht erkennbar, in einem Salonwagen der Art-Deco-Ära untergebracht war. Ein paar Kellner und Köche kauerten hinter den Edelstahlgeräten. Eine Tür am Ende des Waggons führte in die Lobby hinaus, aber an der Seite gab es noch eine zweite Tür, die für die Annahme umfangreicher Materiallieferungen vorgesehen war.
    Mercer führte Cali und Harry durch diese zweite Tür und über eine Laderampe. Unglücklicherweise parkte dort im Augenblick kein einziger Lastwagen, um daraus Waren für das Hotel auszuladen. Eine der Türen der Halle stand offen, und der würzige Geruch des nahen Atlantiks mischte sich mit Benzindämpfen und dem Gestank von altem Abfall.
    »Warum verstecken wir uns hier nicht irgendwo?«, schlug Cali vor und wischte sich gleichzeitig Blut von der Wange, an der sie von einem herumfliegenden Glassplitter getroffen worden war.

    »Weil sie ungefähr eine halbe Minute brauchen würden, um zu erkennen, wohin wir verschwunden sind.«
    »Ich gebe es nur ungern zu«, meldete sich Harry keuchend zu Wort, »aber ich bin ziemlich fertig. Einer der Gurte an meiner Beinprothese hat sich verschoben, und der Stumpf bringt mich fast um.«
    Auch wenn Mercer wusste, dass Harry sein Bein schon vor einigen Jahrzehnten verloren hatte, hinkte er beim Gehen doch nur sehr selten und benutzte gewöhnlich seinen Stock als schmückendes Accessoire, so dass Mercer die Schmerzen ganz vergessen hatte, die sein Freund ertragen musste. Mercer drehte sich langsam auf der Stelle und rief im Geist den Lageplan des Casinos auf, den er sich in den vierundzwanzig Stunden, die sie hier bereits verbracht hatten, angelegt hatte. Es war eine vom Unterbewusstsein gesteuerte Fähigkeit, die er in all den Jahren, die er schon in den Labyrinthen zahlloser Erzminen gearbeitet hatte, fast zur Perfektion verfeinert

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