Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
sobald unser Freund Erasmus hier eintrudelt.«
    Sie stieg zur durchhängenden Veranda hinauf und klopfte an der Tür. Dann trat sie ein. Schließlich tauchte auch Fess zwischen den Schrotthaufen auf. Er schloss das Tor ab und winkte Mercer zu einer Ford-Limousine jüngeren Datums. Die Reifen waren blank, und der rechte vordere Kotflügel hatte eine tiefe Delle, aber ansonsten schien der Wagen ganz in Ordnung zu sein. Fess öffnete die hintere Tür und holte die Schlüssel unter der Sitzbank hervor.
    »Diebe schauen immer hinter der Sonnenblende oder unter dem Fahrersitz nach. Niemals unter der hinteren Bank.« Mit dem Schlüssel öffnete er den Kofferraum und trat weit genug zurück, um Mercer klarzumachen, dass er nicht die Absicht hatte, ihm beim Verladen des Safes in den Wagen
zu helfen. Mercer spreizte die Beine und hievte den kleinen Stahlschrank in die Höhe. Er musste an die hundert Pfund wiegen. Dann setzte er den Safe auf die hintere Stoßstange und kippte ihn schließlich in den Kofferraum. Es war deutlich zu hören, wie die Kugel im Innern des Safes herumrollte.
    »So«, sagte Fess und hielt seine schwieligen Hände auf. »Sie haben Ihren Safe und Ihren Wagen. Jetzt will ich mein Geld.«
    Mercer reichte ihm die beiden Bündel Hundert-DollarScheine. »Zwanzig Riesen.«
    Aber Fess gab die Schlüssel nicht heraus. Er machte kehrt und ging zum Haus. Dabei murmelte er: »Ich muss es erst zählen.«
    Ohne dass es ihm bewusst wurde, ballte Mercer die Fäuste, während er spürte, wie sein Blutdruck in die Höhe schnellte. Er hatte Mühe, die Wut in seiner Stimme zu unterdrücken. »Mr. Fess, wir haben es ein wenig eilig.«
    Der alte Mann wirbelte herum. »Hören Sie, Freundchen, ich weiß nicht, wer Sie sind oder hinter was Sie wirklich her sind, aber ich traue Ihnen nicht über den Weg. Also müssen Sie sich wohl oder übel gedulden, bis Lizzie und ich das Geld gezählt haben.«
    Wenn sich Mercer nicht sicher gewesen wäre, dass der alte Knacker sofort einen Herzinfarkt bekäme, hätte er die Pistole gezogen, die immer noch verborgen unter der Jacke in seinem Hosenbund steckte. »Na schön«, sagte er, kochte aber innerlich. Er machte schon Anstalten, Fess ins Haus zu folgen, als er wieder auf den Hubschrauber aufmerksam wurde. Er klang jetzt viel näher. Zu nahe.
    Jemand, der von New York nach Atlantic City flog, würde doch sicher dicht an der Küste bleiben oder sich an den Barrier Islands orientieren. Auf keinen Fall würde jemand einen
Kurs fast zehn Kilometer landeinwärts wählen. Dann zwang sich Mercer zur Ruhe. Er hatte Poli gestrandet auf dem AC Expressway zurückgelassen, und sein restliches Team musste noch im Deco Palace sein. Unmöglich hätten sie ihn und seine Gefährten zu Fess’ Haus verfolgen oder über sein Telefonat mit Carl Dion Bescheid wissen und auf diese Art und Weise hierherfinden können.
    Mercer blickte zum dunklen Himmel hinauf, konnte jedoch außer ein paar Sternen nichts weiter erkennen. Der Hubschrauberlärm wurde dafür stetig lauter. Er näherte sich schnell. Obwohl ihm die Logik sagte, dass er nichts zu befürchten bräuchte, breitete sich ein Gefühl der Unruhe in ihm aus. Er schickte sich gerade an, hinter Fess herzueilen, als der dunkle Hubschrauber über einem Kiefernwäldchen etwa fünfzig Meter vom Farmhaus entfernt auftauchte. Mercer erhaschte einen Blick auf die offene Seitentür, ehe das Maschinengewehrfeuer auf ihn herabregnete. Der Schütze nahm zuerst den Rolls Royce unter Beschuss. Die Reifen auf der rechten Seite wurden zerfetzt, und ein ständiger Strom von Geschossen durchlöcherte den Kühlergrill, bis Kühlerflüssigkeit aus dem Wagen heraustropfte - wie Blut aus einem menschlichen Körper.
    Mercer erreichte Fess, als dieser gerade im Begriff war, die Treppe zur Veranda hinaufzusteigen. Er rammte den alten Mann von hinten, und zusammen stürzten sie durch die Vordertür, während die zweite Salve aus dem Hubschrauber in die Veranda hämmerte. Die Banderolen, die die beiden Geldstapel zusammenhielten, waren bei dem Sturz zerrissen, und Dollarscheine bedeckten nun den Fußboden.
    »Lieber Herr Jesus«, brüllte Fess über das Stakkato der Maschinenpistole.
    Mercer ignorierte ihn und lugte durch ein schmuddeliges
Fenster. Dabei konnte er sich nicht daran erinnern, seine Pistole gezogen zu haben. Dennoch befand sie sich in seiner Hand. Wie, fragte er sich. Wie hatte Poli sie nur finden können? Es war doch unmöglich. Poli hatte doch gar nicht die Zeit gehabt,

Weitere Kostenlose Bücher