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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gehören Harry«, erwiderte Mercer mit todernster Miene. »Der alte Lustmolch ist ein Transvestit.«
    »Einiges stört mich ganz entschieden«, sagte Cali und setzte sich auf einen Hocker an der Bar. »Eigentlich stört mich sogar alles an dieser Geschichte, aber was ich mir ganz und gar nicht erklären kann, ist, dass es so etwas wie natürliche Plutoniumvorkommen geben soll. Das ist physikalisch völlig unmöglich.«
    »Aber überhaupt nicht. Spuren davon werden überall auf der Erde gefunden. Viel schwieriger zu erklären ist diese große Konzentration an einem einzigen Ort, aber ich glaube, ich kenne die Antwort darauf. Haben Sie schon mal etwas von Oklo in Gabun, Westafrika, gehört?« Cali schüttelte den Kopf. »Anfang der siebziger Jahre hat ein französisches Forschungsteam einige Uranvorkommen entdeckt, die ein ungewöhnliches Isotopenverhältnis aufwiesen. Die Abweichung vom üblichen Wert war zwar minimal, aber signifikant. Irgendetwas war mit dem Uran geschehen.
    Anfangs glaubte man noch, dass die Gesteinsprobe in dem Labor, das man an der Fundstätte eingerichtet hatte, verunreinigt worden war, doch diese Möglichkeit wurde sehr schnell ausgeschlossen. Als einzige logische Schlussfolgerung
ergab sich, dass das natürliche Uranvorkommen irgendwann - und man einigte sich später auf einen Zeitpunkt vor etwa zweieinhalb Milliarden Jahren - einen kritischen Zustand erreicht haben musste.«
    »Und dass dadurch eine Kettenreaktion in Gang gesetzt wurde«, lieferte Cali die zutreffende Schlussfolgerung. »Ich habe auch einiges darüber gelesen. Ein Naturreaktor, der genauso arbeitet wie die Reaktoren in unseren Atomkraftwerken. Bei ihm trafen sämtliche notwendigen Bedingungen zu. Er verfügte über spaltbares Material, in diesem Fall war es konzentriertes Uran 235. Dann war noch genügend Wasser vorhanden, das als Moderator fungierte und dafür sorgte, dass die Kettenreaktion nicht außer Kontrolle geriet, indem es die schnellen Neutronen abbremste. Und im Gestein befanden sich keinerlei Stoffe wie Blei oder Cadmium, die die Neutronen hätten absorbieren und damit verhindern können, dass die Masse einen kritischen Zustand erreichte.«
    »Stimmt genau. Das Wasser, das bis zum Uranvorkommen hinuntersickerte, wies einen hohen Calciumgehalt auf und hatte damit in etwa die gleiche Wirkung wie die Kontrollstäbe eines Atomkraftwerks. Außerdem sorgte das Wasser für eine ausreichende Kühlung des Reaktors und konnte so eine langsam ablaufende Kettenreaktion in Gang halten.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie lange dieser Naturreaktor in Betrieb war?«
    »Die Schätzungen bewegen sich zwischen fünfhunderttausend und einer Million Jahre.«
    »Donnerwetter.«
    »Und stellen Sie sich vor - niemand hat dagegen protestiert«, witzelte Mercer.
    »Glauben Sie, dass das Erz, das Chester Bowie fand, aus einem anderen Naturreaktor wie dem in Oklo stammte?«

    »Es hat einen wesentlichen Unterschied gegeben. Bowies Reaktor erreichte seinen kritischen Zustand erst vor relativ kurzer Zeit. Anderenfalls wäre das Plutonium nämlich sicher zerfallen. Seine Halbwertszeit beträgt etwa vierundzwanzigtausend Jahre, daher lässt sich aus der Größe des Reaktors und der Menge des noch vorhandenen Plutoniums 239 sein Alter ziemlich genau bestimmen. Wenn ich eine Schätzung abgeben sollte, würde ich sagen, dass dieser Reaktor vor höchstens ein paar Millionen Jahren in Betrieb war, was nach geologischen Maßstäben praktisch so viel wie gestern bedeutet.«
    Cali war beeindruckt. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Existieren möglicherweise noch andere Naturreaktoren - jüngere vielleicht?«
    Mercer schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Und selbst wenn es welche gäbe, sie dürften tief in der Erdkruste vergraben sein.«
    Cali wurde nachdenklich. »Irgendwie ist es unheimlich, dass uns meine anfänglichen Untersuchungen hinsichtlich der erhöhten Krebsraten in Afrika zu einem natürlichen Plutoniumvorkommen geführt haben.«
    »Und irgendetwas hat auch noch jemand anderen auf den Plan gerufen.«
    Cali sah ihn fragend an. »Wen meinen Sie?«
    »Poli. Als wir ihn zum ersten Mal in Afrika gesehen haben, nahm ich noch an, er sei ein Söldner, der von Caribe Dayce engagiert worden war, um ihn bei seiner Revolution zu unterstützen. Jetzt hingegen ist wohl eher davon auszugehen, dass Dayce engagiert worden war, um Poli zu beschützen und ihm bei der Suche nach dem Plutoniumvorkommen zu helfen.«
    »Das stimmt! Verdammt noch mal! Ich hab

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