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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Insel Maui seine zweite Frau heiratete, die eine hübsche Eingeborene war, entdeckte er, daß ihre Familie ungefähr die Hälfte des Landes besaß, das einmal das Hotelgebiet von Waikiki werden sollte. Gelegentlich schätzte man Hewletts Grundbesitz auf eine Million Dollar pro Morgen Land, und dank der weitsichtigen missionarischen Güte des alten Abraham wurde das gesamte Einkommen dieses Besitzes der Hewlett-Hall zugeführt, wo Jungen und Mädchen hawaiischen Blutes eine freie Ausbildung gewährt wurde. Unter Leitung eines Aufsichtsrates, der sich gewöhnlich aus Hales,
    Hewletts und Whipples zusammensetzte, entwickelte sich die hawaiische Schule zu einem berühmten Institut. Die Schule hatte eine ausgezeichnete Kapelle, einen der besten Chöre auf den Inseln, hingebungsvolle Lehrer und schöne Schlafräume. Alles war kostenlos, und ein Fremder, der die Schule besichtigte, hätte wohl sagen können: »Die Hewlett-Hall ist die Rettung der hawaiischen Rasse.«
    Tatsächlich verhielt es sich aber nicht so. In sportlicher Hinsicht war Hewlett-Hall vollkommen, aber in geistiger Hinsicht wurde sie von den großen Familien, die den Aufsichtsrat beherrschten, auf einem niedrigen Niveau gehalten. Diese sandten ihre Söhne nach Punahou und Yale. Es kam ihnen niemals in den Sinn, daß hawaiische Söhne ebenso begabt sein könnten wie Haoles. Folglich gaben sie Hewlett-Hall das Gepräge einer Gewerbeschule. Die Direktoren erklärten voll Eifer: »Die Eingeborenen sind eine liebenswürdige, fröhliche Rasse. Sie singen und spielen gerne. Sie werden großartige Chauffeure und Mechaniker. Die Mädchen sind vorzügliche Lehrerinnen. Wir wollen sie ermutigen, diese Dinge nur noch besser zu tun. « Und so geschah es.
    In den alten Tagen, wenn ein kluger Chinesen-Junge unter die Fittiche des sonderbaren Uljassutai Karakorum Blake gegeben wurde, dann bekam er täglich zu hören: »Du bist ein menschliches Wesen, wie ich kein besseres sah. Es gibt nichts, was du nicht erreichen könntest.« Und aus diesen Jungen wurden Ärzte, Politiker und Bankiers. Wenn begabte japanische Jungen wie Goro Sakagawa sich einen Weg in die McKinleySchule bahnten, die im Volksmund Mikado-Mittel hieß, dann fanden sie dort irgendeine begeisterte Frau, die aus Kansas oder Minnesota stammte und ihnen erklärte: »Ihr habt einen Verstand, der alles fertigbringen wird. Ihr werdet große Bücher schreiben oder Mediziner werden. Denn ihr könnt alles vollbringen.« So erkämpften sich die Chinesen und Japaner ihren Weg zu Ansehen und Tüchtigkeit, doch die Eingeborenen wurden nicht in dieser Weise angeleitet Ihnen wurde alles geschenkt, und sie wurden ermutigt, verläßliche Mechaniker zu werden. Aber keine Gesellschaft ist je von verläßlichen Mechanikern und rechtschaffenen Lehrerinnen geführt worden.
    Im Jahre 1907, als Dr. Hewlett Whipple zum Mitglied des Aufsichtsrats von Hewlett-Hall ernannt wurde, hatte er mit aller Kraft versucht, den Lehrplan zu beleben und mitreißende Lehrer wie Uljassutai Karakorum Blake zu finden. Aber die Hales und Hewletts hatten ihn daran gehindert: »Wir sollten den netten hawaiischen Kindern nicht mehr zumuten, als sie ihren natürlichen Anlagen nach zu erreichen fähig sind.« Nachdem er drei Jahre lang einen zwecklosen Kampf geführt hatte, legte Dr. Whipple seinen Posten nieder. In jener Nacht erklärte er seiner Frau: »Mit Liebe und Geld haben wir dieses Volk zu ewiger Mittelmäßigkeit verdammt. Hewlett-Hall ist das schlimmste Unheil, das den Eingeborenen seit dem Überfall durch die Masern und die Weißen widerfahren ist.« Und während die Chinesen und Japaner lernten, sich in der amerikanischen Gesellschaft zurechtzufinden, blieben die Eingeborenen zurück.
    Im Herbst des Jahres 1941 wurde Honolulu der Beweis erbracht, daß Punahou zumindest fähig war, junge Gelehrte hervorzubringen, die es verstanden, historische Werke von literarischem Niveau zu verfassen. Dafür sprach ein vervielfältigtes Pamphlet, das an einem Freitagnachmittag nach Schulschluß herauskam. Noch am selben Abend hatte die ganze weiße Bevölkerung davon gehört und in der unterschiedlichsten Weise darauf reagiert. Sogar einige der Asiaten, die sich sonst nicht um literarische Ereignisse kümmerten, mußten kichern.
    Niemand war aufgebrachter darüber als Hoxworth Hale, der sonst ein gesetzter Mann war. Denn als er die vierte Zeile des Pamphletes las, wurde er fast vom Schlag gerührt und fühlte mit gutem Grund, daß hier ein Skandal vorlag,

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