Havoc - Verwüstung - Thriller
ein Wanze an Mercers Telefon in seinem Zimmer im Deco Palace Hotel anbringen zu lassen. Und Mercer war sich außerdem ganz sicher, dass ihnen niemand von Atlantic City aus gefolgt war.
Der Chopper sank tiefer, so dass die Enden der Rotorblätter nur noch Zentimeter von den Baumästen entfernt waren. Vier Gestalten sprangen aus der offenen Tür, und der Pilot zog die Maschine wieder hoch. Eine fünfte, mit einem Sturmgewehr bewaffnete Gestalt blieb im Helikopter zurück.
Mercer holte das Mobiltelefon aus seiner Jacke und warf es zu Cali hinüber. »Wählen Sie die 911«, rief er. »Sagen Sie ihnen, die Männer, die die Schießerei im Deco Palace veranstaltet haben, seien jetzt hier.« Dann packte er Fess am Kragen seines Overalls. Lizzie war im Wohnzimmer, presste sich die Hände auf die Ohren und schrie. »Haben Sie irgendwelche Waffen?«
Mercer musste Fess Anerkennung zollen. Er riss sich schnell zusammen, und seine Augen verloren ihren panischen Glanz. »Natürlich habe ich welche, verdammt noch mal. Ich bin doch schließlich Amerikaner, oder nicht?«
»Und ich dachte schon, Denken sei nicht Ihre starke Seite«, bemerkte Harry und trank einen Schluck von dem Brandy, den er Lizzie abgeschwatzt hatte.
Das gesamte Haus erzitterte, als der Hubschrauber über ihm in der Luft stehenblieb. Der wacklige Geschirrstapel in der Küchenspüle kippte um und krachte auf den Fußboden. Bilder tanzten und verschwammen an den Wänden. Erasmus Fess eilte in den hinteren Teil des Hauses und kehrte einen
Moment später mit einem halbautomatischen Gewehr, zwei Schrotflinten und einem riesigen Revolver zurück, den er zwischen die Knöpfe seines Overalls geschoben hatte. Er reichte Mercer eine der Pumpguns und Cali die andere.
»Die sind beide geladen.« Er stellte den Munitionskarton, den er sich unter den Arm geklemmt hatte, auf den Couchtisch und überprüfte das Magazin seines Ruger Mini-14, einer zivilen Version der Armeewaffe, die während der ersten Jahre des Vietnamkriegs zum Einsatz gekommen war. »Lizzie!«, rief er. »Hör auf zu plärren und hol die Munition aus dem Esszimmer.«
Mercer hatte wieder am Fenster Posten bezogen. Jetzt erkannte er auch Poli, der seine Männer anführte, während sie sich langsam zum Haus vorarbeiteten. Sie bewegten sich wie erfahrene Profis und waren stets nur für Sekundenbruchteile ungedeckt, während sie den Hof überquerten. Als Poli hinter dem Flachbettabschleppwagen in Deckung ging, gab er seinen Männern durch Handbewegungen zu verstehen, sie sollten sich zu beiden Seiten verteilen und das Haus in die Zange nehmen. Dann sprach er etwas in sein Walkie-Talkie, und der Chopper schwebte davon.
»Können Sie mich hören?«, rief der Söldner.
Mercer enthielt sich einer Antwort und beobachtete, wie zwei von Polis Männern links und rechts vom Haus in Position gingen. Einen von ihnen hätte er jetzt ausschalten können, aber der andere war so weit um das Gebäude herumgegangen, dass Mercer ihn nicht mehr sehen konnte.
»Ich weiß, dass Sie mich hören können, Mercer«, rief Poli. »Verraten Sie mir, weshalb Sie hier herkamen, und ich lasse Sie vielleicht am Leben.«
»Er ist wegen des Safes hier, der aus der Hindenburg gefallen ist! Er befindet sich draußen im Kofferraum des Ford
Taurus«, antwortete Fess, bevor Mercer ihn daran hindern konnte. »Nehmen Sie ihn, und lassen Sie uns in Ruhe!«
»Halten Sie die Klappe!«, zischte Mercer den Schrotthändler an. Fess verzog nur trotzig die Miene.
Einer von Polis Männern verließ die Deckung und rannte zu der braunen Limousine hinüber. Er warf einen Blick in den offenen Kofferraum, ohne seinen Lauf abzubremsen, und suchte dann hinter einem anderen Autowrack Schutz. »Der Safe ist da«, rief er seinem Anführer zu.
Ein Schatten huschte an dem Fenster vorbei, hinter dem Mercer kauerte. Einer von Polis Männern hatte es also bis zur Veranda geschafft. Die Haustür würde der Feuerkraft ihrer Maschinenpistolen keine Sekunde standhalten. Mercer reckte den Kopf, um einen Blick auf den Schützen zu werfen, doch dieser musste sich flach an die Wand drücken. Dann konzentrierte sich Mercer auf den Abschleppwagen. Er wusste, jeden Augenblick würde Poli das entscheidende Signal geben.
Mercer hatte allerdings nicht die Absicht, so lange zu warten. Es gab nur eine einzige Chance, um den Mann auf der Veranda zu überrumpeln. Er zielte sorgfältig und feuerte. Die großkalibrige Flinte bockte in seinen Händen, und er hatte bereits eine zweite
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