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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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saßen vor scheinbar endlosen Reihen von funkelnden Spielautomaten, wobei sie fast ausnahmslos ihre starren Mienen beibehielten, ganz gleich wie ihr Spiel sich entwickelte. Kellnerinnen in knappen schwarzen Uniformen schlängelten sich zwischen den Gästen hindurch, die Tabletts waren mit Gratisgetränken beladen, während die Manager das Spielgeschehen mit ausdruckslosen Augen beobachteten.
    Diese Atmosphäre sollte die Spieler in Stimmung halten und dafür sorgen, dass sie auch dann weiterspielten, wenn sie längst hätten aufhören sollen. Für Mercer war es lediglich eine Ablenkung. Auf der Suche nach jemandem, der sich nicht ausschließlich auf sein Spiel konzentrierte, ließ er den Blick über die Menge schweifen.
    »Seht ihr irgendetwas?«, fragte er.
    Cali schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nichts, es sei denn, Polis Typen haben sich als Witwen verkleidet, die darauf versessen sind, die Lebensversicherung ihrer verstorbenen Ehemänner zu verballern.«

    Mercer blickte zu den Fahrstühlen zurück, während sie den Tisch des Wachmanns erreichten. Eine der Türen öffnete sich gerade.
    »Scheiße!«
    Poli stürzte aus der Kabine, gefolgt von seinen beiden Begleitern. Alle hatten ihre Pistolen gezückt. Sie stießen ein Paar beiseite, das auf den Fahrstuhl wartete - der Mann beschwerte sich wütend und lautstark und erregte allgemeines Aufsehen. Eine Frau entdeckte die Pistolen und schrie hysterisch. Der Wachmann versuchte, sich auf seinem Stuhl umzudrehen, um die Ursache für die Unruhe zu suchen, aber viele Jahre körperlicher Inaktivität hatten seine Muskeln steif werden lassen.
    Mercer griff nach der Pistole des Wachmanns, öffnete mit dem Daumen den Verschluss des Holsters und fischte die Waffe heraus. Der Wächter hatte noch nicht einmal bemerkt, dass er entwaffnet worden war. Mercer zog den Schlitten der Pistole zurück und bemerkte gleichzeitig, dass Cali Harry hinter eine verzierte Säule geschoben hatte.
    Poli feuerte seinen ersten Schuss ab, und Mercer erwiderte den Schuss. Sie hatten beide nicht genau gezielt. Polis Geschoss zerschmetterte das Blinklicht auf einem der Spielautomaten, während Mercers Kugel in eine Fahrstuhltür einschlug.
    Bevor sie abermals feuern konnten, begann jemand im Casino auf Poli und seine Männer zu schießen. Sie gingen in Deckung. Mercer nutzte diese sekundenlange Ablenkung, um Harry und Cali an den Armen zu packen und hinter sich her zum Ausgang zu zerren. Er nahm an, dass die Pistolenschüsse von den Casinowächtern gekommen waren, doch während sie in Richtung der großen Dampflokomotive in der Nähe der Bar Americain rannten, bemerkte er ein Paar bewaffneter Männer in schwarzer Kleidung, die eindeutig keine
Uniformen waren. Sie konzentrierten sich ausschließlich auf Poli und seine Männer und schenkten Mercer kaum einen flüchtigen Blick.
    Die Schar der Gäste hatte sich schnell in einen von Panik erfassten Mob verwandelt. Laute Rufe und Schreie übertönten das Klingeln der Automaten und das Klirren der Münzen in den Auffangschalen. Mercer konnte nichts anderes tun, als Harry und Cali hinter sich herzuziehen. Er wühlte sich durch die wogende Menge, bis sie sich flach gegen eins der imposanten Antriebsräder der Lokomotive drücken konnten. Trockeneis erzeugte den dekorativen Dampf, der aus den Rohrleitungen und den Druckventilen wogte.
    »Wie sieht es für uns aus?«, erkundigte er sich, und seine Kehle fühlte sich dabei plötzlich furchtbar eng und trocken an. Cali nickte knapp. »Harry?«
    »Bestens«, keuchte der Achtzigjährige. »Sieh bloß zu, dass du uns hier wieder heil rausbringst.«
    Indem sie sich mit den Rücken an die Lokomotive pressten und nach weiteren Schützen Ausschau hielten, schoben sie sich an der Lokomotive entlang bis zum ersten Waggon, einem Speisewagen, der sorgfältig restauriert worden war und in seiner alten Schönheit erstrahlte. Normalerweise stand eine Hostess am Fuß der Treppe, um Reservierungen für das anzunehmen, was das Deco Palace Hotel als eins der einzigartigsten Speiseerlebnisse betrachtete. Mercer hatte im Werbeprospekt des Hotels gelesen, dass der Eisenbahnwaggon mit Flachbildschirmen ausgestattet war, die vor die Fenster geschoben wurden, während hydraulische Vorrichtungen den Eindruck erzeugten, als befände sich der Zug in voller Fahrt. Jeden Tag wählte ein Computer aus, welche Panoramafahrt die Speisenden während ihrer Mahlzeit genießen konnten. An einem Tag fuhren sie durch die Rocky Mountains, an

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